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Inhalt

Leo liegt im Bett. Er ist verwirrt, verliert sich in Gedanken. Die Menschen um ihn herum nehmen ihn nicht mehr für voll. Seine Tochter Molly begleitet ihn, liebevoll und aufopfernd, wie man so sagt, durch New York. Obwohl ihr Job auf der Kippe steht, hält sie zu diesem geistig zerrütteten Menschen, der ihren Namen nicht mehr kennt, aber im Kopf Zeit(en) und Parallelentwürfe seines Lebens durchwandert. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nach ihrer lakonischen Satire The Party markiert Sally Potters (Rage)  jüngster Berlinale-Wettbewerbsbeitrag einen deutlichen Wechsel in Tempo, Atmosphäre und Style für die Regisseurin, die in ihrem philosophischen Psychogramm den komplexen Implikationen lebensverändernder Entscheidungen nachspürt. Die gewichtige Thematik entfaltet sich mit traumwandlerischer Leichtigkeit zu einem allegorischen Triptychon über Vergebung, Vergeblichkeit und Vergessen. Drittes ist zentrale Kraft der durch persönliche Erfahrung inspirierten Haupthandlung um Schriftsteller Leo (Javier Bardem, Dune), dessen dezenter Geist mit den Möglichkeiten anderer Leben ringt.

Die poetische Emanation des Titels mit seinen unterfehlbaren Anklängen von Robert Frost kanalisiert Potter in hypnotische, erratische Bilder. Deren unscharfe Ränder vermitteln die geistige Fluktuation des Protagonisten, der zwischen seinem invaliden Dasein in einem schäbigen New Yorker Apartment und zwei Parallelexistenzen driftet. Äußerlich scheinen die durch Leos vergangene Entscheidungen zumindest erträglichere Alternativen. Doch in Anlehnung an klassische Sci-Fi-Dilemmata birgt jeder Lebensweg eigene Tragödien und Verwehrung von Sehnsüchten und Menschen, die nie sein konnten.

Die Entscheidenden sind Leos Schriftstellerei und Tochter Molly (Elle Fanning, Maleficent: Mistress of Evil). Sie begleitet und beschützt ihn auf einer symbolischen Großstadt-Odyssee, während der sein verwirrter Geist eine Reise in den einsamen Literaten-Leo auf einer griechischen Insel - passend zu den mythologischen Indizien - und den mit Jugendliebe Dolores (Salma Hayek, Eternals) im ländlichen Mexiko trauernden Leo antritt. Berührender als die spirituelle Dimension ist die private, in deren schmerzlicher Realität die elliptische Handlung sich schließlich erfüllt und neu eröffnet.

Fazit

In einer intimen Untersuchung verpasster und verlorener Erfüllung entdeckt Sally Potter die neurologische Zerrüttung der menschlichen Psyche als medizinische Metapher für die soziale, familiäre und im weiteren Sinn physikalische Instabilität trügerisch gewisser Existenz. Die Zersplitterung greifbarer Realität in imaginäre Szenarien, deren Gültigkeit letztlich nur von der ihnen beigemessene Bedeutung abhängt, wird lyrisches Sinnbild universeller Konflikte. Deren Übermacht angesichts des Todes, des eigenen oder nahestehender Menschen, bleibt einzige Konstante der abstrakt und real gleichermaßen überzeugenden Elegie.

Kritik: Lida Bach

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