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Quelle: themoviedb.org
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Inhalt

Johogoi ist ein junger Pferdehirte aus einer ländlichen Gegend in Sacha. Er kommt in die Stadt, um zum allerersten Mal am großen Sommerfest Ysyakh teilzunehmen. Johogoi folgt dem Ruf des Pferdegottes, der ihn zu dieser Reise bewegt und ihm in seinen Träumen die Begegnung mit einer schönen Frau vorhergesagt hat. Weder die anderen Besucher noch das wilde Treiben lenken ihn von der Suche nach ihr ab. Wo er auftaucht, verbreitet er Freude und gute Stimmung. Das dokumentarische Setting dieser Liebesgeschichte verbindet sich mühelos mit der spirituellen Symbolik und bietet der Reise des Protagonisten so einen Schauplatz. Die sanfte Kameraführung fängt Johogoi und seine Träume ein und heißt den lang ersehnten Sommer willkommen.

Kritik

Zu Pferd sei er hergekommen, berichtet Jehegey (Pavel Chenyanov). Nichts Ungewöhnliches für einen Besucher des Sommerfestes in Jakutien. Jedes Jahr zur Sommersonnenwende feiern die Einheimischen der dünn besiedelten Region im Nordosten Russlands die Verbundenheit mit der Natur. Ihr Glaube kreist um Götter und Geister, die in Elementen, Tieren und Objekten innewohnen können. Besonders mächtig sind jene, die von überlebenswichtiger Bedeutung für das Turkvolk sind. Die Erde, der Himmel und Pferde. Wie der Schimmel, der den jungen Helden herführte. Doch dieses Tier ist kein gewöhnliches in dem Mythen-Reigen die Sergey Potapov aus Folklore und Ethnologie spinnt.

In den Anfangsszenen des kaum einstündigen Trips zu animistischen Ritualen wie frisch aus The Wicker Man hält sich der russische Regisseur noch zurück. Atmosphärische Schwarz-Weiß-Aufnahmen setzten jedoch schon den Grundton für die mystischen Wege, die eine klare Handlungslinie ersetzen. An der Bushaltestelle bewegt sich Jehegey sicher im modernen Alltag, wo das Fest namens „Ysekh“ bloß ein buntes Besucherspektakel ist. Das Durchschreiten des Eingangsportals zum Schauplatz markiert den Eintritt in eine transzendentale Welt für den Protagonisten, dem ein symbolschwerer Taumel bevorsteht. Die reichlich abgehobene Story wird dabei notdürftig durch eine Romanze mit der geheimnisvollen Sardana (Alya Poiseyeva) geerdet.

Der Originaltitel Jehegey Aiyy drückt die spirituelle Rückbesinnung eindeutig aus, während der internationale auf die geringe Bekanntheit des jakutischen Aar Aiyy Rücksicht nimmt. Die mittlerweile staatlich anerkannte Neubelebung des Tengrismus fußt auf schamanische Traditionen, die mit dem Erstarken der russisch-orthodoxen Kirche in Sibirien verschwanden. Die Praktiken überdauerten erst christliche, später zu SU-Zeiten staatliche Unterdrückung. Dank des neuzeitlichen Booms heidnischer Bräuche gewinnen Traditionen wie die gezeigte an Popularität und filmische Inszenierung darüber kommerzielles Potenzial – oder zumindest Festivaltauglichkeit.

Fazit

Frauen in weißen Gewändern schwingen Zweige, es wird Stutenmilch und Kumis getrunken und um eine Art Maibaum getanzt. Wo sich die Kamera hinwendet, findet sie faszinierende Szenen von unbekannten Zeremonien. Doch ohne jede Hintergrundinformation ist ein Verständnis schwierig. Die Geschichte eines Waisenjungen, der ein phantastisches Erlebnis zwischen Traum und Realität hat, kann die dramaturgischen Konturlosigkeit der aparten Bilder nicht ausgleichen.

Kritik: Lida Bach

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