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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Nach einem Nervenzusammenbruch erholt sich die fragile Lane in Vermont, im Ort ihrer Kindheit. Eine süße Sommerromanze mit ihrem schriftstellernden Nachbarn Sam richtet Lane wieder auf; sie will Vermont verlassen und ein neues Leben beginnen. Doch dann kühlen Sams Gefühle zu ihr merkwürdig ab, und zu allem Überfluss schneit Lanes Mutter mit einer schockierenden Nachricht ins Haus. Lane findet sich plötzlich in einem Netz aus Leidenschaft, Betrug und Manipulation wieder. Der einzige Weg aus ihrem emotionalen Chaos: Sie muss der Angst begegnen, vor der sie bislang immer geflohen ist - ein schreckliches Geheimnis, das ihr Leben einst zerstört hat.

Kritik

Waren Lane (Mia Farrow, Radio Days) und Peter (Sam Waterston, The Killing Fields – Schreiendes Land) nicht gerade erst im Begriff dazu, Teil einer langsam auflodernden Sommerromanze zu werden? Seit Lanes Freundin Stephanie (Dianne Wiest, Eine Wahnsinnsfamilie) allerdings in dem Landhaus eingetroffen ist, in dem der gesamte Film spielt, interessiert sich Peter nur noch für diese. Spaziergänge mit Lane lehnt er ab, nicht einmal die Vorstellung eines Films von Akira Kurosawa (Die sieben Samurai) möchte er mit ihr besuchen. Die amourösen Verwicklungen, die sich in September aus dieser Charakterkonstellation ergeben, könnten der Grundstein für eine typische Geschlechterkomödie der Marke Woody Allen (Verbrechen und andere Kleinigkeiten) sein. Zu lachen jedoch gibt es hier nichts, die Charaktere haben ihr Lächeln schon vor Jahren verloren.

Stattdessen ist dieses aufmerksame Einfühlen in die seelischen Verletzungen des wohlhabenden Bürgertums einer der Einträge in das Schaffen von Woody Allen, der überdeutlich auf Tuchfühlung mit der cineastischen Meisterschaft eines Ingmar Bergman (Szenen einer Ehe) geht. Der sechsköpfige Kreis an Protagonisten, der sich durch Lanes Mutter Diane (Elaine Stritch, Es begann im September), ihrem Stiefvater Lloyd (Jack Warden, Der weiße Büffel) und dem Französischlehrer Howard (Denholm Elliott, The Boys from Brazil), einem ihrer Nachbarn, der in sie verliebt ist, komplettiert sieht, wird sich während des Aufenthalts innerhalb des geräumigen Landhauses gegenseitig mehr und mehr dazu antreiben, (endlich) einen Blick in die eigenen Seelenleiden zu werfen. Jahrelang schienen es die Menschen vermieden zu haben, sich ihren Empfindungen zu stellen, was durch die Worte von Lanes rücksichtsloser Mutter unterstrichen wird: „What's done is done!“.

Die durch Medikamente oder Abweisungen mental betäubte Lebenswelt der Charaktere in September ist eine, die durch den Mühlstein namens Vergangenheit emotional vollkommen erstarrt ist. Jede der Personen ist hier regelrecht überladen von inneren Konflikten, doch die Möglichkeit, sich diesen stellen, haben sie sich selbst nie zugetraut oder von außen konsequent untersagt bekommen. Das finale Gelingen dieser ungemein introspektiven Charakterstudie lässt sich indes auf die organische Zeichnung der Akteure seitens Woody Allen zurückzuführen. Ihre Schmerzen, Frustrationen und Enttäuschungen werden greifbar gemacht, ohne dass sich September genötigt sieht, all das emotionale Elend auszuschlachten. Allen hingegen zeigt Menschen, die nicht mehr weiter wissen, weil sie die schmerzhafteste Form der Liebe am eigenen Leibe erfahren haben: Die unerwiderte Liebe. Und das ist beklemmend, weil das sich stumm der eigenen Zerrissenheit ausliefern ein universaler Zustand ist, der überall und tagtäglich vorkommt.

Fazit

Mit September erweist Woody Allen einem seiner großen Vorbilder, Ingmar Bergman, die Ehre – ohne sich bei diesem jedoch anzubiedern. Mit einer fundierten Beobachtungsgabe richtet Allen seinen Blick auf die seelischen Zustände seiner Charaktere und spürt jahrelangen Verletzungen nach, die ihre Quelle im schlimmsten Schmerz überhaupt finden: Der unerwiderten Liebe.

Kritik: Pascal Reis

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