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Inhalt

Mai 1945. Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende, nicht jedoch für ein knappes Dutzend junger Soldaten aus Deutschland. Kurz zuvor waren sie für Hitlers letztes Aufgebot eingezogen worden, den Volkssturm. Sie sind noch fast Kinder, doch nun Kriegsgefangene in Dänemark und für ein Himmelfahrtskommando eingeteilt: die Säuberung eines Nordseestrandes von 45.000 Nazi-Tretminen. Weder ausgebildet noch ausgerüstet und völlig ohne technische Hilfsgeräte müssen sie sich Stück für Stück durch den Sand quälen. Wo die nächste Mine liegt, wo diese explodieren wird - ist ungewiss. Es beginnt eine schier unlösbare Aufgabe, jeder Schritt im Sand könnte der letzte sein. Das einzige, was ihren Lebenswillen erhält, ist die Hoffnung auf Freiheit. Diese hat ihnen ihr dänischer Kommandant Carl versprochen. Doch dann passiert ein schreckliches Unglück. Wird Carl nach wie vor zu seinem Wort stehen?
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

»Du hättest mir sagen sollen, dass es Kinder sind«

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs, das Ende war längst absehbar, startete Adolf Hitler mit dem „Volkssturm“ ein wahres Himmelfahrtskommando. Vor allem Jugendlichen zwischen 16 und 17 Jahren wurden Waffen in die Hand gedrückt, um die anrückenden Alliierten zurückzuschlagen. Tausende ließen dabei ihr Leben.

Der dänische Regisseur Martin Zandvliet hat sich die Frage gestellt, was denn eigentlich aus den ganzen Kindern und Jugendlichen wurde, die in den letzten Kriegsmonaten noch an die Front geschickt wurden und diesen Wahnsinn überlebt haben. Ein Drama wider das Vergessen wollte er drehen. Eine bisher wenig beachtete Tragödie, die so in seinem eigenen Land Dänemark stattgefunden hat. Dort gab es kurz nach der Kapitulation des Deutschen Reiches nämlich ein schlimmes Überbleibsel aus Hitler Atlantikwall: Über zwei Millionen Minen wurden an den Stränden Dänemarks vergraben, da man hier die Landung der Alliierten vermutete. Da diese bekanntlich an der Normandie vonstattenging, verblieben die Minen scharf und vergraben im Sand. Nur wenige Jahre nach dem Krieg gab es jedoch wieder ein reges Treiben von Fischern und Urlaubern an den Stränden. Also muss irgendjemand in der Zwischenzeit die Strände gesäubert haben.

Nachdem der Krieg verloren war, wurden die deutschen Besatzer mit Gewalt aus dem dänischen Königreich vertrieben. Mehrere tausende Soldaten allerdings, darunter vor allem Jugendliche Kämpfer des eingangs erwähnten Volkssturms, wurden als Minenräumkommandes eingesetzt. Die Deutschen sollten gefälligst ihre eigenen Minen wider entschärfen und entsorgen, so die Denke der dänischen Offiziersriege. Eine perfide Ironie möchte man meinen, waren doch damals schon die Genfer Konventionen ein wichtiges und gültiges Abkommen.

„Unter dem Sand“, der in Dänemark bereits einige große Filmpreise abgeräumt hat, beleuchtet dieses düstere und eher unbekannte Kapitel aus der Sicht von 14 deutschen Teenager-Soldaten, die unter der Aufsicht eines dänischen Offiziers einen Strand von mehreren tausend Sprengfallen säubern sollen. Mit bloßen Händen müssen sie sich durch den Sand graben, während eine falsche Bewegung oder ein falscher Schritt eine Explosion auslösen kann, während der Wind die Schreie verstummen lässt und als einzige Hoffnung die Freiheit bleibt. Wenn man sich andere Filme betrachtet, die in dieser Zeit spielen, ist das ein interessanter Ansatz, den man so noch nicht gesehen hat. Hier werden während des Nazi-Regimes groß gewordene und verblendete Buben als Opfer und nicht als Täter dargestellt. Die Dänen hingegen werden für ihr unmenschliches Verhalten an den Pranger gestellt. Man möchte fast von einem mutigen Tabubruch sprechen, denn Regisseur Martin Zandvliets hier begeht. Allerdings gehört dazu auch ein feinfühliger und differenzierter Umgang mit diesem Thema sowie den daran teilhabenden Charakteren und dies ist den Machern leider weniger gut gelungen. Dazu später mehr.

Womit der Film glänzt, sind absolut traumhafte Strandaufnahmen aus der Totalen. Die Frau hinter der Kamera, Camilla Hjelm Knudsen, hat hier malerische Kompositionen in warmen Farben geschaffen. Die Schönheit der Natur steht in einem großen Kontrast zu der eigentlich grauenvollen und bedrückenden Szenerie. Auch die dezent eingesetzte Musik fügt sich wunderbar ein und verstärkt die Emotionen, die der zeitweise sehr unbequeme Film sicherlich jedem Zuschauer entlocken dürfte.

Auch an den schauspielerischen Leistungen der durchweg unbekannten Darsteller gibt es absolut nichts auszusetzen. Beeindruckend ist vor allem Roland Møller in der Rolle des Unteroffiziers, der sich auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle begibt. Zu Beginn des Films schnappt er sich willkürlich einen deutscher Kriegsgefangenen und schlägt ihn halb tot. Aus Hass, aus Rache für fünf lange Jahre Besatzung der Wehrmacht. Dann allerdings gerät sein Stolz, geraten seine Überzeugungen nach und nach ins Wanken, nämlich als der die Menschen hinter den vermeintlichen Nazikindern erblickt, die von seinen eigenen Vorgesetzten wie Vieh behandelt und gedemütigt werden. Für den Zuschauer zu Anfang als gefühllose Hassfigur gezeichnet, wandelt er sich im Lauf der Geschichte und sammelt immer mehr Mitgefühl und Sympathien seitens der Zuschauer, wie auch der von ihm beaufsichtigten deutschen Kriegsgefangenen. Dies geht sogar so weit, dass er sich zu einer echten Vaterfigur für die Buben entwickelt.

Und genau hier könnte man mit Kritik ansetzen. Die ehemaligen Volksstürmler sind von Anfang an so gezeichnet, dass der Zuschauer sich mit ihnen verbunden fühlt, Sympathien entwickelt. Trotz den bereits erwähnten sehr guten Darstellerleistungen, ist die Art, wie Gedanken und Gefühle präsentiert werden, doch etwas zu typisch. Das heißt, Martin Zandvliets kann mit dem von ihm verfassten Drehbuch eine gewissen Schablonenhaftigkeit der Figuren nicht umgehen. Und dies wiederum führt leider zu einer gewissen Vorhersehbarkeit und Klischeehaftigkeit. Manche Wendungen wirken zu erzwungen und zu gewollt um glaubwürdig zu sein. Recht schnell kann man sich ausmalen, wer von den Darstellern rebelliert, wer die Führungsrolle inne hat, wer das Weichei ist und wer letztendlich stirbt. Auch die Wandlung des erbarmungslosen Offiziers zur Vaterfigur wird etwas zu schnell vollzogen, aber gerade noch so nachvollziehbar und glücklicherweise frei von jeglichem Kitsch.

Auch wenn „Unter dem Sand“ mit einigen Gewaltausbrüchen schockiert und den Puls zeitweise beschleunigt, biedert er sich zu weiten Teilen doch etwas zu sehr an den Mainstream an. Da wundert es nicht, wenn das ZDF und andere deutsche Produktionsgesellschaften aus dem TV-Bereich im Vorspann aufgeführt werden.

Trotz dieser Negativpunkte soll aber betont werden, dass es sich nach wie vor um einen guten bis sehr guten Antikriegsfilm handelt, der auf jeden Fall eine Wirkung erzieht und den Zuschauer nicht kalt lassen dürfte. Gerade am Ende gibt es einen richtigen Schockmoment, der lange nachhallt. Auch wenn das Drehbuch nicht auf wahren Ereignissen beruht, ist es überliefert, dass die dänischen Besatzer vor allem deutsche Jugendliche und Kinder zur Minenräumung gezwungen haben. Ein dunkler Fleck in der dänischen Nachkriegsgeschichte, ein Racheakt an Unschuldigen. Der Tod erscheint da umso sinnloser, zumal der Krieg längst vorbei war.

Fazit

Die deutsch-dänische Produktion "Unter dem Sand" beleuchtet ein bis dato eher unbekanntes Kapitel Nachkriegsgeschichte. Regisseur Zandvilet ist ein spannender und zuweilen auch sehr emotionaler Antikriegsfilm gelungen. Vor allem schauspielerisch und handwerklich gibt es nichts auszusetzen.
Leider haben sich typische Klischees eingeschlichen und die Handlung wirkt aufgrund einiger erzwungenen Wendungen etwas zu bemüht.

Zusammenfassend trotzdem ein sehenswerter Film, der seine Wirkung nicht verfehlt.

Kritik: André Schiemer

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