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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Im Jahre 1862 schließen sich die Ballonfahrerin Amelia Wren und der aufstrebende Meteorologe James Glaisher zusammen, um das Wissen über das Wetter zu erweitern und höher zu fliegen als jemals zuvor ein Mensch geflogen ist.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Es ist eine Zeit der Attraktionen, Schauwerte und Wunder, in die uns Regisseur Tom Harper (Die Frau in Schwarz 2 – Engel des Todes) mit The Aeronauts führt. Die Ballonfahrerin Amelia Wren (Felicity Jones, Rogue One: A Star Wars Story) hat genau verstanden, dass die viktorianischen Umstände des Jahres 1862 sie dazu nötigen, ihren wissenschaftlichen Anspruch unter dem Deckmantel der Unterhaltung zu verschleiern. Vor allem als Frau. Ihr Kollege, der überwiegend verspottete Metereologe James Glaisher (Eddie Redmayne, Jupiter Ascending), ist so verkrampft in seinem akademischen Bestreben, das Verständnis für die Luft (und damit auch das Wetter) zu revolutionieren, dass in seinem Gesicht nur abschätziges Unverständnis zum Vorschein tritt, wenn Amelia ihr große Show mit Feuerwerk, athletischen Einlagen und einem kleinen Hund mit Fallschirm aufführt.

Danach erheben sich Amelia und James zum ersten Mal dem Himmel entgegen – und The Aeronauts gibt den Startschuss, um Träume fliegen lernen zu lassen. Die auf wahren Begebenheit beruhende Geschichte des Pionier der Aerologie, James Glasiher, dem es zusammen mit Henry Coxwell gelang, in seine Höhe von 37.000 Fuß (das sind mehr als 7 Meilen) aufzusteigen, wird in den talentierten Händen des britischen Regisseurs Tom Harper zu einer gleichermaßen altmodischen wie vital vorgetragenen Hymne auf den Mut und die Abenteuerlust zweier vollkommen unterschiedlicher Himmelsstürmer, die sich allen Widrigkeiten zum Trotz dazu entschieden haben, das Praktizieren dem Studieren vorzuziehen. Henry Coxwell indes wurde in diesem Fall durch den fiktiven Charakter Amelia Wren ausgetauscht, was dem Film eine weitere Ebene ermöglicht: Das (Neu-)Verhandeln gesellschaftlicher Geschlechterrollen.

Während James Glaisher den Griff nach den Sternen vor allem über die mathematischen Parameter seiner Druck- und Höhenmesswerten begreift, um letztlich immer hilfloser zu werden, wenn die Witterungsverhältnisse über den Wolken ihren Tribut fordern, ist es die renitente Amelia, die die Zügel in die Hand nimmt und nicht nur die Sensation der Ballonfahrt in die Wege leitet, die maßgeblich dafür verantwortlich war, die Beschaffenheit der Welt, die über uns liegt, zu erforschen, sondern ihrem männlichen Mitstreiter letzten Endes das Leben rettet. Geschichte wird hier dank der unermesslichen Kühnheit einer Frau geschrieben, die von Felicity Jones als ebenso fragil wie tapfer porträtiert wird. Unzweifelhaft ist sie die Heldin von The Aeronauts und darf all denen, die ihr vorschreiben möchten, was den Gepflogenheiten des schönen Geschlechts entspricht, die kalte Schulter zeigen.

Angenehmerweise führt dies auch zu der Gegebenheit, dass sich Oscar-Gewinner Eddie Redmayne nicht dazu genötigt sieht, noch einmal unter Beweis zu stellen, dass er der einzig wahre Fancy British Actor ist, den die Schauspielbranche vorzuweisen hat. Sein zurückgenommenes Spiel hilft dabei, die zwischenmenschliche, erfreulich platonisch bleibende Beziehung zwischen James Glaisher und Amelia Wren auf ehrliche Art und Weise zu grundieren. Der eigentliche Star dieses ebenfalls erstaunlich gelungen getricksten Abenteuers ist jedoch George Steel: Seine dynamischen (Hand-)Kameraaufnahmen, die stetig auf Tuchfühlung mit dem halsbrecherischen Geschehen sind, geben The Aeronauts ein mitreißendes Gefühl für Höhen und Tiefen und erklären den fast schon magischen Realismus, mit dem Tom Harper hier das Tatsächliche mit dem Habitus des Märchenhaften kombiniert, zu einer in ihren besten Augenblick unheimlich einnehmenden, weil körperlichen Erfahrung.

Fazit

Eine der späten Überraschungen in diesem Jahr und fast schon ein Unding, dass er nur auf Amazon Prime zu sehen ist, liefert Tom Harper mit dem so altmodisch wie lebendig wirkenden "The Aeronauts" doch ein in seinen besten Momenten unheimlich einnehmendes Abenteuer über den Wolken Londons ab. Das mitreißende Gespür für Höhen und Tiefen erklären den magischen Realismus, mit dem Tom Harper hier das Tatsächliche mit dem Märchenhaften verbindet, zu einer bisweilen körperlichen Seherfahrung, die vor allem durch die ungemein dynamische Kameraführung von George Steel glänzt. Eddie Redmayne muss der Welt hier zudem seit langer Zeit mal nicht beweisen, was für ein Fancy British Actor er doch ist und gibt Felicity Jones den Raum, als heldenhafte Himmelsstürmerin zu glänzen. Das ist nicht nur angenehm, sondern auch eine schöne (Neu-)Verhandlung gesellschaftlicher Geschlechterrollen im viktorianischen Zeitalter. Wirklich sehenswert.

Kritik: Pascal Reis

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