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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Übersetzer David (Benno Fürmann) sucht sich mit seinem ersten Romanmanuskript Beistand bei dem zurückgezogen lebenden Autor Henderson (Sir Ben Kingsley) in dessen Haus am Meer. Zuvor übersetzte David das letzte Manuskript des berühmten Schriftstellers Germund Rein, der sich angeblich das Leben nahm, und entdeckt auf den Seiten versteckte Hinweise. Für noch mehr offene Fragen sorgt ein von Germund beigelegter Brief, der besagt, dass das Manuskript unter keinen Umständen in der Originalsprache zu veröffentlichen. Doch welcher Zusammenhang besteht zwischen Evas Verschwinden und dem mysteriösen Tod Reins? Was weis Henderson? Immer tiefer verflechten sich Fiktion und Wirklichkeit, bis sich ein dunkles Geheimnis enthüllt, das alles bisher Geglaubte auf den Kopf stellt.

Kritik

Ich will nicht den Rest meines Lebens damit zubringen, mir Ihre verkorkste Geschichte anzuhören“, sagt Ben Kingsley (Operation Finale) als Teil-Titelcharakter Henderson, dessen Verkörperung wie die widerwillige Erfüllung einer Vertragsschuld mit dem Produktionsstudio wirkt. Muss Henderson dann aber doch dank einer Finte, die als unheimlich clever aufgezogen wird, obwohl sie sowohl auf dramatischer als auch logischer Ebene selten dämlich ist. Die aberwitzigen Unwahrscheinlich- und Unmöglichkeiten nehmen buchstäblich kein Ende in dem Knäuel abgerissener und verhedderter Handlungsfäden. Aus deren Widersprüchen können selbst zwei Hintergrunderzähler_innen (in der Tat, eine Frauenstimme und ein Mann) den überkonstruierten Plot nicht herausreden.

Autor besagter Geschichte, die nicht nur Henderson anstrengt, und Teil-Titelcharakter Nummer 2 ist David (Benno Fürmann, Ellas Baby), hauptberuflich Übersetzer und aspirierender Schriftsteller. Als solcher folgt er dem Weltliteraten Henderson zu dessen griechischem Inseldomizil, um ihm sein Manuskript vorzutragen. Der als menschenscheuer Eremit beschrieben Henderson tut, was jeder Starautor mit einem solchen wildfremden Eindringling tun würde: Er ermutigt ihn zum Manuskriptvorlesen, spielt den Lektoren und stellt sich wiederholt für ihn an den Herd, bis es scheint, das dem Film zugrunde liegende Werk sei ein Küchenschmöker namens „Mediterran kochen mit Ben Kingsley“ statt ein Krimi.

Zweiter kreist um ein Mysterium, das Regisseur und Co-Drehbuchautor Daniel Alfredson (Kidnapping Freddy Heineken) in den Anfangsminuten auflöst. Als wolle er sagen: Ihr kommt sowieso nie drauf, ich verrate das Ende. Das Ende ist nämlich erst der Anfang, erläutert eine Phrase des gestelzten Dialogs zwischen David und Hobbykoch-Henderson. Permanent sollen ausufernde verbale Erklärungen die abstrusen Ereignisse zusammenfügen, bis sogar die Figuren aufgeben und entnervt rufen: „Du erfährst nie, was passiert ist!“ Steckt die unfreiwillige Farce in einer solchen Sackgasse, lektoriert Henderson zuverlässig, das könne doch jetzt nicht alles gewesen sein! Also liest David munter weiter.

Held seines Debütromans ist er selbst, die Geschichte sein Mordanschlag auf Gattin Eva (Tuva Novotny, Borg/ McEnroe). Spoiler? Allerdings, von Alfredson, der jegliche Spannung abtötet. Diesen irritierenden Modus begleitet eine chauvinistisch bis sadistisch gefärbte Aggressionslust gegen die weiblichen Figuren. Sie sind lediglich Sex- und Besitzobjekte in der auf Spielfilmlänge gestutzten Seifenoper. Auf dem europaähnlichen Phantasiekontinent, der den trüben Schauplatz abgibt, fehlen neben kriminalistischem Grundwissen Gasofen-Sicherungen und Elektrolampen in Leuchttürmen. Einen solchen betreibt Henderson, bis die Vergangenheit ihn einholt. Keiner kann entkommen. Außer die Erzählerinnenstimme vom Anfang. Die taucht nie wieder auf – oder erst im nächsten Teil.

Fazit

Überkonstruierte Figurenverwicklungen und konfuse Wendungen machen Daniel Alfredsons Bestseller-Verfilmung zur unfreiwilligen Karikatur des zugkräftigen Fließbandprodukts, das hier abgeliefert werden soll. Lustlos chargierende Darsteller und Mangel an Atmosphäre prägen den verworrenen Mystery-Krimi, der kaum um Kasseneinnahmen bangen muss. Der Werbestempel „nordischer Krimi“ ist ja inzwischen ähnlich populär wie „die neue Komödie aus Frankreich“.

Kritik: Lida Bach

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