{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Britischer Horror-Klassiker aus dem Jahr 1960. Regie führte der Deutsche Wolf Rilla, der Film basiert auf einem Roman von John Wyndham. Eine Gruppe freundlich schauender Kinder, die alle am selben Tag geboren sind, terrorisieren ein kleines Dorf. Und nicht nur das - sie entwickeln sich körperlich und geistig unglaublich schnell und versetzen so die ganze Gemeinde in Angst und Schrecken.
  • Vd26dt9atoulvjej923gfxajgre
  • 5l5ykb5boll33y8yvzyr7afblax
  • Z19ylgpm6hb2ybobontka3j2noe
  • Dhq6kku6addv8yrzv8hrkzgr5mt
  • Vkbciqt6xtryh2s7aziwwukh6e7
  • Gjsdsqhpeso6e7nbybxx8vad5bx
  • Qafogcuikpqgbuddxustaumaela
  • Tlq2obqac7wootzgk1ve9u69vqt
  • Vbfvs6ptuh7cl2mnagrhihar25p
  • Kkbu8qsa1ewftjsindml3b6rbnh
  • Tn0iouuyypc8aiagzo3mdh2ybsj
  • E1lt44kdp6l3gjpwqnqsvomt1sx
  • Wzdtpbuchjw3q88waa3laaoordg
  • 3oygpsf0kptratersdlhb4ymowh
  • Z623dn4nf6kwogkeu8dhhrdzaft
  • Eyfehiumvr9ywnjpt9ewn99mkp5
  • 6vt9ji5skvqantiyypekmglfruk
  • X4pkyickfjsvhzux0v0knlhhxjc
  • Jcmq5hdckavmkcnmdk2i1amzrtv
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Fug und Recht gilt Das Dorf der Verdammten zu den Klassikern des 60er Jahre Horror- und Science-Fiction-Kinos, doch um ein Haar wäre es nie zu der Adaption des 1957 erschienenen Romans The Midwich Cuckoos von John Wyndham gekommen. MGM erwarb die Rechte früh und eigentlich hätte schon im Folgejahr mit dem Kinorelease gerechnet werden können, doch in den USA sorgte die brisante Thematik – vor allem in Bezug auf die z.T. jungfräuliche Schwangerschaft einiger Figuren – zu einer regelrechten Hetzkampagne durch die Zensur. Bei so was hörte da der Spaß bereits auf, bevor er überhaupt die Chance hatte zu beginnen und so wurde nach vielem Hin und Her (sowie dem zwischenzeitlichen Tod des eigentlich als Hauptdarsteller vorgesehenen Ronald Colman, In 80 Tagen um die Welt) die Produktion 1959 nach England verlegt. Die Regie ging dabei an den gebürtigen Berliner Wolf Rilla (Mit dem Kopf durch die Wand) über, der auch das Drehbuch in weiten Teilen überarbeitete und an die neuen Gegebenheiten anpasste. Mit Oscarpreisträger George Sanders (Alles über Eva) war auch ein neuer Hauptdarsteller gefunden und so konnte der Film 1960 endlich doch das Licht der Welt erblicken, stieß aber wie zu erwarten auf kontroverses Feedback, hauptsächlich aufgrund seines für die Zeit gewagten Inhalts.

Hinter der Geschichte einer (vermutlichen) Alien-Invasion in einem britischen Dörfchen schlummert zu viel Subtext, der sich mit gesellschaftlichen Ängsten und dem Bruch allgemein gültiger Wertesysteme beschäftigt. Die Unterwanderung einer unschuldig-braven Gemeinschaft durch subversive, fremde Mächte, die damit einhergehende Metapher auf den Kalten Krieg und die Furcht vor einer kommunistischen Infiltration spiegelte sich bereits seit den frühen 50ern im westlichen Genre-Kino wider und war somit gar nicht mal das große Problem. Das hier jedoch Schwangerschaft, Elternsein und die Niederkunft an sich als böses Omen dargestellt wird – lange noch vor Das Omen von 1976 -, ist ein krasser Gegensatz zum heilen Familienweltbild der Nachkriegszeit. Die Furcht und Bedrohung keimt aus etwas, das als unantastbar wertvoll und erstrebenswert galt und spielt gleichzeitig mit einem weiteren Tabuthema seiner Zeit. Sogenannten Kuckuckskindern, wenn aus dem Krieg heimgekehrte Soldaten sich nicht sicher sein konnten, ob sie wirklich die Väter ihrer Kinder waren. Geschickt wird mit diesen brisanten Versatzstücken hantiert, um ein zusätzliches Gefühl von unangenehmer Beklemmung zu erzeugen, denn, obwohl der Plot klar als Genre-Fantasterei zu verstehen ist, ihm wohnt viel greifbar-reales Erschreckende inne.

Die schmale Laufzeit von nicht mal 80 Minuten wird optimal genutzt, schnell wird man in das unheimliche-rätselhafte Szenario geworfen, indem ein Dörfchen – sowohl Mensch als auch Tier - urplötzlich von einer Art Massen-Narkolepsie betroffen ist. Für vier Stunden ist jedes Lebewesen innerhalb der Stadtgrenze (und auch jedes, dass diese in dieser Zeit übertritt) wie ausgeschaltet, die früh alarmierten Behörden stehen vor einem Rätsel. Als dann auf einmal alle wieder wohlauf sind und scheinbar nichts Gravierendes vorgefallen ist, wird dieses sonderbare Phänomen mehr oder weniger versucht zu vergessen. Bis es zu besagten Massenschwangerschaften kommt und Kinder geboren werden, die offenkundig über einzigartige, manipulative Kräfte verfügen. Auch hier spielt der Film mit einem Bruch damals glasklarer Normen, dass das Kind dem Erwachsen stets untergeordnet und hörig zu sein hat. Bald schon bestimmen die Kinder durch ihre dominante Art das Geschehen im Dorf und die Taktik von Protagonist Gordon Zallaby (George Sanders) ändert sich dahingehend, dass er sich nicht mehr in dem hoffnungslosen Unterfangen versucht, die Kinder durch die gewohnte Autorität zu beherrschen, sondern sie zu studieren und zu verstehen. Er hievt sie ein Stückweit auf Augenhöhe und greift damit der antiautoritären Bewegung der 68er-Generation sogar voraus, auch wenn es hier noch im Bedrohungs-Kontext Verwendung findet.  In seinem zeitlichen Rahmen macht dies Das Dorf der Verdammten noch wesentlich progressiver, provokanter und verstörender als vielleicht durch eine rein aus heutiger Sicht justierter Brille, aber auch ohne diese Perspektive funktioniert das Schreckensszenario heute noch verblüffend effektiv.

Grund dafür ist u.a. die exzellente Inszenierung von Wolf Rilla, der danach leider kaum noch in Erscheinung trat. Trotz des geringen Produktionsvolumens erscheint alles erstaunlich hochwertig, die Bilder sind präzise und von unheimlicher Klarheit in ihrer angepeilten Wirkung, die Kinderdarsteller sind verstörend schaurig und in seiner Grausamkeit ist der Film für seine Zeit sehr konsequent und zeigt keinerlei Furcht vor der – auch in Großbritannien – damals nicht gerade großzügigen Filmzensur. Konsequent steuert der Film auf ein kompromissloses Finale zu und schafft auf dem Weg einige ikonische und stilbildende Momente, so dass es beinah verwundert, dass die Thematik in den Folgejahrzehnten nicht noch viel häufiger versucht wurde neu zu beleben. Das es dann ausgerechnet 1995 durch den bis dato schlechtesten John Carpenter-Film passieren musste, ist für beide Seiten mehr als unwürdig. 

Fazit

Ein sehr kurzweiliger, cleverer und atmosphärisch einnehmender B-Klassiker, der neben seinem reichhaltigen Subtext auch noch inszenatorisch über eine hohe Qualität verfügt. Ein smartes Schauerstück, seiner Zeit in gewissen Punkten sogar ein Stückweit voraus und auch heute noch durchaus beeindruckend. 

Kritik: Jacko Kunze

Wird geladen...

×