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"Magic In The Moonlight" ist eine romantische Komödie um einen Engländer, der um Hilfe bei der Auflösung eines möglichen Schwindels gebeten wird. Dabei kommt es aber zu persönlichen und professionellen Komplikationen.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Dass Woody Allen jedes Jahr einen neuen Film in die Kinos bringt, ist fast so sicher wie das Amen in der Kirche. Meist sind das lockerleichte und sympathische Charakterfilme mit tollen Schauspielern, umwerfenden Kulissen und liebevollen Geschichten, die niemandem etwas antun wollen. “Blue Jasmine” stieß dem geneigten Schönwetter-Fan dann letztes Jahr ein wenig vor den Kopf: So zynisch, pessimistisch und letztlich eindringlich hatte man den 78-jährigen schon lange nicht mehr erlebt. Doch Feinde von Abwechslung und bitterer Realität können bei Allens neustem Werk “Magic in the Moonlight” wieder aufatmen. Ein unverwechselbarer Charme, tolle Darsteller, eine liebevolle Love-Story und wunderbare Landschaftspanoramen zeichnen das neuste Werk des Workaholics wieder als typische Woody Allen-Feelgood-Romanze aus. Auch wenn es für eine echte Geschichte wohl leider nicht mehr reichte.


Wenn man in Zukunft ein Paradebeispiel für das charmante und atmosphärische Feelgood-Movie sucht, dann bietet sich Allens “Magic in the Moonlight” in perfekter Hinsicht als neuster Vertreter an. Dieser Film ist ein purer cineastischer Charmeboltzen, gewürzt mit einer ordentlichen Portion britischem Humor und französischem Zauber, unfassbar perfektionistischen Sets, die selbst Wes Andersons jüngstem Geniestreich “Grand Budapest Hotel” Konkurrenz machen, tollen Kostümen, einer umwerfenden, zauberhaften Atmosphäre und hervorragenden Darstellern. Hinzu kommt eine, zumindest in der ersten Hälfte, interessante und liebevolle Geschichte, in der der britische Magier Wei Ling Soo (in Wirklichkeit Stanley) mit allen Mitteln versucht das junge und hübsche Medium Sophie als Betrügerin zu entlarven, während sowohl Freunde als auch Familie alles daran setzen dem grimmigen und vom Leben gelangweilten Briten seine Lebenslust und seinen Glauben wieder einzuhauchen.


Colin Firth ("Dame, König, As, Spion") spielt seinen Stanley/Wei Ling Soo dabei so unfassbar britisch, abgehoben, charmant, genial und arschig, dass man jeder Frau verzeihen könnte, die diesem smarten, britischem Asshole sofort verfällt. Dem gegenüber verkörpert Emma Stone ("Birdman") ihre Sophie so lieblich, naiv und verrückt (hatte sie je so große Augen wie hier?), dass man jedem männlichen Zuschauer verzeihen muss, wenn dieser automatisch mit ihr seinen zweiten Frühling erlebt und samt ihrer ausreißen will. An sich sind Allens Figuren so wunderbar abgehoben und eigen, dass es ein wahrer Spaß ist diesen des normalen Lebens fremden Menschen bei ihren Ausflügen und schlagfertigen Dialogen zuzusehen. Allen widersetzt sich dabei jeder Art von Experiment und zaubert eine Mixtur aus französischem Umland, das einem berühmten Gemälde entstammen könnte, englischen Figuren, die der Besetzung von Downtown Abbey in Sachen britischer Schlagfertigkeit Konkurrenz machen und letztlich alten Swingklängen direkt aus dem Grammophon, die den Bildern einen vertrauten Hüftschwung verleihen, sodass man fast versucht ist dem Film jeden Fehler und jede Ungereimtheit zu verzeihen


Aber das darf man als Kritiker natürlich nicht. So wunderbar immersiv der Film beginnt und so großartig er sich präsentiert und wirkt, so belangloser wird die Erzählung im Fortlauf. Firths Versuch das Medium Stone als Betrügerin zu demaskieren vermag zu Beginn noch ein sympathisches und interessantes Set-Up für eine ungewöhnliche Liebesgeschichte sein, gewinnt im Laufe der knapp 100 Minuten aber kaum an Substanz oder Entwicklung hinzu. Die Geschichte stagniert ab einem gewissen Punkt einfach und verliert sich zu sehr in ziellosen Sequenzen, Dialogen und Belanglosigkeiten, derer man sich nach kurzer Zeit satt gesehen hat. “Magic in the Moonlight” besteht daher auch eher aus mehreren Einzelszenen und folgt nicht wirklich einem roten Faden. Zwischen den einzelnen Sequenzen wird fix mit einer repititiven Musikcollage hin und her gewechselt, die fast wie ein Ladebildschirm wirkt. Und das steht einem narrativ rundem Gefühl doch arg unpassend gegenüber und führt des öfteren dazu den Zuschauer brutal aus dieser Traumwelt heraus zu reißen.


Aber was solls? Woody Allen frönt hier dem Leben, der Liebe und dem Wunsch nach Glück auf eine so sympathische und britisch charmante Weise, dass man gar nicht anders kann als diesem Film, seinen tollen Darsteller, sowie seinen perfektionistischen und akribisch detaillierten Sets zu verfallen. Narrative und klischeehafte Probleme hin oder her, “Magic in the Moonlight” ist ein magisches Stück Spaß und Lebenslust geworden, bei dem es auch egal ist, dass der Altersunterschied der Liebenden hier locker vierzig Jahre beträgt (Woody Allen erfüllt sich scheinbar einen kleinen Traum). Und das ist weder tiefgründig, noch weltbewegend, sondern einfach nur schön.


Fazit

Mit “Magic in the Moonlight” unterstreicht Woody Allen erneut erfolgreich seinen Status als Comedy- und Romance-Routinier, indem er uns das Paradebeispiel eines britischen Charmeboltzens von Film vor die Nase setzt und diesen mit magischen Sets, tollen Darstellern und einem dichten Hybriden aus britischer und französischer Atmosphäre würzt. Inhaltlich ist das Gezeigte dann zwar weder frisch oder narrativ wirklich rund, noch kann sich der Film nachhaltig im Gedächtnis des Zuschauers festsetzen. Aber man kann sich ja auch einfach mal für knapp 100 Minuten verzaubern lassen, ohne immer nur am meckern zu sein.

Kritik: Thomas Söcker

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