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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Früher war der Mann, den man jetzt Punisher nennt, ein Polizist namens Frank Castle. Die Mafia hat seine Familie getötet, er selbst überlebte den Anschlag, wurde aber für tot erklärt. Nun lebt er in der Kanalisation und schlägt zurück: Überall, wo er kann, tötet er Verbrecher. 125 Morde in 5 Jahren gehen auf sein Konto. Seine Aktionen haben die Mafia-Familien mit der Zeit sehr geschwächt und deshalb will Gianni Franco, der Oberste eines der Clans, die Kontrolle über alle ergreifen. Das bringt jedoch die Yakuza, Asiens stärkstes Verbrechersyndikat, auf den Plan. Diese wollen auch die vollständige Herrschaft in der Welt des Verbrechens und entschliessen sich die Kinder der Gangster aus Francos Familie zu entführen. Nun kommt der Punisher zum Zug und kämpft um das Leben der Kinder. Unterstützt wird er dabei von Franco, dem Mann, der seine Familie auf dem Gewissen hat.

Kritik

Fans wissen natürlich Bescheid, doch ist es an dieser Stelle keine uninteressante Information: Denn seinen ersten Auftritt hatte der Punisher nicht etwa in seinem eigenen Comic, dessen Erfolg leider eher oszillierte, sondern im 129. Band der „The Amazing Spider-Man“-Reihe von 1974, in dem der Punisher vom Schakal aus heimtückischen Egoismus heraus dahingehend manipuliert wurde, Spider-Man als einen Schwerkriminellen anzuerkennen, den es schleunigst auszuradieren gilt. 1986 wurde dem Punisher dann in seinem eigenen Comicstrip die Ehre zuteil, auf eigene Faust im Marvel-Universum zu wüten und nur drei Jahre später konnte man in den Genuss von der ersten Leinwandadaption des desillusionierten Vigilanten kommen, der sich dazu gezwungen sieht, das Gesetz in die eigenen Hände zu legen, um das eigentliche Rechtssystem vielleicht ein Stück weit zu stärken, in dem er diesem in dessen offensichtlicher Überforderung/Inkompetenz tatkräftig unter die Arme greift. Mit „The Punisher“ von Mark Goldblatt aber erwartet den Zuschauer keine angemessene filmische Angleichung, sondern ein Actionbrett mit Trashappeal.

Bezeichnend für die eigentlich doch recht vielschichtige Vorlage, die erst von Mike Zeck und Steven Grant in den 1980er Jahren so richtig ins Rollen geriet, ist, dass es keine der „The Punisher“-Verfilmungen geschafft hat, dem Comic und der damit verbundenen Grundierung seines Hauptprotagonisten irgendwie gerecht zu werden.„The Punisher“ von 2004 war zwar extrem stilsicher, konnte aber keinen echten homogenen Fluss zwischen der Trauer des Frank Castle und seiner daraus resultierenden Vendetta finden, was den Film dann und wann etwas ins Stocken brachte, obwohl er doch eigentlich ein so schön gradliniger Streifen geworden ist. „Punisher: War Zone“vonLexi Alexander hat dann wieder andere, noch reduziertere Pfade beschritten und Thomas Jane durch Ray Stevenson ausgetauscht, was ja schon auf dem Papier deutlich macht, dass hier mehr Wert auf die körperliche Wucht gelegt werden wird, denn auf die athletischen Attribute. Die deutsche Regisseurin jedenfalls hat mit „Punisher: War Zone“ ein ultrabrutales Schlachtfest gezündet und den Rächer in der letzten Szene zum Heilland erkoren.

Das Trauma, welches der Tod seiner Familie ausgelöst hat, wirkt sowohl in „The Punisher“ als auch in „Punisher: War Zone“ als reines Mittel zum Zweck und trägt den Sinn inne, dem Punisher moralische Legitimation für sein Handeln zu gewähren. Und wenn wir diese Filme wirklich auf Ethik und Ideologie abtasten würden, könnte man wahrscheinlich intensiver denn je spüren, wie sich die Nackenhaare langsam gen Norden aufrichten. Von daher wäre es unsinnig, über ehrenwerte Tugenden, die die „Punisher“-Filme mit Sicherheit nicht propagieren, zu schwadronieren und widmen uns lieber der Interpretation von Mark Goldblatt. Sein „The Punisher“ steht Lexi Alexanders „Punisher: War Zone“ in Sachen Primitivität wohl in nichts nach und postuliert frei von der Leber weg, dass die Antwort auf alles 'Vollstreckung' lautet. Und der personifizierte Vollstrecker darf nun vom Schweden Dolph Lundgren(„The Expendables 3“) verkörpert werden, der in seiner beherrschten Performance der Amboss-Karikatur aus „Otto – Der neue Film“ erschreckend nahe kommt.

Der Urinstrahl von Lundgrens Punisher würde in jedem Fall den Gegenwind durchbrechen, und wenn er sich in Lack und Leder-Montur auf das Bike wirft, hat das etwas von einem abtrünnigen Paladin, der sein (motorisiertes) Ross besteigt, um dem organisierten Verbrechen als Ein-Mann-Armee Einhalt zu gebieten. Ulkig ist auch, wie nahe Dolph Lundgren, der auftritt, als wäre mit ihm ein in Stein gemeißelter Adonis inkarniert, mit seinem Drei-Tage-Bart und den markanten Gesichtszügen das Posterboy-Image streift. Es ist natürlich längst kein Geheimnis mehr, dass Dolph Lundgren kein guter Schauspieler ist, durch seine bullige Physis aber holt der skandinavische Kastenkopp verdammt viel raus und lässt die durchgeladenen und entsicherten Metallspritzen für sich sprechen. Der mit dem Mähdrescher geschnittene „The Punisher“ ist reißerisches Action-Kino, gnadenlos mit sich und der Welt, während der Schmerz, den er den Unschuldigen mit seinen Feldzügen durch die Nacht bereitet, ausgeblendet wird, obwohl dieser von seinem einzigen Kumpanen Shake (Barry Otto) in einer Szene sogar ganz konkret angesprochen werden.

„The Punisher“ ist wirklich unfassbar debil, doch in seiner Doofheit eben auch wunderbar unterhaltsam und zielstrebig. Dass es die Yakuza auf den Plan ruft, ihr Syndikat deswegen zu erweitern, weil der Punisher die Verbrecher in seiner Stadt schon zum Großteil dezimiert hat, lassen wir einfach mal so stehen. Wenn der Punisher sich dann aber auf die Jagd begibt, dann entstehen daraus keine beeindruckenden Action-Sequenzen, doch wenn die Handfeuerwaffe gezückt oder das Messer fliegt, dann immer auf einem unvermittelten wie direkten Wege. Mark Goldblatt sucht in seiner Inszenierung den physischen Einschlag und präferiert, um diesen umzusetzten, stetig die Mittel, die den geringsten (in Bezug auf seine Handlung) Widerstand inne tragen. Und wenn man mit „The Punisher“ keine hochdekorierte A-Liga-Produktion erwartet, sondern einen schmuddeligen, aber amüsierenden Reißer, der wird mit Sicherheit nicht enttäuscht. Außerdem hält „The Punisher“ noch 1-2 wirklich schicke bis ikonische Momente in der Hinterhand. Dufte Genre-Kolpotrage.

Fazit

Technisch zieht Mark Goldblatts „The Punisher“ natürlich den deutlich Kürzeren gegenüber den zwei weiteren Verfilmungen, in Sachen Primitivität aber ist dieser hier wohl konkurrenzlos. Dolph Lundgren wütet als Punisher stoisch durch die Unterwelt und darf seinen Gegnern nach allen Regeln der Kunst die Lichter ausknipsen. Ein strunzdummer und billiger Streifen, unterhaltsam bleibt er aber in jedem Fall. Auch heute noch.

Kritik: Pascal Reis

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