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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Nachdem die Scientology-Kirche die Zusammenarbeit für eine Dokumentation verweigert, schließt sich Louis Theroux mit dem ehemaligen Mitglied Mark Rathbun zusammen, um dramatische Rekonstruktionen von Ereignissen in der Kirche zu schaffen, bei denen Rathbun und andere Ex-Mitglieder Zeugen waren. 

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Die Faszination um Scientology scheint weiterhin nicht abzureißen. Obwohl die von Science-Fiction-Autor L. Ron Hubbard gegründete Religion, welche eher als Sekte bezeichnet werden kann, schon seit den 50ern existiert und längst hunderttausende Mitglieder zählt, darunter überaus prominente Schauspieler wie Tom Cruise (Edge of Tomorrow), der als bekanntestes Zugpferd gilt, wird das Innenleben der Organisation strengstens gehütet. Sich dem Wesen von Scientology als Außenstehender anzunähern, ist so gut wie unmöglich, da die Kirche eigene Mitglieder mit rabiaten Methoden manipuliert und unter Verschwiegenheit hält. 

Zuletzt ist es Dokumentarfilmer Alex Gibney (Zero Days) gelungen, mit Scientology: Ein Glaubensgefängnis ein sehr gelungenes Porträt des Scientology-Mythos zu zeichnen. Indem er die gesamte Entstehungsgeschichte von hinten aufrollte, auf interne Rituale und Regeln einging und ehemalige Mitglieder vor der Kamera versammeln konnte, die teilweise schockierende Details ans Tageslicht beförderten, bot Gibneys Film einen umfassenden Überblick in die Mechanismen der Sekte, auch wenn der endgültige Blick auf das gesamte System hinter Scientology weiterhin rätselhaft und neblig bleibt. Nun hat sich auch Louis Theroux (Louis Theroux: Behind Bars) an eine Dokumentation über das Thema gewagt, bei dem sich der Journalist aufschlussreiche Erkenntnisse über die an Skandalen und Schlagzeilen nicht gerade arme Organisation erhoffte. 

My Scientology Movie kann gewissermaßen als unterhaltsameres, nichtsdestotrotz stellenweise beängstigendes Gegenstück zu Gibneys Werk betrachtet werden. Da Theroux schon früh zu dem Schluss gelangt, dass ihm David Miscavige, das Oberhaupt von Scientology, niemals für ein Interview zur Verfügung stehen wird, wählt er einen anderen Ansatz. Gemeinsam mit Scientology-Aussteiger Mark Rathbun, der zwei Jahrzehnte lang Mitglied war und als rechte Hand von Miscavige fungierte, castet Theroux Schauspieler, die in die Rollen des Scientology-Anführers und Tom Cruise schlüpfen sollen, damit typische Situationen und Vorgehensweisen innerhalb der Organisation rekonstruiert werden können. 

Auch wenn Theroux hierdurch einen eher leichteren Ton anschlägt, wandelt sich My Scientology Movie recht bald zu einem höchst interessanten Experiment, bei dem sich drei Ebenen zunehmend vermischen. Während der Dokumentarfilmer an seinem eigenen Werk arbeitet, kreiert er nebenbei immer wieder nachgestellte Szenarien, was schließlich von beunruhigenden Ereignissen überschattet wird, in denen das Filmteam von seltsamen Personen verfolgt, gefilmt und förmlich überwacht wird. Dadurch, dass sich Theroux nicht nur mit der Theorie beschäftigt, sondern hautnah in die Organisation vordringen will, streift er immer wieder bewusst Grenzen, an denen er schließlich auf persönlichen Widerstand in vielfältiger Weise prallt. 

Die große Enthüllungsdokumentation ist ihm am Ende aber auch nicht gelungen. My Scientology Movie ist eher ein Dokument über den Prozess, sich hinter den Kulissen einer der mächtigsten und gleichzeitig bedrohlichsten Organisationen überhaupt bewegen zu wollen und über die Schwierigkeiten, die dieses Vorhaben unmittelbar hervorruft. Scientology selbst, mit ihrem mythenumwobenen Hauptquartier in der Traumstadt Los Angeles und den damit verbundenen Beziehungen direkt zu Hollywood, bleibt weiterhin ein schauriges, faszinierendes Mysterium, dessen wahres Gesicht immer noch hinter einer gut geschützten, aber immer stärker bröckelnden Fassade verborgen bleibt.

Fazit

Louis Therouxs Dokumentation "My Scientology Movie" ist ein gelungenes Gegenstück zu Alex Gibneys "Scientology – Ein Glaubensgefängnis". Während Gibney ein umfassendes Porträt über die weltbekannte, mitunter gefürchtete Sektenorganisation zeichnete, will Theroux persönlich und hautnah in die Kirche vordringen. Das dabei entstandene Resultat ist ein unterhaltsames Experiment, das vom Scheitern ebenso gelungen berichtet wie von erschreckenden Zwischenfällen, die im direkten Zusammenhang mit der Recherchearbeit von Theroux stehen.

Kritik: Patrick Reinbott

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