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Inhalt

In seinem biographischen Dokumentarfilm "The Unknown Known" zeichnet Oscar-Preisträger Errol Morris das faszinierende Porträt von Donald Rumsfeld, der als US-Verteidigungsminister in der Ära George W. Bush verantwortlich für den Krieg gegen den Irak war. Der inzwischen 80-jährige war bekannt für seinen rauen Ton und seinen zuweilen galligen Humor. Fast 50 Jahre gehörte er dem Kongress an, war im Zentrum der Macht im Weißen Haus und zweimal im Pentagon. In seinen Memoiren unter dem Titel Known and Unknown zeigte er kaum Selbstkritik oder Einsicht. Morris lässt Rumsfeld nicht in Form eines gewöhnlichen Interviews zu Wort kommen - er lässt ihn durch seine eigenen Zitate sprechen. Das gewaltige Archiv von Notizen - Rumsfeld selbst nennt sie "Snowflakes" - die er im Laufe seiner politischen Laufbahn angehäuft hat, geben einen Einblick in die jüngste Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika - eine Geschichtsschreibung allerdings, wie Rumsfeld sie uns vorgeben wollte. Die Konzentration auf diese Notizen oder "Snowflakes" mit ihren Rätseln und Widersprüchen öffnet dem Zuschauer die unbekannte Gedankenwelt des Donald Rumsfeld.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Mit Dokumentationen wie „Mr. Death“, „The Fog of War“ oder „Standing Operating Procedure“ machte sich Regisseur Errol Morris ein Namen und erhielt neben teils begeisterten Kritiken auch diverse Filmpreise, darunter auch einen Oscar. Nun kümmert sich Morris mit „The Unknown Known“ wieder seine bevorzugten Thema: Krieg. Diesmal in Form eines dokumentarischen Interviews mit einer der Schlüsselfigur des zweiten Irakkrieges.

Zweimal war er Verteidigungsminister, einmal unter Gerald Ford und einmal unter George W. Bush. Hinter ihm liegen 50 Jahre politische Erfahrung und für viele gilt er als Kriegstreiber und großer Verschleierer der Wahrheit. Gemeint ist Donald Rumsfeld, der seine Karriere in den 1970er Jahren unter Richard Nixon begann und der für viele einer der Strippenzieher war im Irakkrieg, behauptete er doch, der amerikanische Geheimdienst hätte Beweise dafür, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besitzt, was zu zweiten Irakkrieg führte. Diese Lüge, würde so manch anderen Menschen gewiss in Erklärungsnot bringen, nicht aber Rumsfeld. Der unter Journalisten und Parteifreunden den Ruf eines Hardliners besitzt, der gerne auch einmal mit galligem Witz seine politischen Gefährten wie Gegner aus der Reserve lockte.

Beim Gespräch mit Filmemacher Errol Morris erweist er sich als eloquenter, charmanter wie gewitzter Gesprächspartner, der mit lockeren Lebensweisheiten unterhält und politische Lehren aus seinem Leben zu ziehen versucht, sich dabei allerdings wie eine geölte Schlange durch Morris Fragen und historische Fakten windet, sich gerne auch mal selbst widerspricht und trotz allem nie die Fassung oder den Glauben alles richtig gemacht zu haben verliert. Das Perfide bei „The Unknown Known“ ist, dass es einem schnell passieren kann, dass man Rumsfeld in die Falle geht. Der nette ältere Herr, der für sein Alter noch höhst vital wirkt und dabei so redet als würde er mit einem guten Freund sprechen. Doch dahinter verbirgt sich mehr. Viel Mehr.

Hinter dieser freundlichen Fassade steckt der bärbeißige Wille niemals zuzugeben, versagt und gelogen zu haben. Selbst heute noch redet sich Rumsfeld beim Thema Massenvernichtungswaffen im Irak heraus, lässt die Entscheidung den US-Senat sowie die Bevölkerung glauben zu lassen, es hätte diese Waffen damals nach 9/11 im Irak gegeben, wie die einzige wahre, vernünftige Option aussehen zu lassen.

Um das als Zuschauer aber wirklich zu registrieren, muss man sich nicht nur auf diesen filmischen Zwitter aus Interview und biographischer Dokumentation einlassen, sondern versuchen Donald Rumsfeld und seiner einlullenden Art zu Widerstehen. Gelingt einem dies bleibt eigentlich nur noch Fassungslosigkeit übrig, aber auch ein wenig Bewunderung für diesen älteren Herrn, der in Sachen Manipulation, Wahrheitsverdrehung und Rausreden wahrlich ein Meister ist, der seines Gleichen sucht. Am Ende von „The Unknown Known“ bleibt nicht nur die bittere Gewissheit zurück wie egomanisch Politik sein kann, sondern auch das wenig wohltuende Gefühl, dass Rumsfeld wohl nicht der Einzige ist, der für einen ungerechtfertigten Krieg nicht mehr übrig hat als ein freundliches Lächeln.

Fazit

Es gibt keine Folter in Guantanamo Bay und der Irak besaß Massenvernichtungswaffen. Ex-Verteidigungsminister Rumsfeld positioniert sich in dieser Dokumentation als fehlinterpretiertes Opfer der Historie und Medien. Er wollte stets nur das Beste, so scheint es. Es liegt einzig und allein am Zuschauer diese suggestive Aussage zu hinterfragen. Darauf muss man sich einlassen (können). Das Resultat lässt einen fassungslos zurück.

Kritik: Sebastian Groß

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