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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die erste bemannte Marsmission erreicht 2020 ihr Ziel. Nach der Landung ereignet sich eine Katastrophe, ein verstümmelter Notruf erreicht die Erde. Eine Mission zur Rettung wird auf die Reise geschickt. Unter der Leitung der Astronauten Woody Blake und Jim McConnell macht sie auf dem Mars eine unglaubliche Entdeckung.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Brian De Palma (Mission: Impossible) ist ein echter Fuchs. Nicht nur, weil er sich immer zu den Filmemachern zählen durfte, die am wenigsten auf die Gunst der Zuschauerschaft gegeben haben, sondern auch, weil er den Mut besaß, die Erzählgewohnheiten und Inszenierungsstrategien des Kinos zu hinterfragen. Mit Dressed to Kill, Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren und Der Tod kommt zweimal hat De Palma mehrfach einen Affront an das Publikum formuliert, der die Absicht verfolgt, den Schein der Fiktion in die Realität des Publikums hineinzutragen – entsprechend leitmotivisch zieht sich die Behandlung des Voyeurismus durch sein Schaffen, den er gleichermaßen befeuerte als auch brach. Darf man Oberflächen noch trauen? Und wenn, was sagt unser Vertrauen in derlei Oberflächen letzten Endes über uns aus?

Kein Wunder also, dass auch Mission to Mars mit einer Szene beginnt, die symptomatisch für die Kunst Brian de Palmas steht: Eine Rakete hebt sich dort anmutig empor, mit Menschenhand erschaffen, um das zu erforschen, was fernab der Vorstellungskraft dieser Menschen liegt. Dann, ein dumpfer Knall, kräuselnde Luftschlangen verteilen sich über die gesamte Mattscheibe. Kein bemannter Raumflug hat sich hier auf den Weg in die unendlichen Weiten gemacht, stattdessen wollte uns Brian De Palma Majestätisches in einem Tischfeuerwerk erkennen lassen. Von derlei manipulativen Aberwitz ist Mission to Mars im weiteren Verlauf dann jedoch weit entfernt. Es muss sich sogar die Fragen stellen, was Brian de Palma daran gereizt hat, diesen Film zu inszenieren? War es das Science-Fiction-Genre? Eine nahe liegende Annahme.

Wer sich mit Brian De Palma auseinandergesetzt hat, der weiß, dass der Scarface-Macher (formal) nichts mehr verehrt, als die Kamera in Bewegung zu übertragen, die sich nur noch in losgelöster Eigendynamik verwirklichen. Da ist es fast schon sinnfällig, dass die Schwerelosigkeit des Weltalls, in die sich eine Gruppe von Astronauten (Tim Robbins, Gary Sinise, Don Cheadle, Connie Nielsen) begibt, ein geeignetes Setting ist, um die Kamera endgültig freidrehen zu lassen. Und keine Frage, die Bildwelten, Stephen H. Burum (Oscar-nominiert für Jimmy Hoffa) hier entfacht, sind in ihrer meditativen Elegie zwar nicht mit denen eines 2001 – Odyssee im Weltraum zu vergleichen. Aber sie sind erhaben, stimmungsvoll und geben, wie zuletzt Beispiels weiße Ad Astra – Zu den Sternen, vor allem ein Gefühl von Distanz und Weite.

Das eigentliche Problem an Mission to Mars ist indes nicht, dass sich Brian De Palma hier trotz leichter Ironie im salbungsvollen Aufbruchsgewand kein (selbst-)reflexives Hintertürchen gewährt. Vielmehr verärgert der Film damit, dass er gegen Ende erst die Evolutionstheorie aufs Links krempelt, daraus aber keinen atemberaubenden Ridley Scott-Wahnsinn destilliert, sondern eine ungemein reaktionäre Weltanschauung propagiert: Der weiße Mann muss entdecken (sprich: erobern), weil es seine Aufgabe ist; weil es ihm als Bestimmung in die Wiege gelegt wurde. Dadurch wird die – auch esoterisch veranlagte – Reise in den mythischen Nebel des Seins zur rückständigen Erlöserphantasie, die ihren Vorbildern (darunter auch Steven Spielbergs Unheimliche Begegnung der dritten Art) hilflos hinterhereifert.

Fazit

Kein wirklich schlechter Film, aber einer, der mit zunehmender Laufzeit immer mehr verärgert – gerade angesichts seiner Möglichkeit. Allein die Vorstellung, Brian De Palma innerhalb des Science-Fiction-Genres agieren zu sehen, ist eine spannende. Wenn es darum geht, elegische Bildkomposition zu erschaffen, zeigt auch auch das formale Verständnis De Palmas und sein Blick für befremdliche, majestätische und bedrohliche Gefühlswelten. Wenn sich "Mission to Mars" dann jedoch zur rückständigen Erlöserphantasie aufschwingt, die den weißen Mann zum alleinigen Eroberer inszeniert, wünscht man sich die horizonterweiternde Brillanz eines "2001 – Odyssee im Weltraum" zurück.

Kritik: Pascal Reis

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