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Der ehemalige Elitesoldat Wade Wilson verdingt sich als Söldner, als er Opfer eines gefährlichen Experiments wird und in den Superhelden Deadpool verwandelt wird. Ausgestattet mit schnellwirkenden Selbsthheilungskräften und einem äußerst schrägen Humor macht er Jagd auf den Mann, der beinahe sein Leben zerstört hätte.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Manche Filme haben eine wahrhaft lange und beeindruckende Entstehungsgeschichte hinter sich. So begleitete zum Beispiel Regisseur Richard Linklater seine Darsteller ganze 11 Jahre und formte daraus den Drama-Erfolg “Boyhood”. Wenn man Darsteller Ryan Reynolds (“The Voices”) glauben darf, dann nahm die Entstehungsgeschichte der Comicverfimung “Deadpool” ebenso viel Zeit in Anspruch wie Linklaters Coming-of-Age-Drama. Und das lag vor allem an einem gehörigen Hin und Her zwischen Reynolds und Studio Fox. Dieses wollte “Deadpool” nämlich nur als weichgewaschene PG-13 Variante ins Kino bringen, was Comicfan Reynolds vehement verneinte. 2009 erreichten die Streitereien mit “X-Men Origins: Wolverine” letztlich ihren Tiefpunkt, in dem der Merc with a Mouth einen kurzen und bei den Fans absolut verhassten Auftritt feierte. Doch anstatt in den Sphären der Vergessenheit zu versinken, setzte Reynolds weitere Jahre daran, sein Herzensprojekt zu veröffentlichen. Ein gelungener Internetclip, der die Möglichkeiten der Verfilmung andeutete, genügte und wie aus dem Nichts war eine neue “Deadpool”-Verfilmung beschlossene Sache. Und zwar in genau der Form, in der die Fans ihn schon immer haben wollten.

Eine wahnwitzige Marketing-Kampagne später (die so ziemlich jedes Hollywood- und Comicklischee veräppelte) befinden wir uns kurz vorm Valentinstag und vorm Kinostart der als RomCom eingeordneten Verfilmung “Deadpool”. Und die Versprechungen sind groß: Die erste Marvelverfilmung mit einem R-Rating im Gepäck, ein unverbrauchter und unberechenbarer Antiheld und eine Crew, die mit Herz und Seele hinter dem Projekt steht, um den Comics eine würdige Verfilmung spendieren zu können. Und vor allem letzteres haben die Verantwortlichen bei “Deadpool” auch durchaus geschafft. 

Dabei sollten anfängliche Übereuphoriker, die “Deadpool” schon als Heilsbringer des langsam ausgelutschten Comic-Genres betiteln, einen Gang runterschalten. Denn das kreative Feuerwerk der Geschmacklosigkeit, was jegliche narrative und inszenatorische Norm über Bord wirft und einfach seiner eigenen Aberwitzigkeit frönt, ist “Deadpool” nicht geworden. Viel mehr haben wir es hier mit einem durchaus gelungenen Comic-Actioner zu tun, dessen Held im Sekundentakt mehr oder weniger gelungene Sprüche abfeuert und dabei einer überraschend stringenten Origin-Story folgt. Bei all dem Humor, der uns bei den Trailern, Clips usw. um die Ohren gefeuert wurde, war die Frage ja groß, wie überhaupt die Geschichte von “Deadpool” aussieht und wie diese erzählt wird. Und gerade bei diesem Aspekt des Films macht sich größtenteils Ernüchertung breit. Nicht nur ist die Entstehungsgeschichte des Helden nämlich reichlich uninspiriert, sie wird auch noch vergleichsweise spannungs- und überraschungsarm in eingestreuten Rückblenden erzählt. Das führt dann dazu, dass “Deadpool” seine größte Stärke (und zwar Wade Wilson im roten Kostüm) überraschend rar einsetzt. 

Auch der Fiesling des Films macht leider marveltypisch relativ wenig her. Zwar verpasst “Transporter”-Darsteller Ed Skrein seinem Ajax ein fieses Grinsen und ein paar nette Catchphrases, viel mehr lässt sich zu dieser Figur aber nicht erörtern. Sowieso bleibt die ganze Geschichte rund um das Weapon-X-Programm reichlich oberflächlich und zweckmäßig, werden doch nie die Hintergründe oder Verbindungen zur Welt des Wade Wilson ergründet, was ihren Fortlauf leider ziemlich uninteressant macht. Da stellt sich dann die Frage, warum “Deadpool” überhaupt so viel Zeit mit dem Origin-Teil der Erzählung verschwendet, denn dieser ist doch ganz deutlich der schwächste Aspekt am Film. Klar, hier soll vermutlich ein Bruch erzeugt werden: Die normale Welt des Wade Wilson gegenüber der bunten und abgefahrenen Welt des Deadpool. Nur leider erzeugt diese erzählerische Vorgehensweise für den Film ein recht kontraproduktives Gefühl,  wartet man als Zuschauer in den Rückblenden doch immer sehnlichst darauf, dass der Film in die Gegenwart und zu Wilson im Kostüm zurückkehrt. 

Denn die Szenen, in denen sich Wade das Kostüm übergestreift hat und in voller Montur auf Gangsterjagd geht, sind wahrlich eine Freude. Zwar funktioniert in der deutschen Version des Films nicht jeder Spruch (manche wirken unangenehm übersynchronisiert), doch hier schafft es der Film endlich durch einige sowohl erzählerische als auch inszenatorische Einfälle und Späße zu überzeugen. Allein die Eingangssequenz des Films ist ein kleines Gagfeuerwerk, wunderbar abgedreht inszeniert und schon zu Beginn für eine Menge Lacher gut. Schade, dass der Film diese Gagdichte und das Tempo, dass er in den gut gemachten (aber raren) Actionszenen immer wieder anschlägt, nicht über die gesamte Laufzeit halten kann. Hier meint man immer wieder den erhobenen Zeigefinger des Studios zu spüren, welches in “Deadpool” zwar ein ums andere Mal sein Fett weg bekommt, aber immer noch wie eine unangenehme Schranke über dem Film steht. Irgendwie wird der gute Captain Deadpool nicht so sehr von der Leine gelassen wie erhofft und hält sich immer in genau dem Moment zurück, wo man eigentlich gerne noch einen Schritt weitergegangen wäre. 

Bei all der Kritik soll aber nicht geschmälert werden, wie viel Spaß man doch mit “Deadpool” haben kann. Allein Ryan Reynolds macht diesen Film sehenswert, indem er sich mit Leib und Seele in die Figur hängt und seinen Deadpool absolut überzeugend auf die Leinwand bringt. Und dies ist bei der kultigen Vorlage beileibe keine leichte Aufgabe. Die anderen Darsteller gehen daneben etwas unter, gerade die X-Men Colossus (Stefan Lapicic - "Kordon") und Negasonic Teenage Warhead (Brianna Hildebrand - "Prism") wirken eher wie nette Cameos, als wie essentielle Bestandteile der Story. Einen Eindruck hinterlassen kann hier sonst noch T.J. Miller ("Silicon Valley") als Wades Kumpel Weasel, der sich für einige der besten Sprüche des Films verantwortlich zeigt. Und wie gesagt: Jedes Mal wenn Wade sich die rote Maske überzieht macht dieser Film eine Menge Spaß. Da mag nicht jeder Metaverweis und jeder Joke sitzen, “Deadpool” bleibt trotzdem immer grundsympathisch. So sehr, dass sich beim Abspann des Films gar leichte Ernüchterung darüber einstellt, den Merc with a Mouth nicht öfters zu Gesicht bekommen zu haben.

Fazit

Den Comics würdig ist “Deadpool” zu jeder Zeit: Der Merc with a Mouth klopft vulgäre Sprüche, erschießt fiese Gangster in blutiger Manier und durchbricht immer wieder die vierte Wand, um ein wenig mit dem Publikum zu schwatzen. So richtig entfesselt wird der rote Mutant von Regisseur Tim Miller und Ryan Reynolds dann aber doch nie: Dazu ist die Geschichte zu uninteressant und unausgegoren, der Bösewicht zu fad und die Zeit, die man mit Wade im Kostüm verbringt, zu kurz. Am Ende bleibt ein wahrlich blutiger Spaß mit jeder Menge Potenzial und einigen starken Einfällen und Momenten, der seine studiobedingten Fesseln aber immer noch nicht gänzlich ablegen darf und sich zu oft in uninspiriert stringenten und lahmen Rückblenden verliert.

Kritik: Thomas Söcker

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