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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Die Nacht vor dem 16. Juni 1816: Inspiriert von den Blitzen des draußen tobenden Unwetters, berauscht von Champagner und Opiaten, halten Lord Byron und seine Gäste eine Seance ab. Lord Byron verlangt, daß alle ihren geheimsten Ängsten eine Gestalt geben - er will einen Dämon heraufbeschwören. Es wird eine Nacht des Horrors, ein Kampf gegen die Geister, die sie gerufen haben. Von Träumen, Wahnvorstellungen, destruktiven Gefühlen und erotischen Anziehungskräften getrieben, durchwandern die Verschworenen die immer unheimlicher erscheinende Villa. Die Nacht der Ekstase erreicht ihren Höhepunkt. Eine alptraumhafte Vision offenbart ihnen, daß sie an ihren eigenen Todesphantasien sterben werden.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Über das Schaffen von Regisseur Ken Russell (Der Biss der Schlangenfrau) scheiden sich die Geister. Für die einen ein verkannter Freigeist, für die anderen ein überbewerteter Edel-Trash-Regisseur mit mehr Schein als Sein. Gothic ist nahezu die Essenz für diese beiden völlig differenten Wahrnehmungen seines Œuvre. Man könnte sich über diesen Film sicherlich furchtbar aufregen und ihn als prätentiösen Stuss bezeichnen, der sich eines schon sehr interessanten, historischen Moment bedient um daraus eine psychedelische Geisterbahn ohne psychologischen Tiefgang zu machen, dafür angereichert mit reißerischen bis beinah vulgären Elementen. Aus der anderen Perspektive betrachtet wird daraus aber eben auch ein orgiastischer, kontroverser Fiebertraum der sich nicht um narrativen Ballast schert und stattdessen seiner exzessiven Inszenierung ohne falsche Scheu frönt. Wer das grundsätzlich doch ganz spannend findet, der ist hier definitiv richtig.

Das Zusammentreffen von Lord Byron (Gabriel Byrne, Die üblichen Verdächtigen), Percy Shelley (Julien Sands, Warlock – Satans Sohn), seiner Verlobten Mary (Natasha Richardson, Der Trost von Fremden), deren Halbschwester Claire (Myriam Cyr, Roger Corman’s Frankenstein) und Byron’s Leibarzt Polidori (Timothy SpallAlice im Wunderland) in einer Villa am Genfersee im Sommer 1816 ist historisch verbrieft und gilt als Geburtsstunde von Frankenstein und Dracula zugleich. Mary Shelley legte in jener Nacht den kreativen Grundstein für ihren weltberühmten Roman, während tatsächlich wohl Polidori (lange wurde diese Ehre urtümlich Lord Byron zu Teil) die Geschichte „Der Vampyr“ erdachte, die viele Parallelen zu Bram Stoker’s späteren Dracula enthielt. Dieses findet sich auch in Gothic wieder, an Genauigkeit oder gar Biopic-ähnlichen Elementen ist Ken Russell allerdings nicht im Geringsten interessiert. Die Ausgangslage verwendet er für einen surrealen Strudel, der sich schnell jeglicher Anstandsregeln entledigt.

Im Ether- und Laudanum-Rausch, zwischen schwarzen Messen und hemmungslosen Orgien kreiert Ken Russell seine ganz eigene Interpretation jener geschichtsträchtigen Nacht, die natürlich mit den realen Ereignissen kaum noch etwas gemein hat. Sein exzentrischer Ausstattungs- und Beleuchtungs-Albtraum schwangt visuell zwischen Dario Argento (Suspiria) und Alejandro Jodorowsky (El Topo), hält seinen entfesselt aufspielenden Cast an der ganz langen Leine (Julien Sands als nackter Blitzableiter ist – im positiven Sinne – jenseits von Gut und Böse) und lehnt sich bei seinem Mut zur grell-krassen Überzeichnung ganz weit aus dem Fenster. Gut so, denn mit etwas mehr Anpassung an den Mainstream wäre das vermutlich weder Fisch noch Fleisch. In der dargebotenen Version ist Gothic ein ekstatischer, provokanter, völlig unberechenbarer, kreativer Amoklauf, nahe oder schon weit über die Grenzen des Wahnsinns. Das muss man in dieser Form natürlich mögen, eine Grauzone zwischen Top und Flop existiert hier vermutlich gar nicht. Wer sich darin verlieren kann, wird es aber mit Haut und Haar. Zu vollmundig und leidenschaftlich zelebriert hier Ken Russell eine freudsche Irrsinns-Grusel-Kirmes, bei der man gerne glauben kann, die Halluzinogene wurden nicht nur vor der Kamera konsumiert. Fabelhaft, wenn natürlich auch vollkommen neben der Spur.

Fazit

Der Stoff, aus dem die Albträume sind. Ken Russell’s furioser, psychedelischer Horrortrip ist so wagemutig wie verrückt und dürfte auf viel Unverständnis stoßen (wie man allgemein auch beobachten kann). Man muss sich dem hingeben, sich darauf einlassen, sich eventueller Erwartungshaltungen an einen historischen korrekten Film eines bedeutsamen Ereignisses entledigen. Wer das kann, wird dafür ausgiebig belohnt.

Kritik: Jacko Kunze

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