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Quelle: themoviedb.org

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Major Dundee, der ein Fort an der mexikanischen Grenze befehligt, stellt 1864 eine Strafexpedition gegen Apachen-Häuptling Sierrea Chariba zusammen. Das Kommando leidet unter Hinterhalten der Indianer und Auseinandersetzungen Dundees mit Südstaaten-Captain Tyreen, der widerwillig mitgeritten ist.

Kritik

Es hätte sein ganz großer Durchbruch werden können, doch beinah hätte der dritte Spielfilm von Sam Peckinpah (Getaway) seine später grandiose Karriere abrupt beendet, noch bevor sie richtig begonnen hat. Rückblickend zeigt sich der Regisseur wahnsinnig enttäuscht und ernüchtert darüber, wie mit seiner Arbeit und ihm selbst umgegangen wurde. Seinen Weg hat er gottlob trotz alledem gemacht und vielleicht ist es im Nachhinein gar nicht so schlecht, dass Peckinpah so zum rotzigen Rebell und Selfmade-Man wurde, der sich von Nichts und Niemanden mehr dazwischen funken ließ.

Schon während der Dreharbeiten wollte Columbia seinen Auftragsregisseur feuern, doch ausgerechnet die oftmals als nicht ganz einfach geltende Diva Charlton Heston (Planet der Affen) bestand auf dessen Verbleib und verzichtete dafür sogar auf seine Gage. Egal wie angreifbar die Person Heston war, das ist eine große Geste und zeugt vor allem von seinem Sachverstand. Retten konnte aber auch er die ursprüngliche Vision vom ebenfalls am Drehbuch beteiligten Peckinpah nicht. Über dreißig Minuten entfernte das Studio, um neben der Gewalt auch die Kontroverse in Bezug auf die Protagonisten abzumildern. Konventionelles Heldenkino wollte man sehen, das ist nicht die Baustelle eines Sam Peckinpah. Für die später rekonstruierte Version konnte gut die Hälfte des im Giftschrank verschwundenen Materials wieder eingefügt werden, der Rest ist auf Nimmerwiedersehen verschollen. Mehr als nur bedauerlich, denn so lässt sich nur erahnen, was der ursprünglich 152 Minuten umfassende Film zu bieten hätte.

Ulkige Randnotiz: Im Original ist der Film nach seinem Helden Major Dundee (Heston) benannt, in der deutschen Version nach dem gejagten Antagonisten: Kurz nach Ende des US-Bürgerkriegs zieht eine Bande von Apachen, angeführt von dem blutrünstigen Sierra Charriba, durch das Grenzgebiet von New Mexiko. Nach einem erneuten Massaker an Siedlern und der Entführung derer Söhne -  vor dem Hintergrund, sie zu neuen Meuchelmördern zu erziehen - muss (der aus disziplinarischen Gründen selbst strafversetzte) Major Dundee trotz massiven Personalmangels schnell eine schlagfertige Truppe zusammenstellen, um dem blutigen Treiben ein Ende zu setzen. Aus der Not geboren rekrutiert er einen wilden Haufen: Bestehend aus Rumtreibern und Verbrechern, abtrünnigen Indianern, farbigen Yankee-Soldaten und inhaftierten Südstaatlern, denen Straferlass in Aussicht gestellt wird. Unter ihnen auch ein einst enger Freund von Dundee: Captain Tyreen (Richard Harris, Meuterei auf der Bounty), der sich als Deserteur der Südstaaten-Armee anschloss. Spannungen sind bei dieser Gesamtkonstellation vorprogrammiert. Unverblümt wird praktisch schon vorher angekündigt, dass die Lage spätestens nach Erledigung der Mission eskalieren wird. Die Frage ist eigentlich nur, ob der künstliche Burgfrieden bis dahin überhaupt standhält. Es darf stark bezweifelt werden.

Ein reizvolles Projekt voller Potential, für das dem noch relativ unbeschriebenen Blatt Peckinpah viel Geld und äußerst prominentes Personal bereitgestellt wurde. Wieso sich die Verantwortlichen von Columbia entrüstet über die ursprüngliche Umsetzung zeigten ist dahingehend extrem verwunderlich, da die gesamte Geschichte inklusive Setting sich doch ganz klar vom ursprünglichen Studiofilm-Ton seiner Zeit entfernt und eben nicht ein schöngefärbtes Bild der Historie bietet. Die Spannungen innerhalb der Gruppe ist dabei nur ein Teilaspekt. Sierra Charriba zeigt (selbst in der entschärften Fassung) ein im Post-Bürgerkriegschaos völlig zerrissenes Land voller Grabenkämpfe, längst nicht erloschenem Hass und nackter Gewalt. Inklusive Figuren, von denen keine eine blütenweise Weste vorzuweisen hat. Die charakterlich wie ideologisch ambivalent gestaltet sind und immer wieder recht glaubhafte Entwicklungen durchmachen, wobei da leider einiges wohl der Schere zum Opfer fiel. Besonders Major Dundee sollte am Ende wohl möglichst wenig Schmutz an den Stiefeln kleben, die nachträglich eingefügten Szenen verdeutlichen jedoch schon, dass dies nicht die eigentliche Intention war. Gerade das macht den Film eigentlich so spannend und hebt ihn in vielen Punkten erfrischend vom durchschnittlichen, überwiegend noch biederen Output anno 1965 hervor.

Fazit

Egal in welcher Version bleibt über die Personalie Peckinpah nur ein Urteil zu fällen: Inszenatorisch ist das schon großes Tennis und selbst die Kinofassung verfügt über damals ungewöhnlich drastische Gewaltspitzen. Das ist nichts gegen „The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz“, aber so radikal waren Großproduktionen in der Regel nicht. Dazu auch ohne die Peckinpah’sche Slow Motion ziemlich wuchtig und beeindruckend vorgetragen. Fürs Auge ist das alles fantastisch. Seien es die tollen Sets, die aufwändigen Aufnahmen, die knackigen Actionszenen oder der tolle Cast, aus dem besonders Richard Harris heraussticht und dem notorischen Platzhirsch Charlton Heston hinten herum die Show stiehlt. Schade, dass besonders in der zweiten Hälfte das Skript fahrig und seltsam unkonzentriert wirkt, was vermutlich auf die drastischen Kürzungen zurückzuführen sein könnte. Kann so aber niemand beweisen, der damals nicht dabei war. Was von „Sierra Charriba“ übrig blieb (und dankenswerter Weise noch ergänzt wurde) zeugt von dem hohen Talent seines Regisseurs und hat absolut Qualität, wirkt aber längst nicht vollendet. Trotzdem nicht zu verachten.

Kritik: Jacko Kunze

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