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Inhalt

Charlie, der Tramp, arbeitet in einer Fabrik am Fließband. Weil er mit dem unmenschlichen Arbeitstempo nicht mithalten kann, wird er entlassen. Auf der Straße gerät er in eine Demonstration und wird prompt als vermeintlicher Rädelsführer verhaftet. Als Charlie aus dem Gefängnis freikommt, trifft erein Straßenmädchen und verliebt sich. Aber auch ihr droht das Zuchthaus, weil sie Brot gestohlen hat.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Der Kapitalismus zwingt den Lohnarbeiter durch seinen ständigen Optimierungswahn und seine prekären Arbeitsverhältnisse in eine missliche Lage: Dieser entfremdet sich seiner Arbeit, wird zu einem austauschbaren Zahnrad in der Produktion von Waren und muss sich - um sein Überleben sichern zu können - einem durch zunehmende Arbeitsteilung monotonen Alltag hingeben. Es ist wohl eben jene missliche Lage, die Moderne Zeiten mit einer einzigartigen Komik markiert: Humor ist, wenn man trotzdem lacht, wenn der Witz die Realität ertragbarer machen kann. Und weil sich seit der Industrialisierung zwar einiges verändert hat, die Strukturen und Grundprobleme des Wirtschaftssystems jedoch die gleichen geblieben sind, ist diese Komödie auch heute noch hochaktuell.

Charlie Chaplin (Der Große Diktator) spielt in seinem vielleicht sogar besten Film einen Fabrikarbeiter und schlüpft dafür in die altbekannte Rolle des Tramps, der am Taylorismus und den Folgen der Massenarbeitslosigkeit leidet: Fest gebunden an seinem monotonen Beruf als Fabrikarbeiter braucht Tramp seinen spärlichen Lohn, für den er seine psychische und physische Gesundheit aufs Spiel setzt. Nachdem er in eine Demonstration gerät, wird er verhaftet und verliert infolgedessen auch seine Arbeit, wodurch er in die Armut gerät. Doch gerade in dieser düsteren Zeit trifft er auf eine junge Dame, die sich als seine große Liebe erweisen wird.

Chaplin spielt dabei wunderbar auf ökonomische Absurditäten, die Einschränkung persönlicher Freiheiten und die Reduzierung des Menschen auf ein austauschbares Teil in der Maschinere des Kapitals an. Satirisch mutet es an, wenn Tramp eine neue Erfindung austesten soll, die sogar die Nahrungszufuhr in den Mittagspausen zu optimieren versucht oder jeder kleine Fehltritt - per Kamera aufgezeichnet - vom Chef tadelnd kommentiert wird. Die Maschinen selbst werden in Anlehnung an Metropolis als große, bedrohliche Monstren gezeichnet, denen sich Tramps Arbeitskollegen bereits angepasst haben. Nur ihm selbst bleibt ein Funken Menschlichkeit, der ihm während der Arbeitsprozesse jedoch eher im Weg zu stehen scheint. Moderne Zeiten stellt sich dabei großteilig in die Tradition des Stummfilms, ist jedoch mit ein paar wenigen akustischen Merkmalen ausgestattet, die die Bedrohlichkeit der Maschinen betonen sollen.

Eine bitter-ironische Note bekommt der Film, wenn Tramp später als mittlerweile psychisch geschädigte Person festgenommen wird, während man gegen das Unrecht am Arbeitsplatz nichts unternimmt. Aus solch satirischen Spitzen und einem gänzlich überforderten Tramp, der an den utopischen Ansprüchen, die an ihn gestellt werden, zerbricht, zieht Chaplin eine unvergessliche Komik, bei der einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Und dennoch zeigt sich Moderne Zeiten keinesfalls als gänzlich hoffnungsloser Film: Während der Protagonist gerade in Chaplins früheren Werken oftmals zur Einsamkeit verdammt ist, findet dieser Film ein versöhnliches Ende, das einen Trost in der Beziehung zwischen Tramp und einem Straßenmädchen findet, das er vor einer Gefängnisstrafe beschützt hat. 

Moderne Zeiten findet damit Zuflucht im Zwischenmenschlichen, in der Solidarität und der emotionalen Anerkennung. Der Armut und den Umständen zum Trotz schlagen sich Tramp und seine Geliebte durchs Leben, beschützen sich, feiern gemeinsam und trauern zusammen. Charlie Chaplin ist ein wahrhaftiges Meisterwerk geglückt: Tragisch und dennoch so humorvoll, so pessimistisch und dennoch hoffnungsvoll, inszeniert er einen zutiefst menschlichen Film, der sich als zeitloses Mahnmahl gegenüber einer zunehmenden Technisierung, einer Degradierung des Menschen auf eine zu optimierende Größe, und der Diffamierung menschlicher Arbeitskraft offenbart. 


Fazit

"Moderne Zeiten" ist bisweilen eine Tragikkomödie und bitterböse Satire zugleich, vor allem ist er jedoch ein humanistisches Meisterwerk, das die menschliche Solidarität, den Zusammenhalt in der Gemeinschaft, als Trost und Rückzugsort einer verworrenen Welt  gegenüber zeichnet, die von prekären Arbeitsbedingungen und großer Ungerechtigkeit geprägt ist. 

Kritik: Maximilian Knade

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