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Inhalt

Janet ist gerade zur Ministerin im Schattenkabinett ernannt worden – die Krönung ihrer politischen Laufbahn. Mit ihrem Mann Bill und ein paar engen Freunden soll das gefeiert werden. Die Gäste treffen in ihrem Londoner Haus ein, doch die Party nimmt einen anderen Verlauf als erwartet. Bill platzt mit gleich zwei explosiven Enthüllungen heraus, die nicht nur Janets Existenz in den Grundfesten erschüttern. Liebe, Freundschaften, politische Überzeugungen und Lebensentwürfe stehen zur Disposition. Unter der kultivierten linksliberalen Oberfläche brodelt es, und in der Auseinandersetzung werden schließlich scharfe Geschütze aufgefahren – durchaus im Wortsinn.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Marianne kommt nicht. Nicht zum Dinner jedenfalls. Zum Dessert. Dem Käsegang. Oder eher Kaffee. Trotzdem ist sie in Sally Potters brillant bösartiger Komödie stets mit dabei. In der Tradition unsichtbarer Schlüsselfiguren großer Schauspielstücke wird der fehlende Gast der titularen Feier zum Motor eines dramatischen Räderwerks, das von der ersten Einstellung an reibungslos ineinander klickt. Zur Begrüßung setzt einem die Regisseurin buchstäblich die Pistole auf die Brust und reißt mitten ins Geschehen. Das vollzieht sich in Echtzeit in einem Upperclass-Haus im Londoner Intellektuellen-Milieu. 

Die Schwarz-Weiß-Kulisse der spitzfindigen Satire könnte die eines Theaters sein. Doch die unübersehbare Affiliation zum Theater hemmt das kondensierte Kammerspiel nie. Wie Potter auf der Pressekonferenz erklärt, ist die vor Wortwitz und Hintersinn sprühende Komödie „ein Gegengift zu Big-Budget-Produktionen mit riesiger Besetzung, die einen betäubenden Effekt haben“. Die designierte Ministerin Janet (Kristin Scott Thomas) feiert ihre Wahl inmitten enger Freunde, den bekanntlich schlimmsten Feinden. Während die Gastgeberin als Union von Margaret Thatcher und Martha Stewart in der Küche hantiert, ertrinkt ihr todkranker Gatte Bill (Timothy Spall) in Selbstmitleid und seine Sorgen in Rotwein. 

Er muss diese Welt verlassen, aber vorher plant er Gleiches mit Janet. Vorzeigepärchen Martha (Cherry Jones) und Jinny (Emily Mortimer) geht durch eine Kinderoverkill-Krise und für die spitzfindige April (Patricia Clarkson) und Esoteriker Gottfried (Bruno Ganz) ist es sowieso das letzte Abendmahl. Überzogene Prinzipien, Versprechungen und Erwartungen werden schonungslos bloß gelegt. Der aalglatte „Wanker-Banker“ - ein Begriff, der in jeden gepflegten Liberalen-Wortschatz gehört - Tom (Cillian Murphy) greift angesichts privaten und politischen Brexit ebenfalls zu Rauschmitteln. Und zur Waffe. Die braucht es gar nicht für die furiose Schlusspointe.

Fazit

Perfektes Timing, grandiose Darsteller und messerscharfe Dialoge werden mit einem guten Schuss Zynismus in minimalistischer Kulisse gut durchgerüttelt. Das ist Sally Potters Rezept für einen berauschenden Cocktail aus Beziehungsparodie und existenzialistischer Gesellschaftskritik, der nicht nur das Berlinale-Kinomenü bereichert. Der persönliche Kandidat für den Goldenen Bären! Wie die britische Regisseurin und Autorin sagt: „Complexity is a good thing!“

Kritik: Lida Bach

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