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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Um der Langeweile seiner faden Existenz zu entfliehen, hat sich Sébastien Nicolas ein extremes Hobby zugelegt: Er schlüpft in das Leben anderer Menschen. Obsessiv studiert der Makler seine Kunden, fertigt in einem geheimen Studio in unglaublicher Perfektion ihre Masken, lernt ihren Gang und Gesten zu imitieren und schleicht sich – dank Ersatzschlüssel zu ihren Appartements – stundenweise in ihr Zuhause. Im Spiegelbild täuschend echt das Antlitz eines Fremden aufblitzen zu sehen, gibt dem stillen Einzelgänger eine seltsam erlösende Befriedigung. Als er jedoch den Auftrag bekommt, für einen weltberühmten Violinisten und erklärtem Misanthrop dessen Traumwohnung zu finden, beginnen sich die Dinge schnell in eine gefährliche Richtung zu entwickeln. Denn als Kopie dieses exzentrischen Genies erfährt Sébastian erstmalig etwas bisher nie Gekanntes: die Bewunderung, Ehrfurcht und Liebe anderer. Gefühle, die er nicht so einfach wiederherzugeben bereit ist.

Kritik

Nach zwei Komödien ("The Junge", "Der Vorname") schlägt Regisseur Matthieu Delaporte in seinem dritten Spielfilm nun weit ernstere Töne an. "Nobody from Nowhere" nennt sich das französische Werk, das irgendwo zwischen Drama, Thriller und Psychostudie einzuordnen ist und von einem Mann handelt, der sich der Identitäten fremder Personen bedient.

Der Titel trifft es bereits bestens, der Film fokussiert den Immobilienmakler Sébastien Nicolas, der sein Leben völlig unscheinbar für alle anderen vor sich hinlebt. Keine sozialen Kontakte, keine Freizeitaktivitäten, keine markanten Merkmale. Nicolas ist der nette Typ von nebenan, der nicht auffällt. Sein Leben läuft routiniert und geordnet, ohne Höhen oder Tiefen. Ein langweiliges Leben, für sich selbst und für Andere. Aber nicht für uns als Zuschauer, denn Nicolas hat sich ein sonderbares Hobby angeeignet, bei welchem er ein Opfer wählt, das er ausführlich studiert, um schließlich seine Identität zu klauen, vom äußeren Erscheinungsbild, bis hin zur Kleidung, der Stimme, der Mimik und auch Gestik. Fast wie in einem Heist-Thriller verfolgen wir dabei Sébastien Nicolas bei seiner Arbeit, was filmisch schön eingefangen ist und für den Zuschauer interessant gestaltet wurde. Spannend wird es vor allem dann, wenn die Kopie in Aktion tritt. Und dass das nicht immer gut gehen kann, dürfte auch klar sein. Sei es ein Bekannter, der dem falschen Double auf die Schliche kommt bis hin zu einem Unfall, den es zu vertuschen gilt: Nicolas reitet sich immer tiefer in einen Schlamassel hinein, aus dem es letztendlich auch immer schwieriger wird, hinauszukommen.

Doch "Nobody from Nowhere" entwickelt sich nicht nur als Thriller spannungstechnisch immer weiter, er wird auch zunehmend gefühlvoller und dramatischer. Denn als ein Kind auch noch auf seinen falschen Vater reinfällt, das von seinem echten Vater nie beachtet wurde, wird die Lage zunehmend komplizierter. Denn nun entwickelt auch  Nicolas scheinbar so etwas wie Gefühle und fühlt sich für den Jungen zunehmend verantwortlich.

Dass "Nobody from Nowhere" so gut funktioniert, ist vor allem seinem Hauptdarsteller Mathieu Kassovitz ("Hass", "Die fabelhafte Welt der Amelie"), der hier gleich in einer Doppelrolle zu sehen ist, einmal als der empathielose Langweiler Sébastien Nicolas, und einmal als der egozentrische Musiker Henri de Montalte, der im Verlauf des Films eines von Nicolas Opfern wird. Somit verkörpert Kassovitz zwei grundsätzlich sehr verschiedene Charaktere, wovon jeder für sich wiederum sehr nuanciert und glaubwürdig dargestellt wird.

Natürlich sollte man die ganze Thematik des Films um das Kopieren anderer Menschen nicht allzu genau nehmen, sobald man anfängt sich über die Details Gedanken zu machen, mit welcher Geschwindigkeit Nicolas seine Opfer studiert, wie er es schafft, ihre Stimmen zu kopieren oder wie er es überhaupt fertig bringt, die Masken so genau anzufertigen, was alles in der Realität so gar nicht funktionieren kann, fällt der ganze Film. Diesen Umstand sollte man daher ausblenden und akzeptieren, dass es sich hier einfach um einen Unterhaltungsfilm handelt. Ist das geschafft, so steht dem Filmvergnügen vermutlich nichts mehr im Wege. 

Fazit

Packend, dramatisch und intensiv ist das Spiel um den Diebstahl fremder Identitäten in "Nobody from Nowhere". Mathieu Kassovitz leistet dabei in seiner Doppelrolle hervorragende Arbeit und erlaubt so eine interessante Psychostudie um einen Mann, der nach außen hin zwar ein Nobody zu sein scheint, hinter seiner Fassade aber weit mehr als das ist.

Kritik: Sebastian Stumbek

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