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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Kyung-Min ist am Ende. Die toten Augen seiner im Streit aufgeschlitzten Ehefrau verfolgen ihn ebenso wie die Dämonen seiner Kindheit. Verzweifelt greift er zum Handy und wählt die Nummer eines alten Schulfreunds. Einst gehörten Jong-Suk und er zur Klasse der sogenannten "Schweine" - zu den schmalbrüstigen Nerds, die von den stärkeren und angesagten "Hunden" mit sadistischer Hingabe gequält wurden. Nur Neuling Chul schlug damals zurück gegen die Unterdrückungshierarchie, deren perfide Prügelexzesse von den älteren Jahrgängen schulweit organisiert wurden und gegen die die Lehrer rein gar nichts unternahmen. Chul wird zu ihrem Helden, zum "König der Schweine". Doch kann sich sein Credo, ein Teufel zu sein um über den Teufel zu siegen, am Ende durchsetzen?

Kritik

Jules: "Pigs are filthy animals. I don't eat filthy animals. […] I ain't eat nothin' that ain't got sense enough to disregard its own feces."
Vincent: "How about a dog? Dogs eats its own feces."
Jules: "I don't eat dog either."
Vincent: "Yeah, but do you consider a dog to be a filthy animal?"
Jules: "I wouldn't go so far as to call a dog filthy but they're definitely dirty. But, a dog's got personality. Personality goes a long way."
Vincent: "Ah, so by that rationale, if a pig had a better personality, he would cease to be a filthy animal.

Is that true?"

Der asiatische Filmmarkt ist rau, aber auch mannigfaltig. Leider schafft nur ein Bruchteil den Sprung nach Europa, läuft auf Festivals, bekommt eine Heimkinoauswertung oder ist gar im Kino zu sehen. 2014  konnte man „The King of Pigs“ in ausgewählten Kinos sehen, ein kleiner Filmverleih machte es möglich. Sein Startdatum lag mit einem anderen Anime gleich, „Wie der Wind sich hebt“, dem Abschlussfilm von Hayao Miyazaki. Ungleicher könnte die Entstehungsgeschichte nicht sein. Trotz des optisch verwandten Sujets kommt „The King of Pigs“ mit einem Zweihundertstel des Budgets aus, ein waschechter Independent-Film.Ungleichheit steht hier auch im Kern des Films, auch wenn der gleiche Starttermin mit dem Ghibli-FIlm dem Zufall geschuldet ist. 

Wie auch der asiatische Filmmarkt ist die Gesellschaft in „The King of Pigs“ hochgradig rau, die Bezeichnung „Ellbogengesellschaft“ ist hier sogar zu milde ausgedrückt. Es geht um Schüler und deren natürlicher Hackordnung. Der Schüler Jung Jong-suk sieht sie in zwei Lagern geteilt. Die Hunde, von allen geliebt, gehören sie zu den ewigen Gewinnern. Die Schweine sind da, um fett zu werden. „Doch sie wissen nicht, dass ihr Fett dazu bestimmt ist, andere zu ernähren.“ Für den Schulalltag bedeutet dieser Gang der Dinge Gewalt und Unterdrückung der Schweine. Jegliches Aufbegehren wird rigoros unterbunden, das Blut spitzt, Gesichter werden zu boden gedrückt. Doch eines Tages begehrt der bisher stille Chul auf. Ein brutaler Machtkampf zwischen den Hunden und dem „König der Schweine“ entbrennt.

Dieser Machtkampf äußert sich in diversen Schlägereien und hinterhältigen Attacken der Hunde, die die natürlich Ordnung, das „Gleichgewicht“, in der Schule bedroht sehen. Das Regiedebut von Yeon Sang-ho („The Fake“) brilliert durch seine Sozialkritik, die nicht von ungefähr an William Golding‘s „Der Herr der Fliegen“ erinnert. Wenn sich die Lehrer auf die Seite der Macht und des Geldes stellen, fühlt man sich unfreiwillig an die Situation der ganzen Welt erinnert, den Schwachen bleibt nichts erspart. Es wird nur gesehen, was gesehen werden will. Alles andere sind Probleme der Schwachen, für die Allgemeinheit nicht von Belang. Wie sich aber bald herausstellen wird, kann das System nicht besiegt werden. Es sind härtere Bandagen nötig, um bei den reichen Kids für ein Unwohlsein zu sorgen.

„Nur etwas macht mir Angst. Weißt du was? Dass du in 10 oder 20 Jahren sagst, dass dies hier die guten alten Zeiten sind. Davor fürchte ich mich.“

Das geringe Budget sorgt für viele Standbilder oder ruckartigen Animationen. Wirklich dem Budget geschuldet? Die Frage lässt der Regisseur offen. Es sind vor Realitätspessimismus triefenden Bilder einer zutiefst fehlgeleiteten Gesellschaft, die sich durch Empathielosigkeit und maßloser Konsumgeilheit hervortut. Yeon Sang-ho zeichnet hier ein hochgradig düsteres Menschenbild, eine von Hass entstellte Fratze mit den Fängen eines Wolfes. Er hinterlässt den Zuschauer ratlos und verlassen.

Fazit

Inhalt vor Form steht auf den Bannern. Dennoch ist Yeun Sang-ho’s Erstling ein brachialer, stellenweise unangenehmer und tief rüttelnder Film über Mobbing, seine Folgen, soziale Strukturen und das Leben an sich. Hier wird nicht nach Gefallen oder Missfallen bewertet, sondern nach Aushalten oder Wegducken.  

Kritik: Magnus Knoll

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