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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Science-Fiction-Drama aus dem Jahre 1980. Der Wissenschaftler Professor Eddie Jessup will durch Selbsterfahrungen mit Drogen sein Unterbewusstsein erforschen. Seine Experimente gehen aber zu weit, und schon bald schwebt der Professor in äußerster Lebensgefahr. Nur seine Frau kann ihn noch retten. Mit William Hurt und Blair Brown in den Hauptrollen.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Das Der Höllentrip (Altered States) 1980 tatsächlich realisiert werden konnte, grenzt nach heutigen Maßstäben beinah an ein Wunder. Die Vorlage des dreifachen Oscarpreisträgers Paddy Chayefsky (Bestes adaptiertes Drehbuch für Marty, Bestes Originaldrehbuch für Hospital & Network) war schon kein konventioneller Stoff, während der Vorbereitungen ging es bereits drunter und drüber und der Dreh sprengte schlussendlich das Budget massiv. Wegen künstlerischer Differenzen zwischen dem auch für das Drehbuch verantwortlichen Chayefsky und dem ursprünglich engagierten Regisseur Arthur Penn (Die heiße Spur) warf dieser bereits vor Drehstart das Handtuch. Chayefsky bestand auf eine Werkgetreue Adaption seines Skripts, während Penn kreative Freiheiten einforderte. Man trennte sich im Endeffekt im Guten, dennoch fehlte nun kurz vor knapp ein Regisseur. Als Nachfolger wurde der nachweislich talentierte und kreative, aber ebenso kontroverse wie wenig kommerziell orientierte Brite Ken Russell (Tommy) verpflichtet. Zudem ging man bei der Hauptrolle ein gewisses Risiko ein und besetzte den bis dato im Filmbusiness komplett unerfahrenen Theater-Mimen William Hurt (Kuss der Spinnenfrau). Am Ende wurde am Skript doch noch einiges herumgebastelt und der Film kostete (für damalige Verhältnisse und den angepeilten Rahmen des Projektes) schon stattliche 15 Millionen $, die er wenigstens wieder einspielen konnte. 

Damals von Publikum und Kritik gemischt aufgenommen, hat sich der Film inzwischen nicht nur einen Kultstatus erarbeitet, sondern gilt mit Fug und Recht zu den bedeutenden Beiträgen des Mind- & Body-Horror der späten 70er/frühen 80er Jahre. Steht sicherlich leicht im Schatten von etwas prominenteren Werken dieser Zunft, aber Ken Russell war bereits davor und blieb auch danach stets der etwas unbesungene Held aus der zweiten Reihe, dessen Kunst immer etwas mehr Ecken und Kanten hatte, an denen sich speziell der Mainstream blutige Ellenbogen holte. Der Höllentrip zählt eindeutig zu seinen wichtigsten, obwohl oder gerade deshalb auch zu seinen sperrigsten Arbeiten. Im Mittelpunkt steht der Wissenschaftler Dr. Jessup (William Hurt), der gemeinsam mit seinem Kollegen Ende der 60er bewusstseinserweiternde Experimente mit einem Isolationstank durchführt. Zunächst wurden freiwillige Studenten dafür ausgesucht, kurz darauf begibt sich Jessup aber selbst in die vollkommende Abschottung, um Körper und Geist auf eine neue Ebene zu heben. Schon jetzt überschreitet er dabei ungeahnte, spirituelle Grenzen, doch das ist alles noch gar nichts gegen das, was er zehn Jahre später bei der Wiederaufnahme seiner Versuchsreihe erfahren soll. Als er nun das Selbstexperiment mit psychedelischen Drogen aus Mexiko kombiniert, überschreitet er nicht nur Grenzen, er reißt direkt ganze Mauern ein und die Bewusstseinserweiterung nimmt ganz neue Formen an. Von einem einer Dematerialisierung gleichenden Zustand hin zu einer unkontrollierbaren Neukreation. Das neue Fleisch, wie auch bei David Cronenberg (Videodrome).

Mit surrealen, rauschhaften Bildkompositionen und einer zutiefst verstörenden Grundstimmung wird eine Art moderne Interpretation von Dr. Jekyll & Mr. Hyde zelebriert, wenn sich ein Wissenschaftler im Ehrgeiz und Forschungsdrang verliert und sich buchstäblich selbst aufopfert; das Animalische hervorbringt und letztlich vielleicht nur gerettet werden kann, wenn es seiner großen Liebe (Blair Brown, Dogville) gelingen mag, ihn aus diesem selbstzerstörerischen Teufelskreis herauszuzerren. Der Höllentrip funktioniert nicht über Schockmomente oder das große Nägelkauen, es ist mehr ein faszinierendes Psycho-Horror-Drama mit für seine Zeit großartigen Special Effects und gewagten, wahnhaften Momenten, die die Grenzen des Genres neu ausloteten. Manches mag heutzutage sogar schon leicht antiquiert wirken, was aber schlicht daran liegt, dass man damals sich auf ein noch kaum erprobtes Terrain wagte, was später natürlich noch perfektioniert wurde. Man muss sicherlich einen Zugang zu diesem Film finden und über die ein oder andere dramaturgische Ungereimtheit hinwegsehen, aber das ist bei fast jedem Film von Ken Russell der Fall. Wem das gelingt, der wird mit einem (mal wieder) unvergesslichen Erlebnis belohnt. 

Fazit

Ganz bestimmt nicht jedermanns Sache, dafür ist „Der Höllentrip“ auch heute noch zu extravagant und speziell. Fans von surrealem, psychologischen Body-Horror mit halluzinogenem Einschlag werden hier aber auf einen unvergesslichen, nachhaltig wirkenden Trip geschickt, der sich erstaunlich viel traut und sich wenig um kommerzielle Zwänge schert. 

Kritik: Jacko Kunze

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