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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehren sechs deutsche Widerständler aus der Kriegsgefangenschaft zurück nach Berlin. Sie arbeiten als Bombenentschärfer für die Alliierten und sollen die zahlreichen Blindgänger in der immer noch in Trümmern liegenden Hauptstadt sichern. Ein lebensgefährlicher Job, der durch interne Machtkämpfe und einen riskanten Wettbewerb untereinander noch verstärkt wird…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die britischen HAMMER-Studios sind bis heute weltberühmt für ihre zahllosen Grusel- und Horrorfilme rund um deren Topstars Christopher Lee und Peter Cushing, produzierten aber besonders in ihren frühen Jahren hier und da mal auch andersartig gelagerte Genrekost. 1959 versuchte man sich gleich zweimal hintereinander an einer Thematik rund um den Zweiten Weltkrieg. Während in Yesterday’s Enemy ein waschechter Kriegsfilm im burmesischen Dschungel stattfand, springt Vor uns die Hölle in die Trümmerwüste des noch jungen Kriegsendes. Ganz genau mitten nach Berlin, in dessen Tempelhof Studios der Film tatsächlich auch gedreht wurde. Allerdings durch die Bank mit englischsprachigem Personal, obwohl die Hauptfiguren meist Deutsche darstellen sollen. Wobei es sich hier natürlich nicht um eine groß angelegte, internationale Co-Produktion handelt, sondern schlicht um das übliche, schnell runtergedrehte B-Movie aus dem Hause HAMMER, so dass dieser Fakt keinesfalls negativ ins Gewicht fällt. Dafür ist die Personalsituation sogar ziemlich nobel ausgefallen. Mit Oscar-Preisträger Jack Palance (Die Verachtung) konnte man einen damals noch recht unbekannten, aber bereits wahnsinnig markanten wie talentierten Hauptdarsteller gewinnen und für Regie und Drehbuch zeichnete sich gar der düstere Thriller-Künstler Robert Aldrich (Rattennest) verantwortlich, der seiner einzigen Arbeit für HAMMER unübersehbar die persönliche, intensive Signatur verleiht.

Die Story rund um ein desillusioniertes Himmelfahrtkommando, das einerseits aus einer finanziellen Notlage, andererseits (und primär) aber aus dem Mangel an Alternativen und einer unmissverständlichen Form von Lebensmüdigkeit handelt, erinnert im ersten Moment natürlich stark an Henri Georges-Clouzot’s Jahrhundertwerk Lohn der Angst aus dem Jahr 1953. Eine gewisse Inspiration lässt sich niemals verleugnen, dennoch besteht dieser kleinere Windschattenreiter seinen Alleinstellungstest durchaus. Da wäre zunächst das interessante Setting, das der mit wenig Budget und Zeit umzugehen erprobte Robert Aldrich sich vorbildlich zunutze macht. Er und sein Oscar-prämierter Kameramann Ernest Laszlo (Das Urteil von Nürnberg) zaubern aus den schlichten Sets ein gespenstisches Ödland, in dem der Tod – trotz des Friedens und des Wiederaufbaus – viel präsenter ist als auch nur ein müder Hoffnungsschimmer. Mit recht einfachen Mitteln wird ein intensiver, explosiv-spannender Plot kreiert, was nicht nur an den faktischen enorm angespannten Entschärfungs-Szenen liegt, die von Aldrich als minutiöse, schweiß-nasse Nägelkauer mit viel Gespür für den Moment pointiert werden.

Die Nervosität und latente Bedrohung wird durch die persönlichen Nebenschauplätze zusätzlich befeuert. Da wäre die unüberlegte Wette der sechs Sprengstoffexperten, dass der Lohn der Verschiedenen nach Ablauf einer Frist unter den Überlebenden aufgeteilt wird. Das stellt die Kameradschaft natürlich völlig unnötig auf eine harte Probe und sät nach dem ersten „Unfall“ schnell Misstrauen, obwohl ihr Job solche Unglücksfälle immer beinhaltet. Gekrönt von dem sofort omnipräsenten Alpha-Männchen-Kampf zwischen Koertner (Jack Palance) und Wirtz (Jeff Chandler, Des Teufels Lohn), für dessen Showdown-Value man nun wirklich kein Filmexperte sein muss. Das macht Vor uns die Hölle sicherlich ein stückweit vorhersehbar und vom Ablauf schlicht gehalten, aber wenn das so ziemlich das einzige Problem einer solchen Produktion ist, hat man grundsätzlich alles richtig gemacht.

Fazit

Trotz geringer Mittel äußert eindringlich inszeniert, hervorragend gespielt und sowohl in Sachen Thematik, Schauplatz und punktueller Gewichtung äußerst gelungen. „Vor uns die Hölle“ ist ein ungewöhnlicher Exot aus dem sonst so erprobten Output der HAMMER-Studios und zählt dabei zu dessen besten Exemplaren. Schade, dass dieser Weg nicht wenigstens ab und zu in den späteren Jahren weiterverfolgt wurde, aber speziell ein Robert Aldrich wäre dann einfach nicht mehr finanzierbar gewesen und grundsätzlich lief das günstige Grusel-Kabinett dafür lange viel zu lukrativ.

Kritik: Jacko Kunze

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