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Inhalt

Frank Falenczyk arbeitet in Buffalo als Killer für die polnische Mafia. Obwohl er seinen Job exzellent beherrscht, wenn er nüchtern ist, läßt die Qualität seiner Arbeit zunehmend nach, denn nüchtern ist er immer seltener: Frank ist Alkoholiker. Die Geschäfte der Polen laufen ebenfalls immer schlechter, sie werden durch Iren und Chinesen immer stärker unter Druck gesetzt. Als Frank im Suff einen wichtigen Auftrag in den Sand setzt und somit das Überleben der polnischen Mafia ernsthaft gefährdet, gibt ihm der Boss, sein Onkel Roman, eine letzte Chance. Frank muß nach San Francisco gehen und dort sein Problem in den Griff bekommen. Dort wird er von Dave beaufsichtigt, der Frank nicht nur zu den Anonymen Alkoholikern schickt, sondern ihm auch einen Job im Bestattungsinstitut verschafft. Als er auch noch die scharfzüngige Laurel kennenlernt, scheint sich alles zum Besten zu wenden. Wenn da nicht der Alkohol wäre ...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Was You Kill Me zu einem so angenehm goutierbar macht, ist, dass Regisseur John Dahl (Joyride – Spritztour) und sein Autorengespann um Christopher Markus und Stephen McFeely (Avengers: Infinity War) konsequent desinteressiert daran scheinen, das Werk auf einen etwaigen Kultstatus hinauslaufen zu lassen. In der allerersten Szene sehen wir Ben Kingsley (Oscar-Gewinner für seine epochemachende Performance als Gandhi), wie er seinen Vorgarten vom Schneefall der letzten Tage befreien möchte. Durch sein Alkoholproblem aber muss er immer wieder pausieren. Er schippt, greift zur Flasche, schmeißt sie in den Schnee, schippt weiter, greift zur Flasche, schmeißt sie wieder in den Schnee und bewirkt keine Veränderung. Eine emblematische Eröffnung, weil sie aufzeigt, dass Frank, so sein Name, nicht mehr ohne Alkohol agieren kann. Er bestimmt ihn, treibt ihn an, grenzt ihn ein, zerstört ihn.

Dass genau das in einem Tätigkeitsfeld, in dem Frank sein Geld verdient, zu Komplikationen führen kann, versteht sich von ganz allein: Frank nämlich ist Auftragskiller für die polnische Mafia. Einst durch seine kaltschnäuzige Präzisionsarbeit berühmt-berüchtigt geworden, heute ein Sorgenkind für seine Bosse, die sich ob seines Suchtverhaltens nicht mehr auf ihn verlassen können. Genügend Nährboden für einen Filmschaffenden, um sich anhand dieser Ausgangslage an verwegenen, bemüht ikonischen Posen zu weiden. You Kill Me aber möchte einem Quentin Tarantino (Once Upon a Time in Hollywood) nicht nacheifern, sondern sucht seine eigene Linie – und findet sie in einer unaufgeregten, toll gespielten Charakter-Studie. Frank wird also kurzerhand nach San Francisco verfrachtet, wo er sich den anonymen Alkoholikern anschließen soll und einen Job in einem Bestattungsunternehmen annehmen muss.

You Kill Me gehört zu den Filmen, die mit ihren Schauspielern stehen und fallen. Folgerichtig ist es zu einem großen Teil Hauptdarsteller Ben Kingsley zu verdanken, dass John Dahl sich hier eine überaus sehenswerte Regiearbeit in das Portfolio packen darf: Kingsley nämlich hat merklich Lust auf die Rolle des versoffenen Killers Frank Falenczyk, legt diesen aber nicht als blutgierigen, von Pseudo-Coolness zerfressenen Schweinehund an, sondern als greifbaren Menschen mit (erheblichen) Ecken und Kanten. Gerade seine Beziehung zum Töten verurteilt You Kill Me zu keinem Zeitpunkt. Sie bleibt eine reuelos; der einzige Grund, warum sich Frank alsbald auf die Suche nach Wiedergutmachung begibt, ist schlichtweg ein praktischer: All die schlampigen Aufträge, für die er sich im Vollsuff verantwortlich gemacht hat, sollen gesühnt werden.

An charakterlicher Tiefe aber gewinnt Frank erst mit der Begegnung der ebenfalls gestrandeten Laurel (Téa Leoni, Jurassic Park III), deren amouröse Anwandlungen durch die beidseitige Einsamkeit an Kontur und Gefühl gewinnt. Ohnehin ist You Kill Me in seiner bewusst unspektakulär Art und Weise zwar befreit von diesem abstrakten gewissen Etwas, welches einen  Film auch für die nächsten Generation geläufig machen könnte, aber in der Darstellung zweier von der Welt irgendwie Abgeschobener punktet John Dahl allein dadurch, dass er die Charaktere nicht zwangsläufig einer Persönlichkeitsveränderung unterzieht. Stattdessen geben sie sich gegenseitig Kraft, helfen sich durch den Treibsand des Alltags und reißen den stoischen Panzer , den sie über Jahre aufgebaut haben, langsam und gewissenhaft ein. Zu besseren Menschen werden sie nicht wirklich, aber immerhin sind sie nicht mehr so allein.

Fazit

Wer effektreiches, spektakuläres Kino erwartet, der wird von "You Kill Me" enttäuscht. Sicherlich gibt es genügend Filme, die sich einer ähnlichen Mechanik bedienen, als zurückgenommenes, ehrlich humorvoller Charakter-Film aber weiß John Dahls Regiearbeit durchaus zu überzeugen.

Kritik: Pascal Reis

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