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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Dr. Frankenstein (Colin Clive), ein junger ambitionierter Wissenschaftler für Elektrobiologie, steht kurz vor seinem größten Durchbruch. Nach langen Experimenten, ist es ihm endlich möglich, aus dem Tod heraus Leben zu erschaffen. Als eines Nachts dann ein schwerer Sturm über sein Labor kommt, ist der Tag gekommen, an dem er endlich sein Meisterwerk kreieren will: Ein Monster bestehend aus toten Körperteilen. Doch während sich Frankenstein wie vom Wahn getrieben auf sein Projekt stürzt, bemerkt er nicht, dass sein Diener Fritz (Dwight Frye) versehentlich ein falsches Gehirn für die Kreatur gebracht hat. Was folgt ist ein Amoklauf einer scheinbar gottlosen Schöpfung, die selbst vor Frankensteins geliebter Elizabeth (Mae Clarke) keinen Halt macht…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Mary Shelley (Frankenstein oder Der moderne Prometheus aus dem Jahr 1818), erschuf Regisseur James Whale 1931 mit Frankenstein ein Meisterwerk des Horror-Kinos, welches nicht nur nachhaltig das Genre prägen wie verändern sollte, sondern auch ein Monster erschuf, das neben Dracula, dem Wolfsmenschen sowie der Mumie, zu den bekanntesten Kreaturen des Genres gehört: Frankensteins Monster. Zwar war Universal nicht das erste Studio das das leblose Geschöpf auf die Leinwand brachte, zuerst wurde der Stoff von den Edison Studios im Jahre 1910 umgesetzt, doch die Tiefe und die Inszenierung der düsteren Geschichte (wenn auch relativ frei nach dem Roman) waren zu jener Zeit so phänomenal, dass heute der Film als Urgestein des modernen Kinos gilt. Inspiriert durch das Expressionistische deutsche Kino rund um Fritz lang und F.W. Murnau (Metropolis, Nosferatu, eine Symphonie des Grauens), war der Ton finster wie philosophisch, die Atmosphäre packend wie gruselig und das Monster eine schier erschreckende Erscheinung. Nicht zuletzt dadurch, warnte damals wie auch heute Schauspieler Edward van Sloan das Publikum vor dem Start des Werkes mit den Worten: So if any of you feel that you do not care to subject your nerves to such a strain, now’s your chance to – uh, well, we warned you.

Was heute vielleicht amüsant klingen mag, war damals tatsächlich nötig. Nicht nur, dass in vielen Ländern Frankenstein zensiert wurde, auch wurde darüber gestritten, ob denn überhaupt ein solcher Film auf das Publikum losgelassen werden kann. Ein Monster erschaffen aus dem Nichts? Dies schien zu damaliger Zeit pure Zauberei zu sein. Schon Der Golem, wie er in die Welt kam aus dem Jahr 1920 thematisierte zwar die Erschaffung einer Kreatur, doch hier war der Kontext anders. Hier stand nicht die Wissenschaft im Vordergrund, die plötzlich Dinge vollbringen kann, die wahrlich vielen Menschen gefährlich werden könnte. Ein Wissenschaftler der Gott spielt, das Leben manipuliert und sich so selbst über die Schöpfung stellt? Genau diese apokalyptische Prophezeiung, projizierte Regisseur James Whale gekonnt auf die Leinwand und begründete so zugleich Sci-Fi als auch Horror in einer Form, wie es sie bis dahin selten zu sehen gab. Wie einst Leonardo da Vinci, besorgt sich hierbei Dr. Frankenstein Leichen von Friedhöfen oder anderen Orten, um daran zu experimentieren. Zusammen mit einer Maschine (die technischen Geräten von Tesla nicht unähnlich ist), einem Körper bestehend aus toten Teilen sowie einem vermeintlich gesundem Gehirn, soll dann ein Geschöpf erschaffen werden, welche die Wissenschaft revolutioniert. Das anschließend spektakulär inszenierte Experiment gelingt, doch wie die Büchse der Pandora, kann Frankenstein dabei seine Leistung nicht unter Kontrolle behalten.

Die Geschichte beweist dabei eine Tiefe, die selbst heute noch viele Genre-Kollegen vermissen lassen. Denn das Monster ist nicht einfach eine Kreatur des Bösen, welches ohne Ziel (oder Grund) auf die Jagd nach Menschen geht. Sondern schnell gehen die Sympathien der Zuschauer auf das Monster über. Erschaffen aus dem Nichts, ist es eine armselige Kreatur, die nicht nur im Namen der Wissenschaft missbraucht wurde, sondern später gar von Fritz, dem Diener Frankensteins, gefoltert wird. Zwar bleibt hier eine starke Begründung aus (vermutlich macht er dies aus Angst sowie Neid), doch gerade dadurch bekommt die Schöpfung ein Profil, dass so manch anderes Filmmonster auf dem Weg zur Schreckensherrschaft vergisst. Gespielt wurde die Kreatur indes von Boris Karloff, der im Vorspann nur mit einem Fragezeichen erwähnt wird. Karloff war zu dieser Zeit ein unbekannter Schauspieler und es war somit seine Chance, sein Können zu beweisen. Und trotz keinem Dialog, nur minimaler schauspielerischer Aufgaben sowie einigem grunzen, verstand es Karloff perfekt, die Wesenszüge des Monsters gelungen auf die Leinwand zu übertragen. Die Maske war fantastisch modelliert (was täglich vier Stunden Zeit in Anspruch nahm), der Gesichtsausdruck leer, schläfrig, doch auch bemitleidenswert. Eben so grandios gelungen, sodass Karloff durch seine starke Präsenz zum absoluten Star wurde. Und spätestens wenn sich Frankensteins Monster mit der kleinen Maria am See trifft, unschuldig sowie verstörend zugleich, ist dies ein Moment durch Karloff, der in die Kinogeschichte einging.

Doch trotz fantastischer Erzählung, bleiben kleinere Schwächen in der Handlung nicht unübersehbar. So bleibt der mysteriöse Tod von Fritz wohl ewig ein Rätsel, welches auch die Nachfolger von Frankenstein nicht klären konnten. Und auch die schnelle Einführung des Finales, dürfte damals wie heute auf wenig Gegenliebe stoßen. Das Ende selbst, kann dafür aber durch eine packende wie spannende Inszenierung überzeugen, die einen fantastischen Schlussakt offenbart, bei dem ein riesiger Menschenmob Jagd auf die Kreatur macht (Genreklassisch mit Fackeln wie Heugabeln), sie einkreist und schlussendlich eine riesige Mühle anzündet. Gerade diese beklemmende Atmosphäre, die Regisseur Whale durch stimmige Licht- wie Schatten-Effekte erzeugen konnte, lieferte ein Finale, der Frankensteins Monster unsterblich machte. Überhaupt war Inszenatorisch gesehen, der Film ein absoluter Meilenstein des Kinos. Dinge wie ein gruseliges Schloss, verfaulte wie verfallende Gemäuer, ein schweres Unwetter, undefinierbare Wissenschaftliche Geräte, ein wahnsinniger Wissenschaftler, ein missgestalteter Assistent, eine gottlose Kreatur, ein Menschenmob sowie Fragen über Ethik und Moral, wurden zum Standard des Genres, die selbst heute noch in variierter Form auftreten. Und auch die exzellente Kameraarbeit von Arthur Edesons (Im Westen nichts Neues), revolutionierte das Kino durch seine experimentierfreudige Art, die nicht mehr auf feste Kamerapositionen setzte, sondern viel freier das Geschehen erfasste. Spielend glitt Edesons von Raum zu Raum, baute viele Schwenks ein, blieb dicht an der Handlung und präsentierte so einen Stil, der selbst heute nach 80 Jahren schlichtweg beeindruckend ist.

Ebenfalls faszinierend, war die Einführung des sogenannten Mad-Scientist, also des verrückten oder wahnsinnigen Wissenschaftlers, der seine Experimente ohne jegliche Vorsicht durchführt. Wie schon Rotwang  in Metropolis, war auch Frankenstein ein kranker Geist, der selbst Gott spielen wollte. Mit unsagbaren Kräften, erschuf er eine Kreatur, ohne jemals über die Konsequenzen nachzudenken. Als dann schlussendlich das erschaffene zur Gefahr wird, wendet er sich ab und überlässt das kommende dem Schicksal. Doch sein Monster entkommt, macht Jagd auf ihn und schlussendlich folgt der Kampf zwischen Schöpfer und Schöpfung. Gespielt wurde die Figur des Frankensteins hierbei von Colin Clive, der durch eine fantastische Leistung brillierte. Ohne eine überdrehte Spielart, die typisch war für die 30er Jahre, hauchte er dem psychopathischen Wissenschaftler Leben ein, welches nicht nur authentisch daher kam, sondern auch ein wahres schaudern verursachte. Ein Blick reichte und schon waren die Absichten Frankensteins klar. Doch auch Liebe, vor allem zu Elizabeth, oder Freundschaft konnte er perfekt übertragen.

Fazit

"Frankenstein" gehört ganz klar zu den wichtigsten Vertretern seines Genres. Die Geschichte über ein Monster, das aus Strom und Tod erschaffen wurde, schockierte zu damaliger Zeit und überzeugt selbst heute noch mit einer grandiosen Inszenierung, die schauderhafter wie packender kaum sein könnte. Regisseur James Whale, in Zusammenarbeit mit Kameramann Arthur Edesons, verstand es perfekt, die Grundidee von Mary Shelley gekonnt auf die Leinwand zu übertragen. Doch vor allem das Monster, in Form von Boris Karloff, sorgte dafür, dass heute jeder Frankensteins Monster kennt oder kennen sollte. Wenn nicht, hat man wahrlich ein Meisterwerk, trotz kleinerer Schwächen, des frühen Kinos verpasst.

Kritik: Thomas Repenning

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