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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Ein Wissenschaftler hat bei Experimenten in Afrika ein Wesen erschaffen, das bei der Paarung seine Sexualpartner tötet und verspeist. Dummerweise hat es bei den außer Kontrolle geratenen Versuchen auch die Frau des Forschers erwischt, die nun auf der Suche nach Opfern verführerisch durch das nächtliche Paris streift…

Kritik

Auch wenn Trouble Every Day gerne mit den anderen Werken der sogenannten "New French Extremity" in Verbindung gebracht wird, ist der Film von Claire Denis (White Material) ein ganz eigenes Biest, das sich fernab von einfachen Kategorisierungen seine ganz eigene Ecke schaufelt, aus dem es den Zuschauer langsam packt, durchschüttelt und nach der Sichtung erstmal noch eine Weile verfolgen dürfte.

Die Regisseurin hat in ihren Film zwei längere Szenen eingebracht, die mit ihrer Mischung aus sexuellem Verlangen, animalischem Antrieb und schmerzlichem Kannibalismus zum erschütterndsten und unangenehmsten zählen, was sich auf Film bannen lässt. Alleine die Vorstellung, dass der intimste, leidenschaftlichste und hingebungsvolle Akt urplötzlich in grausame, unmenschliche Brutalität umschwenkt, dürfte das Kopfkino von vielen bis an die Grenzen treiben. Denis findet dafür Bilder, welche diese Grenzen ganz klar zur wüsten Erschütterung bringen. Es wäre aber ungerecht, Trouble Every Day nur auf diese zwei Szenen zu reduzieren und das Werk vorschnell als Skandal-Schocker zu verklären. Für ihren Film hat sich die Regisseurin deutlich sichtbar vom europäischen Arthousekino der 60er- und 70er-Jahre beeinflussen lassen, in dem Metaphern und Symbolik eine wichtige Bedeutung erhalten. 

Die Geschichte, in der Denis auf vielschichtig deutbare Weise von unerfüllter Begierde, der Unfähigkeit zur Kommunikation und einem dadurch einhergehenden Verlust der Zwischenmenschlichkeit erzählt, erinnert an Werke wie Wenn die Gondeln Trauer tragen oder Possession. Hauptdarsteller Vincent Gallo (Buffalo ´66) sieht mit seinen schwarz gelockten Haaren, dem Mantel und den markanten Augen glatt wie eine jüngere Version von Donald Sutherlands (Die Körperfresse kommen) Figur aus Nicolas Roegs (Performance) Klassiker aus. Auch hier geht es im Kern um ein Ehepaar, für das der gemeinsame Urlaub zum Albtraum wird, in dem die zunehmende Entfremdung voneinander nach und nach zu einer Katastrophe führt. Durch einen bizarren Kniff verleiht die Regisseurin der Handlung außerdem einen übernatürlichen Anstrich, bei dem schwarze Romantik und blutlüsterner Vampirismus vor plausibler Narration und stringenter Logik dominieren. 

Durch die hypnotische Langsamkeit, gepaart mit extremen Nahaufnahmen, wirkt Trouble Every Day oftmals wie ein bedrohliches Delirium, aus dem es kein Erwachen gibt. Was genau vor sich geht, erschließt sich nur vage und wird von spärlichen Dialogen begleitet, doch gegen Ende formt sich trotzdem eine Art Gesamtbild von tragischer, deprimierender Geschlossenheit. Untermalt von den fantastischen Klängen der Tindersticks wird der Film zu einer provokanten, sinnlichen und gleichzeitig verstörenden Sehherausforderung, die aufgrund der langsamen sowie unkonkreten Erzählweise viele abstoßen wird. Trotzdem besitzt Denis´ Film eine faszinierende Eigenartigkeit und einen sonderbaren Stilwillen, der diejenigen, die sich von ihm gefangennehmen lassen, längere Zeit nicht mehr loslassen wird.

Fazit

In den härtesten Momenten, die sich auf zwei längere Szenen beschränken, geht "Trouble Every Day"ganz weit bis an die Schmerzgrenze. Daneben ist Claire Denis´ Film eine introvertierte, sinnliche Tragödie, die ihre Wurzeln im europäischen Arthousekino der 60er- und 70er-Jahre hat und mit interpretationslastiger Langsamkeit sowie intensivem Stilbewusstsein besticht. Ungemütlich faszinierend und lange nachhallend.

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