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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die begabte Literaturstudentin Cairo Sweet (Jenna Ortega) ist ehrgeizig und willensstark. Ihr Professor Jonathan Miller (Martin Freeman) sieht ihr kreatives Potential – und nicht nur das: Cairo ist ganz anders als die anderen Studentinnen und übt eine geheimnisvolle Anziehungskraft auf ihn aus, der er sich nur schwer entziehen kann. So verstricken sich Lehrer und Schülerin in ein immer gefährlicher werdendes, emotionales Netz, das beide an ihre Grenzen bringt. Als Jonathan beschließt, den Kontakt zu Cairo abzubrechen, ahnt er nicht, was für verhängnisvolle Folgen das haben wird...

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Miller's Girl ist ein faszinierender Film. Das nicht bloß, weil das Drehbuch von Jade Halley Bartlett einige Zeit auf Hollywoods Black List unverfilmter Drehbücher stand, bevor sich die Produktionsfirma rundum Evan Goldberg und Seth Rogen (Das ist das Ende) des Stoffs annahmen und es Bartlett ermöglichten, ihr Regie-Debüt zu geben. Auch wartet dieser Film, der sich auf dem Papier wie eine Direct-to-DVD-Veröffentlichung aus dem letzten Jahrzehnt liest, mit einer enormen Starbesetzung auf: Martin Freeman (Der Hobbit) gibt mit Jonathan den unmoralischen Professor, während Jenna Ortega (Wednesday) die in ihr Idol verliebte Studentin Cairo darstellt. Mit ihrer Star-Präsenz halten sie das unausgegorene Werk zusammen. 

Die erste Hälfte wirkt dabei so campy, dass sie beinahe parodistische Züge gewinnt. Man hat das Gefühl, einen drastisch überzeichneten Blick auf die 2010er zu gewinnen: Auf Tumblr-Fanfictions, auf "Verbotene-Teenie-Liebe"-Plots à la Twilight, After Passion oder Fifty Shades of Grey, auf nebelige Geheimnistuerei wie in Jennifer's Body oder Riverdale. Die zweite Hälfte avanciert zu einem Psychothriller, in der das unmoralische Verhalten Jonathans gerächt wird und dieser Racheakt auf klischeehafte Weise mit einer Art Künstler*innenpathos verbunden wird. Während man sich in der ersten Hälfte beinahe sicher ist, dass Miller's Girl mit einem Augenzwinkern anzunehmen ist, gewinnt man gegen Ende den Eindruck, dass der Film seine Handlung und Figuren erstaunlich ernst nimmt. 

Das Mysterium des Filmes besteht auch darin, dass ein Werk, das man leicht als unausgegorenes B-Movie abtun könnte, mit hochkarätiger Besetzung und teils stark in Szene gesetzten Momenten daherkommt. Alles wirkt ein Stück zu hochwertig, um sich tonal derartig zu vergreifen. Gerade, weil zu der erstaunlichen Zweiteilung des Filmes eine enorme sexuelle Aufgeladenheit hinzukommt. Die Dialoge schwanken zwischen pornographischer Prüderie und unterhaltsamen Wortduell. Das Drehbuch baut um Jonathan herum ein sexuelles Psychogramm, das im Kern auf ein gekränktes Ego zeigt, das wiederum zu Beziehungen mit starken Machtgefällen führt. Aus diesen versucht Regisseurin Jade Halley Bartlett provozierende, vulgäre Szenen abzuleiten. Nicht umsonst ordnet sie dem Skandal-Autor Henry Miller eine zentrale Rolle im Film zu. 

Provokant ist dabei allenfalls der Amoralismus, mit dem der Film seine Handlung vorantreibt: Jonathan scheint kaum zu merken, wie sehr er seine Machtposition ausnutzt. Cairo geht bei ihrem Rachefeldzug als Femme fatale über Leichen. Jonathans Ehefrau Beatrice (Dagmara Dominczyk, Priscilla) genießt es regelrecht, ihren Mann leiden zu sehen. Lediglich Winnie (Gideon Adlon, Witch Hunt), Cairos beste Freundin, und Jonathans Arbeitskollege Boris (Bashir Salahuddin, Top Gun: Maverick) wirken teilweise menschlich. Diese irren Karrikaturen von Persönlichkeiten bieten Unterhaltungswert, sind jedoch auch Ausdruck einer abgestumpften Perspektive auf Liebe, Sexualität, Moral und Gesellschaft (die hier übrigens erstaunlich abwesend ist). Erinnert man sich an nicht weniger bitterböse Filme im Coming-of-Age-Setting, wie zum Beispiel Mean Girls, so gab es dort eine Art Auflösung, in der das Soziale wieder seine Rolle einnimmt. Hier wird das Amoralische zum Treibstoff der Produktivität.

Fazit

Jade Halley Bartlett hat mit "Miller's Girl" einen Film geschaffen, der irgendwo zwischen 2010er-Fanfiction und sexual-psychologischen Thriller anzusiedeln ist. Er ist campy, kurzweilig und sorgt für unterhaltsame Irritationen. Das in Kombination mit einigen wertig inszenierten Szenen und der Starpräsenz von Martin Freeman und Jenna Ortega kann weitestgehend darüber hinwegtäuschen, wie unausgegoren die Erzählung ist und wie abgestumpft die hier eingenommene Perspektive auf Liebe, Lust und Moral ist. 

Kritik: Maximilian Knade

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