MB-Kritik

Dog of God 2025

Comedy, Fantasy, Animation

Armands Bergis
Kristians Karelins
Agate Krista
Einars Repse
Jurgis Spulenieks
Regnārs Vaivars

Inhalt

Der ständig zornige Priester Buckholz legitimiert seine moralisierende Führung durch den Besitz eines Strohhalms aus der Geburtskrippe Jesu. Doch das Relikt verschwindet und nur die ruchlose Wirtin der lasterhaften Ortstaverne kann die Diebin sein! Sie ist schließlich eine Hexe, die mit Satan im Bunde steckt. Beweise lassen sich (er)finden. In diese aufgehetzte Stimmung tritt der alte Werwolf Thies, der ganz besondere Reliquien bei sich trägt: die Testikel des Teufels! Und die haben aphrodisierende Wirkung.

Teil des Programms vom 39. Fantasy Filmfest

Kritik

Gerade einmal sechs Monate ist es her, dass Flow den Oscar als bester Animationsfilm gewinnen und damit seinen Erfolgslauf durch diverse Filmfestivals und Preisverleihungen vergolden konnte. Für viele hat Regisseur Gints Zilbalodis (Away – Vom Finden des Glücks) dadurch Lettland überhaupt erst auf die Landkarte des internationalen (Animations-)Films gesetzt. Mit Dog of God kommt jetzt im Rahmen des Fantasy Filmfest ein weiterer Vertreter des lettischen Animationsfilms auf die deutschen Kinoleinwände. Entgegen der Assoziationen, die der titelgebende Hund in Dog of God möglicherweise evoziert, hat der Film jedoch wenig mit dem beinahe meditativen Spießrutenlauf der Katze in Flow gemein. Vielmehr lässt er sich an erster Stelle als folkloristischer Horrorfilm beschreiben, wobei diese Genrevorortung kaum ausreicht, um das Werk der Brüder Lauris und Raitis Abele hinlänglich zu fassen.

Die eigentliche Handlung rund um einen zornigen Priester, eine wiederständige Wirtin und einen mächtigen Werwolf ist zu vernachlässigen. Eine Reliquie, ein Strohhalm aus Jesu Geburtskrippe, verschwindet, eine andere, die Testikel des Teufels, taucht dafür auf. Es geht um Rache und Leidenschaft, Nachkommen werden (wenig erfolgreich) gezeugt oder verleugnet und Gewalt wird beinahe wahllos gegen andere oder gegen sich selbst ausgeübt. Während diverse Körperflüssigkeiten in alle Richtungen fließen und spritzen dürfen, wird alsbald klar, dass Dog of God vielmehr durch seine audiovisuellen als seine narrativen Reize überzeugen kann, obgleich einzelne Momente durchaus durch ihre Absurdität und einen gewissen Schockfaktor glänzen können. Atmosphärisch schwankt der Film der Brüder Abele zwischen düsterer Endzeitstimmung und schwarzem Humor.  

Die animierten Bilder erwecken dabei den Eindruck einer natürlichen Beleuchtung. Oftmals sind es nur bunte Silhouetten und verschwommene Farbschemen, die uns Dog of God präsentiert. In einer markanten Auftaktsequenz spielen die Regisseure bereits mit religiöser Symbolik und einer ebenso abgründigen wie wahnwitzigen Erotik. Der titelgebende Werwolf spaltet ein Meer und findet darin die überdimensionierten Hoden des Teufels, die er sogleich mit einer gewaltigen Eisenkette abtrennt. Das Blut spritzt und der Ton für die kommenden 90 Minuten ist damit gesetzt. Danach erreichen nur wenige Szenen diese fiebertraumartige Qualität. Immerhin treten die Brüder Abele konsequent gegen Kirche und Obrigkeit, auch wenn keine der Figuren letztlich sonderlich positiv wegkommt.

Fazit

In seinen besten Momenten verbindet Dog of God sexuelle Abgründe mit düsteren Bildwelten und evoziert durch seine verwaschenen und schwummrig beleuchteten Farben eine beinahe psychedelische Stimmung. Die Handlung hinter den grotesken Bildern ist dabei bestenfalls ein Grundgerüst, reicht jedoch aus um den zunehmend repetitiven Animationsfilm zu rahmen.

Autor: Dominic Hochholzer
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