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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Der Maler Juan Antonio Gonzalo lebt in Barcelona und trauert seiner letzten Beziehung mit María Elena nach. Auf einer Ausstellung lernt er die US-amerikanischen Touristinnen Cristina und Vicky kennen, die ihren Sommerurlaub in Spanien verbringen. Er lädt sie zu einem Wochenende in Oviedo ein. Vicky, die kurz vor ihrer Hochzeit steht, ist anfangs sehr ablehnend und möchte nicht mitkommen. Nur ihrer Freundin Cristina zuliebe, die fasziniert von der direkten Art Juan Antonios ist, willigt sie ein. An diesem Wochenende funkt es zunächst zwischen Cristina und Juan Antonio. Bald entdeckt auch Vicky ihr Interesse an dem Maler.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

„Nur unerfüllte Liebe kann romantisch sein.“

Seit über vier Dekaden ist Woody Allen (Verbrechen und andere Kleinigkeiten) nun schon im Filmgeschäft tätig. Seit über vier Dekaden beschäftigt er sich nun auch überaus erfolgreich mit den Wirrungen und Irrungen zwischenmenschlicher Gefühlsknoten, analysiert die Liebe, analysiert die Liebenden, analysiert die Gesellschaftsschichten, in denen die Liebenden ihrer Liebe Auftrieb verleihen wollen, und lässt sich immer wieder zu einer herrlich ratlosen Erkenntnis hinreißen: Egal, wie lange sich Woody Allen nun auch mit diesen Themen beschäftigt, eine Antwort darauf hat er deswegen noch lange nicht parat. Muss er auch gar nicht haben, wie Filme wie Der Stadtneurotiker, Manhattan, Geliebte Aphrodite oder auch der wunderbare Vicky Cristina Barcelona unter Beweis stellen. Denn gerade das Hochhalten der Rätselhaftigkeit, die das menschliche Beisammensein bestimmt, erweist sich als Fasson einer präzisen Beobachtungsgabe.

Cristina (Scarlett Johansson, Under the Skin) und Vicky (Rebecca Hall, The Gift) sind beste Freundinnen und gleichermaßen Kehrbilder des jeweils anderer. Vor allem an ihrer Auffassung von der Liebe wird deutlich, wie unterschiedlich die beiden Amerikanerinnen ticken: Während Cristina bereit ist, Schmerzen für die Liebe zu ertragen und sich einer unkontrollierten Leidenschaft hinzugeben, pocht Vicky immerzu auf eine stabile, durchstrukturierte Beziehung. Das Barcelona, in das Woody Allen seine beiden Frauen entführt, wird in den Händen des Altmeisters zu einem regelrechten Nicht-Ort der Phantasie. Man weiß inzwischen, dass Allens Ausflüge in europäische Regionen nichts mit der Realität zu tun haben, sondern sich vielmehr als abgefilmte Postkartenmotive verstehen, die als Projektionsfläche für die Bedürfnisse der Charaktere herhält. In Vicky Cristina Barcelona wird dieser Umstand erneut betont.

In all den malerischen Impressionen lauwarmer Sommernächte, dem sanften Zupfen der Gitarrensaiten und dem Erkunden von kulturellen Wahrzeichen scheint bereits eine Sehnsucht nach dem Ausbruch aus den alten Schalen eingeschrieben zu sein. Cristina, die es sich eingestehen kann, in ihrem Leben nicht erfüllt zu sein, und Vicky, die ihre Glückseligkeit als Lebenslüge akzeptieren würde, werden durch die schicksalhafte (?) Begegnung mit dem attraktiven Maler Juan Antonio Gonzalo (Javier Bardem, No Country for Old Men) schlagartig in einen Liebesreigen gebunden, der ihnen dabei hilft, vieles über sich selbst zu erfahren – und der Zuschauer lernt mit ihnen. Vor der pittoresken Kulisse Kataloniens soll dem Wein, der Kultur, dem Sex gefrönt werden, was Cristina mit Freuden annimmt, Vicky aber in Unbehagen stürzt, steht sie doch kurz vor ihrer Hochzeit.

Es wäre ungemein unmenschlich, würde sich über dieses Unbehagen Vickys nicht auch eine gewisse Neugierde an die Oberfläche bewegen, die dafür sorgt, sich einfach dem Augenblick hinzugeben, ohne Rücksicht auf die Konsequenzen, die dieser „Moment der Schwäche“ mit sich führen könnte. Woody Allen, der Vicky Cristina Barcelona auch von einem allwissenden Erzähler aus dem Off begleiten lässt, aber genügt es nicht, spanische Abenteuer in Szene zu gießen, denen man nachträglich noch nachsagen könnte, es wären Ausdrücke einer Altherrenphantasien (obgleich dieser Film oftmals genau dem Urteil anheimfiel). Stattdessen durchleuchtet Allen hier vielmehr die Bewandtnis alternativer Lebensmodelle, wenn er monogame und polygame Verhältnisse auf den Prüfstand stellt. Eine Dreiecksbeziehung allerdings reicht dem New Yorker Urgestein nicht, es darf ruhig eine Ménage-à-quatre sein.

Irgendwann nämlich mischt sich auch noch Juans labile Ex-Frau María Elena (Penélope Cruz, Zerrissene Umarmungen) in das Geschehen ein und befeuert Konflikte wie Eros im gleichen Maße. Cruz, die für ihre Performance mit dem Oscar prämiert wurde, sagt einmal zu Cristina, dass sie das fehlende Element in ihrer Beziehung zu Juan ist. Weil sie damals noch nicht anwesend war, mussten Juan und María scheitern. Turbulent scheitern, wohlgemerkt, denn María, die Cruz wunderbar giftig, verzweifelt und verführerisch verkörpert, hat versucht, ihre Ex-Geliebten zu ermorden. Und so entbrennen und verflachen neue Liebeleien, die Allen mit Charme, Esprit, Sinnlichkeit, Hingabe und Aufgabe anregt, um am Ende doch wieder vor Enttäuschung, Überforderung und Rätselhaftigkeit zu stehen. Seit vier Dekaden analysiert Allen die Menschen. Was in ihnen vorgeht, weiß auch er nicht. Woody ist eben auch nur ein Mensch.

Fazit

Antworten findet Woody Allen keine, das muss er aber auch nicht. "Vicky Cristina Barcelona" ist hingegen ein weiterer Beweis für Woody Allens ungemeine Menschenkenntnis, die sich vollkommen zu Recht der Ratlosigkeit ergeben darf. Es wirkt fast so, als würde der Regisseur am Ende mit einem ironischen Augenzwinkern vor sein Publikum treten und sagen: Woher soll ich wissen, was in den Menschen vorgeht? Nur weil ich mich seit über vier Dekaden mit ihnen beschäftigte? Ich bin schließlich auch nur ein Mensch! Ja, ein verdammt kluger. "Vicky Cristina Barcelona" ist charmant, sexy, beobachtend, sinnlich und lebensklug.

Kritik: Pascal Reis

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