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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Die 70-jährige Mahin lebt seit dem Tod ihres Mannes und der Ausreise ihrer Tochter nach Europa allein in Teheran. Ein Nachmittagstee unter Freunden gibt den Anstoß dazu, ihre einsamen Beschäftigungen aufzugeben und ihr Liebesleben wieder zu aktivieren. Mahin öffnet ihr Herz für eine neue Liebe. Aus einer spontanen Begegnung wird ein überraschender, unvergesslicher Abend.

Kritik

Zumindest die iranischen Behörden haben offenbar sehr klar verstanden, dass es in Maryam Moghaddams und Behtash Sanaeehas allegorischer Altersromanze um mehr geht als das kurze Zusammenfinden einer einsamen Witwe (anrührend: Lily Farhadpour) und eines geschiedenen Taxifahrers (Esmail Mehrabi). Dem Regie-Duo, das im Berlinale-Wettbewerb vor drei Jahren mit ihrem Spielfilmdebüt Ballad of a White Cow zu Gast war, wurde die Ausreise zum Filmfestival untersagt. Die unmissverständliche Drohgebärde eines Staats, dessen liberale Vergangenheit die Handlung heraufbeschwört. 

Wie bereits im letzten Werk der Regisseurin und ihres Co-Drehbuchautoren sind es die beiläufigen Kommentare und scheinbar unbedeutenden Episoden, aus denen nicht so sehr Wut gegen das repressive System spricht als Trauer und Resignation. Wenn die nach dem Auszug der Kinder langsam vereinsamende Mahin auf der Suche nach Zuneigung der alten Zeiten gedenkt, als sie mit Freundinnen zum Feiern ausging, oder Faramarz, zu dem sie eine Seelenverwandtschaft spürt, von toxischen Glaubenseifer seiner Ex-Frau erzählt.

Die zurückhaltende Zärtlichkeit und humorvolle Nähe, die sich zwischen den beiden an einem langen Abend in Mahins Wohnung entspinnt, ist zugleich eine nostalgische Ode an eine freiheitliche Ära und deren letzte Generation. Deren Reminiszenz nähert sich bedenklich der Realitätsflucht, bis die Tatsachen unbarmherzig absolut über das Seniorenpaar hinein bricht. Das komfortable Eigenheim ist bestenfalls ein trügerischer Zufluchtsort vor der religiösen Repression. Ein Gefängnis aus wehmütigen Erinnerungen und Einsamkeit, in dem die Zukunft heimlich verscharrt wurde.

Fazit

Die warmen Farben, in denen Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha die ersten Kapitel ihrer tragikomischen Elegie erzählen, entpuppen sich als trügerischer Hoffnungsschimmer vor einem kalten, grauen Morgen. Der Süße der zarten Liebe, die zwischen zwei menschlichen Relikten einer gewaltsam erstickten Zeit aufkeimt, wechselt abrupt in Bitterkeit, als sich die Geschichte in allegorischer Form im kleinsten Kreise wiederholt. Die Unmöglichkeit offener Trauer um verwehrte Lebensfreude vertieft den Schmerz des zwischenmenschlichen Verlusts im Zentrum der politischen Parabel. 

Kritik: Lida Bach

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