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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Im Jahr 1969 träumt der junge Jud Crandall davon, seine Heimatstadt Ludlow, Maine, hinter sich zu lassen, doch bald entdeckt er finstere Geheimnisse, die darin verborgen liegen, und muss sich mit einer dunklen Familiengeschichte auseinandersetzen, die ihn für immer mit Ludlow verbinden wird. Gemeinsam müssen Jud und seine Kindheitsfreunde gegen ein uraltes Übel kämpfen, das Ludlow seit seiner Gründung im Griff hat und das, sobald es ausgegraben wird, die Macht hat, alles zu zerstören, was ihm in den Weg kommt.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Nach nicht wenigen Meinungen (übrigens auch der des Autors dieser Zeilen) ist der 1983 veröffentlichte Roman Friedhof der Kuscheltiere (Pet Sematary, und nein, das ist kein Schreibfehler) eines der besten, vielleicht sogar das beste Buch aus dem bis heute nimmer müde werdenden Output des inzwischen 73jährigen Stephen King. Dort verschlug es eine junge Familie in das beschauliche Örtchen Ludlow in Maine (wo sonst?) und langsam, aber umso drastischer wurde das Familienidylle dem Erdboden gleichgemacht. Denn hinter dem eigentlich harmlos wirkenden Tierfriedhof im Wald lag noch ein ganz anderer Ort verborgen, der trauernden Menschen mit einer Verführung lockte, die letztendlich nur noch mehr Leid und Verderben bringen sollte. Manchmal ist der Tod besser. So passend diese Catchphrase selbst das komplexe, emotionale Drama des Romans kurz zusammenfasst, so aufdringlich bekommt man sie bei dieser (mal wieder) unwürdigen und zudem auch noch maximal überflüssigen Prequel-zum-Remake-Something-Verwurstung wiederholt aufs Brot geschmiert, die ganz frisch auf Paramount+ ihr Unwesen treibt.

Kommerziell hat das natürlich alles eine logische Daseinsberechtigung. Seit der ersten Adaption von 1989 besitzt Paramount die Rechte an dem Stoff, der sich allerdings schlecht zum Franchise verarbeiten lässt (warten wir mal ab…). Aufgrund des überraschend großen Erfolges des Films folgte 1992 sogar ein Sequel, welches maximal durch einen absurden Trash-Faktor noch so was wie Unterhaltungswert generieren konnte. Danach lange nichts, aber Dank des frischen King-Hypes rund um die Kinoneuauswertung von Es gab es 2019 einen neuen Friedhof der Kuscheltiere. Von den 80ern verlagert ins Hier und Jetzt und mit durchaus überraschenden Abweichungen im letzten Akt, die von Verfechtern der Erstverfilmungen zum Teil verteufelt wurden, die aber – wenn man mal ehrlich ist – das Einzige sind, die so einen Film überhaupt rechtfertigen. Ob das gut oder schlecht war, sei mal dahingestellt. Aber wenn ich schon ein brillantes Buch erneut verfilme und der Vorlage genauso wenig gerecht werde wie mein Vorgänger, warum dann nicht wenigstens irgendwas Überraschendes machen? Ein minimaler Pluspunkt für einen im Grunde ebenso unnütze Zeit- und vor allem Potentialverschwendung.

Basierend auf diesem Film folgt nun das Prequel Friedhof der Kuscheltiere: Bloodlines, was auch die für Kenner des Buches etwas irritierende, zeitliche Anordnung erklärt. Zum hier dargelegten Handlungszeitraum 1969 hätte Jud Crandall, der greise Nachbar der Familie aus der Originalgeschichte, schon knapp 60 Jahre alt sein müssen, durch die aufgefrischte Timeline ist er hier ca. Anfang 20 und ahnt noch nicht, was es mit der dunklen Geschichte seines Heimatörtchens auf sich hat. Das Publikum natürlich schon und so wird hier auch keine Zeit für den Aufbau von psychologischen Grauen verschwendet. Stattdessen begräbt ein trauernder Vater (David Duchovny, Akte X – Die unheimlichen Fälle des FBI) gleich zu Beginn seinen in Vietnam gefallenen Jungen Timmy in der unheiligen Erde und ab geht die wilde Fahrt. Damit wäre praktisch alles, was dem Grundgedanken der literarischen Vorlage nahekommen würde, schon gleich mit beerdigt. Dort stellte diese fatale Entscheidung den Höhepunkt einer zermürbenden, erschreckend nachvollziehbaren Tortour da, hier braucht man einfach einen mordenden Untoten. Der erledigt seinen Job auch möglichst unspektakuläre Art und Weise, nachher macht das aus Versehen doch noch Spaß, nebenbei wird einem die eh schon bekannte Hintergrundgeschichte nochmal detaillierter erzählt, ohne daraus irgendeine Form von erhellendem Erkenntnisgewinn. Im Gegenteil, da wird lieber noch mehr entmystifiziert und eine unnötige Backstory um Gründerfamilien und deren Bürde angedichtet, damit es rückblickend noch viel weniger Sinn macht, dass Jud Crandall 50 Jahre später seinen neuen Nachbarn dazu rät, deren Katze doch mal lieber ein paar Meter weiter zu verscharren.

Wenigstens bekommen dadurch Darsteller*innen wie Henry Thomas (E.T. – Der Außerirdische) oder Pam Grier (Jackie Brown) noch etwas Screentime, während jedwede Form von Spannung und Überraschung (von der emotionalen Tiefe der Grundprämisse haben wir uns schon 1989 verabschiedet) direkt im Katzenstreu versandet. Ist natürlich auch nicht so förderlich, dass das Schicksal von Jud und seiner Herzdame bekannt sein dürfte, sollte man die Vorgänger kennen (wovon einfach mal auszugehen ist). Der Rest der Runde kann einem eh herzlichen egal sein. Es verwundert wirklich gar nicht, dass diese Chose direkt als Content auf dem heimischen Streamingportal verramscht wird, anstatt doch noch die Auswertung im Kino zu suchen. So viel realistische Selbstwahrnehmung besitzt man immerhin. Ein trauriger Höhepunkt dieser zutiefst belanglosen King-Kuckucksei ist übrigens ein schwer lächerlicher „Vietnam“-Showdon, womit man schon fast wieder in die Trash-Gefilde der 1992er-Version vorstößt. Aber selbst das nur fast. Was man aber lobend erwähnen kann: wie schon bei den ersten beiden Sematary-Filmen führt mit der in der Position debütierenden Lindsey Anderson Beer eine Frau Regie. Hoffentlich darf sie das hiernach nochmal…

Fazit

Egal, wie oft man Stephen Kings brillante Vorlage noch auf dem cineastischen Indianerfriedhof einbuddelt, am Ende kommt immer nur eine blasse, seelenlose Hülle zurück, die nichts mit der essentiellen Qualität seiner Geschichte zu tun hat. Nur grob so aussieht, aber nichts Gutes mit sich bringt. Sollte das das lange geplante Meta-Konzept dahinter sein, ziehe ich von mir aus doch noch meinen Hut. Chapeau.

Kritik: Jacko Kunze

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