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Nur kurze Zeit nach Some Like It Hot präsentiert uns Billy Wilder eine romantische Komödie und damit den Erfolgsfilm des Jahres 1960. Statt mit Trivialitäten ist diese Komödie allerdings mit einer harschen Gesellschaftskritik des American Way of Life unterlegt.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Auch wenn Billy Wilder als Meister der intelligenten Screwball-Comedy gilt, bewies er in seiner fünf Jahrzehnte umfassenden Karriere als Regisseur immer wieder aufs Neue, dass er weit mehr war als das. Selbst die „seichtesten“ seiner Filme waren nie um Bissigkeiten und Seitenhiebe verlegen, oftmals verließ er aber auch die Komfortzone der reinen Komödie, vermochte sowohl mit sehr ernsten Themen adäquat und hochwertig umzugehen. Die prominentesten Beispiele dürften sicherlich seine ungeschminkte Hollywood-Demaskierung Boulevard der Dämmerung oder die exzellente Agatha Christie-Adaption Zeugin der Anklage sein. Ausgerechnet nach einem seiner größten Erfolge überhaupt, der sicherlich zwischen den Zeilen auch griffigen, für die öffentliche Wahrnehmung aber bewusst als relativ leichtere Kost servierten (was keinesfalls despektierlich gemeint ist, denn selbst darin eine…) Jahrhundert-Komödie Manche mögen’s heiß, nun wieder ernstere Töne anzuschlagen spricht nur für das gesunde Selbstbewusstsein eines Filmemachers, obgleich Das Appartement seine im Kern äußerst nachdenklichen Töne anfangs maximal andeutet.

„Ich habe gesagt, ich habe keine Familie. Ich habe nicht gesagt, ich habe ein leeres Appartement!“

Mitten in der 8-Millionen-Metropole New York, mitten in dem exakt 31.259 Mitarbeiter umfassenden Ameisenhaufen einer Versicherungsagentur fristet der Sachbearbeiter C.C. Baxter (Jack Lemmon, Ein seltsames Paar) sein emsiges, aber grundsätzlich eher unbemerktes Dasein, wenn er nicht durch puren Zufall vor einiger Zeit zum MVP der Chef-Etage geworden wäre. Leider, speziell für ihn, nicht auf beruflicher Ebene, sondern aufgrund einer ziemlich undankbaren Dienstleistung. Für ein Quartett betont glücklich verheirateter Vorgesetzter stellt er abwechselnd und wenn es die Hormone verlangen auch (un)gerne spontan sein kleines Junggesellen-Apartment bereit, damit diese dort ihre außerehelichen Schäferstündchen vollziehen können. Der Lohn: Eigentlich nichts. Er stellt Kost und Logis, darf dafür hinterher noch den Müll aufräumen und wird zum Teilzeit-Obdachlosen. Nur in der dezenten und natürlich nie wirklich erfüllten Hoffnung, endlich mal in der Hackordnung des Unternehmens aufzusteigen. Dorthin, wo man wirklich einen Namen hat und nicht nur eine Abteilung. Und wo man sich vielleicht wirklich für ihn interessiert. Insgeheim besonders die hinreißende Dame vom Fahrstuhl-Service, Miss Kubelik (Shirley MacLaine, Ein Fressen für die Geier), die allerdings ihn lange genauso übersieht wie jeder andere auch. Bis das Schicksal sie auf leider äußerst ungünstige Weise zueinander führt.

-„Wohin gehen wir: Zu mir oder zu dir?“

-„Wir können auch zu mir gehen. Es gehen ALLE zu mir!“

Beginnt Das Appartement noch wie eine typisch-smarte, trotz keiner großen Hektik-Ausreißer sehr flotten und zielstrebigen Komödie mit der gewohnt erstklassigen Handschrift von Wilder und seinem Stamm-Co-Autor I.A.L. Diamond - die eventuell nur am Rande einer klassischen Rom-Com-Dreiecksbeziehung über soziale, kapitalistische Missstände sinniert und diese schlau seziert -  entpuppt sich der Film als melancholisches, rührendes Portrait über die urbane Anonymität, gipfelnd in tragischer Einsamkeit, die die gesamten 2 Stunden mit immenser Steigerung prägt. Mühelos könnte Wilder den Plot in eine typische Romanze mit Standard-Happy-End verwandeln, ist sich aber Gott sei dank der Verantwortung bewusst (ja, auch solche Filme können/sollten diese haben), das sein Werk mehr anbietet als nur gut gemachte, leicht Unterhaltung mit satirischen Untertönen. Das macht Das Appartement zu einem der besten, aufregensten, mutigsten und sogar überraschensten Filmen seiner Dekade, da er nie die einfache (und trotzdem wohl effektive) Abzweigung nimmt und sich lieber für die des etwas größeren Widerstandes entscheidet.

Fazit

Mit seinem gottgegebenen Gespür für den Moment, die Entwicklungen, unglaublich viel Herz und dennoch der notwendigen Angriffslust gegen Spießbürgertum und sozialer Ungerechtigkeit, beflügelt durch einen romantisch geprägten Aufstand des „kleinen Mannes“ (wie der langsamen Emanzipation einer ebenso unterdrückten, aber charakterlich sonst so starken Frau) ist „Das Appartement“ eine wahre Offenbarung der klugen Tragikomödie, die nie aufdringlich daherkommt, obwohl sie rein qualitativ allen Grund dazu hätte. Jack Lemmon und Shirley MacLaine liefern die mit besten Leistungen ihrer Karriere ab, ihre Chemie ist unbezahlbar. Tatsächlich einer der wichtigsten Hollywood-Filme vor dem großen Umbruch überhaupt, gerade da er damals wirklich etwas wagte und ohne übertriebenes Aufsehen schon vorwegnahm, warum ein Teil des Publikum sich bereits 1960 nicht mehr nur nach biederen Komödien und Liebesfilmen ohne Substanz sehnte. So gut, so grandios, das sich bis heute alles daran messen muss. 

Kritik: Jacko Kunze

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