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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Enoch (Henry Hopper) ist ein todessehnsüchtiger Teenie, der regelmäßig auf Beerdigungen von Fremden vorbeischaut. Sein Freund ist der Geist eines japanischen Kamikazefliegers aus dem Zweiten Weltkrieg. Er ist der einzige, mit dem er über Gott und die Welt plaudern kann, bis ihm die schöne Annabelle (Mia Wasikowska) begegnet. Sie nimmt ihn bei der Beerdigung einer ihrer Freundinnen vor dem Pfarrer in Schutz, als der Enoch ein für allemal vom Friedhof vertreiben will. Der Junge verliebt sich gerade so schnell in Annabelle, wie die knappe Zeit es ihm erlaubt. Annabelle leidet an einer schweren Krankheit und wird nicht mehr lange leben.

Kritik

Man könnte Gus van Sants „Restless“ schnell in seine Einzelteile zerpflücken und mit der – in Bezug auf Van Sants vorherigen Inszenierungen – oft passenden „Wischi-Waschi“-Floskel stigmatisieren, zeigt sich der Film doch auf den ersten Blick technisch wie narrativ recht unambitioniert, ohne jedes Risiko, emotional wenig fordernd und dazu noch manipulativ in seiner liebenswürdigen Charakterisierung. Nur würde man „Restless“ und Jason Lews Intention mit dieser Einstellung mehr als Unrecht tun, selbst wenn die naiv-optimistische Ideologie innerhalb des Geschehens den kritischen Zuschauer geradewegs dazu einlädt. Betrachtet man den Film aus einem anderen, leicht eskapistischen Blickwinkel, erscheint der konzeptionelle Umgang mit der Thematik doch zu funktionieren. Es sind die märchenhaften wie nostalgischen Nuancen, die die Geschichte aus jedem Zeit- und Raum-Verständnis entlocken und dadurch einen eigenständigen, vollkommen unaufgeregten und sanftmütigen Mikrokosmos formen, in dem der Kontakt und die Akzeptanz des Todes durch die Augen zweier Jugendlicher enthüllt wird.

Vor allem gelingt es „Restless“ seine zwei Protagonisten nicht zu bloßen Sklaven der tristen Hobbymorbidität zu modellieren. Annabel (Mia Wasikowska„Stoker“) und Enoch (Henry Hopper„The Color of Time“) handeln nicht aus fragwürdiger Faszination, sondern suchen die Berührung mit dem Ableben, um die seelischen Bewältigungsversuche auf gesundem Nährboden anzupflanzen. Es ist daher auch kein Kunststück, das zentrale Thema in Van Sants Karriere zu erkennen: Der Tod. Im Fall von „Restless“ erwartet den Zuschauer jedoch nicht die Konfrontation mit emotionaler wie sozialer Ratlosigkeit, gesellschaftlicher Ohnmacht oder der bitteren Leere im Nirgendwo. „Restless“ verteilt seine glückliche Duftnote mit leichtfüßiger Wärme und steht trotz seiner ernsten Grundlage für die anschmiegsame Erlösung und die Annahme des Abschieds. Schließlich geht es hier nicht nur um das Ende des Seins, sondern auch um den Anfang einer zarten Liebesgeschichte zweier Randläufer.

Zwei Heranwachsende, die ihr gesamtes Leben eigentlich noch (miteinander) vor sich hatten, verlieren sich im gefühlvollen Lebewohl. Die Frage, die „Restless“ dem Zuschauer dadurch offeriert, ist, ob der Mensch sich wirklich auf das Sterben vorbereiten und ihm mit einem Lächeln entgegentreten kann? Van Sant nickt mit wohlgesonnenem Grinsen auf den Lippen, denn letzten Endes ist „Restless“ auch ein Film über den Zusammenhalt, in der mehr mentale Befreiung steckt, als wir anfangs erkennen möchten. Natürlich schmerzt ein derartiger Abschied, doch wenn man dem geliebten Menschen bis zuletzt in die Augen blicken durfte und nicht mit einem abrupt Endpunkt in Kollision gerät, ist die zwischenmenschliche Gemeinsamkeit bis zur letzten Stunde genau der erträgliche Halt und sehnsüchtige Seelenfrieden, den beide Parteien – besonders Enoch – Zeit seines Lebens auf den Beerdigungen fremder Leute und den Streifzügen über die Friedhöfe gesucht haben - Aufatmende Zuversicht im eigentlichen Verlust. Van Sant weiß, wie man den Zuschauer um den Finger wickelt und trotzdem braucht er sich in diesem Fall nicht geblendet fühlen: „Restless“ ist einfach ein verdammt schöner Film.

Fazit

Erneut widmet sich Gus Van Sant einem Motiv, welches sich durch sein ganzes Schaffen zieht und welchem er bereits eine inoffizielle Trilogie gewidmet hat: Dem Tod. „Restless“ aber ist kein trostloser, bleierner Film, der zwei Teenager dokumentiert und ihre Mittel, sich mit der eigenen Sterblichkeit auseinanderzusetzen. Gus Van Sant beweist erneut seine Liebe zur Melancholie und beweist in seiner Inszenierung eine angenehm gefühlvolle Leichtfüßigkeit. Ein schöner Film.

Kritik: Pascal Reis

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