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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

Da dem New Yorker Detective Jimmy Popeye Doyle der Drogenboss Alain Charnier in seiner Heimatstadt knapp entkommen ist, folgt er dem Gangster nach Marseille. Er soll dort mit dem französischen Polizisten Henri Barthelemy zusammenarbeiten, mit dem er jedoch einige Meinungsverschiedenheiten und Probleme bekommt. Da Doyle sich bewusst sehr auffällig verhält, weiß Charnier bald, dass dieser sich in der Stadt aufhält. Nachdem Popeye zwei Polizisten, die ihn mehrere Tage beschattet haben, abgeschüttelt hat, wird er von den Handlangern Charniers entführt und in dessen Quartier in einem verlassenen Hotel gebracht. Während der dreiwöchigen Gefangennahme wird Doyle Heroin-abhängig gemacht. Alain Charnier lässt Popeye jedoch, nachdem er ihn drogenabhängig zerstört sieht und merkt, dass dieser nichts gegen ihn in der Hand hat, wieder frei.

Kritik

French Connection 2 profitiert von bzw. existiert natürlich nur wegen des wagemutig offenen Endes seines brillanten Vorgängers…und beutet dieses somit ein Stückweit sogar aus. Ein Schuss, der im großen Ungewissen verhalte. Wir wussten zwar aufgrund der nachgeschobenen Text-Infos, das „Popeye“ Doyle (Gene Hackman, Under Fire) sowie seine Nemesis Charnier (Fernando Rey, Lasst uns töten, Companeros) überlebt haben, aber mehr nicht. Es blieb eine einzigartige Jagd mit (angenehm) unbefriedigenden Ausgang, die nun doch fortgesetzt wird. Nachdem man zwischenzeitlich Doyle’s ehemaligen Partner Russo (Roy Scheider, Der Marathon-Mann) mit dem Spin-Off Die Seven-Ups eine Art Testlauf-Sequel spendiert, wurde nun wirklich die Mutprobe in die Tat umgesetzt, einem fünffachen Oscargewinner und Meilenstein des New Hollywood eine waschechte Fortsetzung anzugedeihen. Zu einer Zeit, als diese noch ungewöhnlich waren und sich wesentlich kritischer einer Sinnhaftigkeitsfrage unterziehen mussten – was heutzutage in einem gewissen Rahmen mal wieder angebracht wäre.

„Ich wäre lieber bei der Heilsarmee in New York als Präsident von Frankreich!“

Popeye Doyle ist hier nicht zum Urlaubmachen und lebt erst recht nicht wie Gott in Frankreich, sondern benimmt sich sofort wie der großkotzige US-Rüpel-Elefant im europäischen Porzellanladen. Von Brooklyn nach Marseille, diesmal ist es für den New Yorker Straßenköter ein Auswärtsspiel, was er sofort am eigenen Leib und Ego auf die harte Tour feststellen muss. Zuhause, da machte er die Regeln, konnte aufgrund seiner Reputation und Erfolgsquote sich über sämtliche Vorgaben hinwegsetzen – gepflegt drauf scheißen -, hier muss er sich zumindest geringfügig anpassen, auch wenn das ihm naturgemäß extrem schwer fällt. Hier ist er gerade mal geduldeter Gastarbeiter, dessen Eskapaden nicht einfach ignoriert werden. Damit macht er sich schnell wenig Freunde und in Windeseile noch mehr Feinde und kapiert entgegen seiner selbstgefälligen Ober-Sheriff-Attitüde erst viel zu spät, warum er überhaupt hier von der Kette gelassen wurde. Dann, als die ganze Aktion mächtig schief gelaufen ist…

Um gleich Tacheles zu reden: Zwischen dem Jahrhundertwerk French Connection – Brennpunkt Brooklyn und seinem Sequel liegen Welten. Daher verwundert es kaum, dass William Friedkin nach dem mit Preisen überhäuften Erfolg und seinem kaum weniger gefeierten Folgewerk Der Exorzist lieber auf eine Beteiligung an dem Projekt verzichtete. Was sollte er auch damit? Er konnte sich nur verschlechtern. Lieber investierte er die Zeit in das Remake zu Henri-Georges Clouzot’s Meisterwerk Lohn der Angst, was 1977 unter dem Namen Atemlos vor Angst (The Sorcerer) das Licht der Welt erblickte…und unverdient gnadenlos unterging. Er wollte kein vielversprechendes Sequel drehen und scheiterte mit einem schier unmöglichen Remake, obwohl er genau die richtige Entscheidung traf – so unfair ist das Filmgeschäft oftmals. Erschuf einen der ganz seltenen Fälle, ein Meisterwerk in fast ähnlicher Qualität neu zu interpretieren und wurde zum Dank über Jahre als Kassengift verurteilt. Wäre er bei Popeye’s Revenge in French geblieben, vermutlich wäre der Karriereweg etwas steinloser ausgefallen.

Ungehobelt wie eh und je wird Raubein Popeye von den wesentlich gerissener – eher primitiv belächelten - als von ihm gedachten Kollegen aus Frankreich als Lebendköder missbraucht. Charnier soll in die Offensive gezwungen werden, was funktioniert, allerdings nicht wie prognostiziert. Entführt, eingesperrt und wochenlang an die Nadel gezwungen wird der harte Hund Doyle in die Knie gespritzt, zum winselnden Wrack gefixt, bevor er als ungefährlich und gebrochen eingestuft einfach auf der Fußmatte überheblich abgekippt wird. Ein schwerer Fehler, denn dank knallharter, inoffizieller Cold-Turkey-Therapie mit Hershey Schokolade (mit Nüssen!), Schluck, Gesprächen über Baseball und heftigen Entzugserscheinungen erholt sich der Zwangsjunkie wohl auch aufgrund seiner ungebändigten Wut und des angeborenen Jagdinstinkts schneller als vermutet. Gewonnene Zeit, um den Laden Feuer unterm Arsch zu machen („Bring Wasser mit. Viel Wasser!“)

„Ich möchte diese verdammte Stadt Stein für Stein abreißen und sie dir in die Fresse schleudern!“

Wesentlich mehr auf die Figuren als auf den Plot fokussier leidet French Connection 2 an dem selbsterschaffenen Personenkult. Das Duell zwischen Doyle und Charnier wurde so hitzig aufgebaut, es steht nun über allem, obwohl Fernando Rey sogar noch weniger Screentime gegönnt wird, was eindeutig ein Fehler ist. Das ist sein Spielplatz, hier muss er sich nicht als unauffälliger Gentleman verstecken, hier kann er den Leibhaftigen raushängen lassen, was er nur in der Hotel-Szene überheblich-grausam darf. Der Film gehört Gene Hackman, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere alles zeigen darf, wofür der Plot zwischenzeitlich deutlich auf der Stellen treten muss. Den konstanten, kontinuierlich ansteigenden Druck im Kessel, den kann das Sequel nicht mehr vermitteln. Es fehlen nicht nur diese unnachahmlichen Highlight-Sequenzen, es wird auch diese kribbelige, räudige Explosionsgefahr vermisst, die sich aber auch kaum rekonstruieren lässt. Deshalb war dieses Projekt von Anfang an so undankbar, der Ausstieg von William Friedkin völlig verständlich – und das Resultat dennoch beachtlich.

Unter der Ägide des damals schon erprobten Action- und Spannungsveteran John Frankenheimer (Der Zug) entsteht ein narrativ etwas schlichter, vom Tempo nicht immer vorteilhaft gedrosselter, aber im entscheidenden Moment immer hitziger, aufgeladener 70er-Reißer von hoher Qualität. Gene Hackman gibt Vollgas und wenn French Connection 2 los rotzt, dann kompromisslos. Die Brillanz des Vorgängers bleibt er jederzeit schuldig, aber daran gemessen zu werden ist wirklich eine Bürde. Für sich genommen ist das ein sehr hochwertig inszenierter, dynamischer, wuchtiger und ziemlich fieser Genre-Knüppel, der diesmal sogar mit zwei Schüssen den Abspann einläutet. Doppel genäht hält halt besser.

Fazit

Ein schwieriges, fast zum Scheitern verurteiltes und eher überflüssiges Sequel, was sich dafür nahezu prächtig aus der Affäre zieht. Dank der fachkundigen Inszenierung, der rüden Gangart, einem furiosen Gene Hackman und einem nach wie vor mitreißenden – wenn auch längst nicht mehr brillanten – Plots ist auch „French Connection 2“ ein äußerst sehenswerter A-Klopper der 70er geworden, der jedoch keinesfalls mehr als das ist. Was keine Schande ist, ganz im Gegenteil. Muss es auch geben und dann bitte so.

Kritik: Jacko Kunze

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