{{ tweet.login }}

{{{ tweet.body | format }}}

Wird geladen...

×
×

Erwähnungen

×

Benachrichtigungen

Quelle: themoviedb.org

Verfügbar auf

Netflix

Inhalt

Mathestudentin Sonja (Svenja Jung) ist neu in Berlin. Die Stadt ist für sie ein Rhythmus in Endlosschleife, dem sie sich hingibt. Als sie sich in Ladja verliebt, scheint alles möglich. Beide spüren den gleichen Beat und tanzen sich durch die Nächte, bis sie pleite sind und Sonja neugierig ist, wie weit sie für Geld gehen würde. Als 'Mascha' steigt sie als Web-Stripperin ein, testet ihre Grenzen aus und macht in der ‚Oase‘ bald alles mit. Ein Doppelleben beginnt…

  • M5psz8n6zsdfhimfc0hqxyjtp6c
  • 5uyhy8oxwg9s1ttagwdhuqoy3rx
  • Tnauovk5f1eny6e61zikbuefygw
Quelle: themoviedb.org

Kritik

Für Sonja ist Berlin keine Stadt, sondern ein Rhythmus. Als die junge Mathestudentin frisch in die Hauptstadt zieht, wird sie von all den Eindrücken förmlich erschlagen und ist hin- und hergerissen zwischen sämtlichen Möglichkeiten, die sich ihr mit einem Mal eröffnen. Menschen in ihrem Umfeld umschreibt sie als Faktoren, die den Beat der eigenen Persönlichkeit ständig neu verändern. 

Gerade zu Beginn ist Fucking Berlin, Florian Gottschicks (Nachthelle) Verfilmung von Sonia Rossis autobiographischem Bestseller, am stärksten, wenn der Regisseur den neugierigen, aufgeregten und kaum zu bändigenden Drang vermittelt, den junge Menschen verspüren, sobald sie in die gigantische Hauptstadt Deutschlands ziehen, wo sie sich grenzenlose Freiheit und elektrisierende Momente erwarten. 

Auch für Sonja geht dieses Bestreben zunächst in Erfüllung, wenn sie sich anfangs von Party zu Party tanzt, grinsend neben One-Night-Stands aufwacht und neben dem unbeschwerten Uni-Alltag in Ladja offenbar so etwas wie ihre große Liebe findet. Bis hierhin verwirklicht sich das Mädchen buchstäblich ihre Träume, doch irgendwann wird das Geld für die Miete knapp, da der Nebenjob als Kellnerin nicht mehr ausreicht. Als sie sich für eine Stelle als Webcam-Girl bewirbt, ist das erst der Einstieg für Sonja in eine Karriere als Prostituierte.

Im Gegensatz zu dem Berlin des Films, das als Rhythmus in Endlosschleife beschrieben wird, in dem Beats das Lebensgefühl ständig ändern, springt Fucking Berlin zu oft aus dem Takt. Gottschick verpasst der Geschichte immer wieder einen höchst unangenehmen Anstrich, bei dem der Regisseur natürliche Momentaufnahmen in kitschige Montagen verwandelt, die mit ihrer aufdringlichen Musikuntermalung und dem ungelenken Verhalten der Schauspieler wie aus einer schlechten Vorabend-Soap wirken. Auch wenn Hauptdarstellerin Svenja Jung (Die Mitte der Welt) eine ebenso offenherzige wie freizügige Art an den Tag legt, fallen vor allem ihre Voice-over-Monologe arg negativ auf. Die wirken so, als würde Jung Textstellen aus der Romanvorlage 1:1 und mit gelangweilter Stimme ablesen. 

Nachdem die Hauptfigur endgültig ins Milieu der Prostitution abrutscht, bei dem sie sich selbst ein Alter Ego namens Mascha zulegt und zur Kaschierung ihrer wahren Persönlichkeit eine Perücke trägt, hat der Streifen hin und wieder einige amüsante Momente zu bieten, wenn Fucking Berlin die eigenartigen Fetische und speziellen Vorlieben von Sonjas Freiern zur Schau stellt. Auch Sonjas Verbindung zu ihren Kolleginnen, die für sie zu einer Art Ersatzfamilie werden und ihren Beruf mit frechem Mundwerk kommentieren, sorgt für einige emotional gelungene Szenen. Trotzdem hangelt sich die Handlung des Films weitestgehend an vorhersehbaren Klischees entlang und erinnert mit der Geschichte, die zwar aus dem echten Leben der Autorin gegriffen ist, trotzdem zu sehr an typisch moralisierende Erzählungen vom jungen, unschuldigen, naiven Mädchen, das vom verdorben-verführerischen Puls der Großstadt verschluckt wird und nur noch schwer wieder einen Ausweg findet.

Fazit

"Fucking Berlin" überträgt das rauschhafte, träumerische Lebensgefühl der Protagonistin anfangs sehr geschickt auf den Betrachter, doch Florian Gottschicks Buchverfilmung ist zu sehr biederen, kitschigen Klischees verschrieben, als dass er der interessanten Geschichte aufregende Impulse verleihen könnte. Der Streifen wirkt daher eher wie eine verfilmte "Fotolovestory" aus dem "Bravo"-Magazin, die mit einigen aufgesetzt provokanten, sexuellen Untertönen versehen wurde.

Kritik: Patrick Reinbott

Wird geladen...

×