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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Es ist vier Jahre her, daß die kleine Regan vom Teufel befreit wurde. Sie ist inzwischen 17 Jahre alt geworden und immer noch wird sie von bizarren Träumen gequält. Die Psychaterin Gene Tuskin und Pater Lamont wollen versuchen, sie endgültig zu heilen, doch dazu muß sie wieder in das Georgetown Haus, wo der Dämon bereits auf sie wartet.

Kritik

Mit Der Exorzist schuf Regisseur William Friedkin (French Connection - Brennpunkt Brooklyn) einen der größten und zugleich umstrittensten Horrorfilme der 70er, der im Laufe der Jahrzehnte zu einem anerkannten Klassiker des Genres herangereift ist. In der Verfilmung von William Peter Blattys (Der Exorzist III) Romanvorlage geriet der nur schwer greifbare Schrecken eines Mädchens, das womöglich vom Teufel höchstpersönlich besessen ist, zum ultimativen Konflikt zwischen religiösem Glauben und rationaler Überzeugung. Erzürnte Beschimpfungen, die zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vor allem von damaligen Sittenwächtern und christlichen Anhängern gegen Friedkins Werk geäußert wurden, trugen nur noch stärker zur skandalumwobenen Aura des Films bei. Bis heute ist Der Exorzist Horror in Reinform, ein nervenaufreibendes Szenario, als wäre es direkt der Hölle entliehen worden, und wieder einmal der unumstößliche Beweis dafür, dass sich der Mensch nach wie vor am meisten vor dem fürchtet, was er nicht versteht. 

Die Frage, ob Friedkins Schreckensvision jemals eine Fortsetzung nötig gehabt hätte, lässt sich daher recht eindeutig verneinen. Trotzdem nahm sich John Boorman (Zardoz), der Ende der 60er und Anfang der 70er unter anderem mit Point Blank und Beim Sterben ist jeder der Erste zwei extrem geschätzte Filme gedreht hat, der Idee eines Sequels an. Unter dem Titel Exorzist II – Der Ketzer kam der Nachfolger zu Der Exorzist schließlich im Jahr 1977 in die Kinos und erlangte recht schnell einen derart desaströsen Ruf, dass der Streifen in der bisherigen Filmgeschichte als eine der schlechtesten Fortsetzungen aller Zeiten gilt. 

Berichten zufolge litt Boormans Film unter einer chaotischen Entstehungsphase, bei der das Drehbuch mehrfach umgeschrieben wurde, geplante Drehs an Originalschauplätzen in Studiobauten verlegt werden mussten und sowohl die Beteiligten vor als auch hinter der Kamera ab einem bestimmten Punkt scheinbar nicht mehr wussten, wie das Endresultat noch aussehen sollte. Bei der Sichtung von Exorzist II - Der Ketzer ist diese bewegte Produktionsgeschichte in beinahe jeder einzelnen Einstellung zu erkennen. Tatsächlich ist der Streifen das von vielen Seiten wahlweise verlachte oder gehasste Debakel, das Friedkins einflussreiches Original nicht nur auf abstruse Weise weiterdenkt, sondern in Form von Denkmalschändung fast schon der Lächerlichkeit preisgibt.

In dem Flickenteppich von einer Handlung geht es um den Priester Philip Lamont, der den mysteriösen Tod von Pater Merrin untersuchen soll, der vier Jahre zuvor während des im Vorgängerfilm durchgeführten Exorzismus verstorben ist. Da es sich bei der Person, an der dieser Exorzismus durchgeführt wurde, um Regan MacNeil handelt, sucht Lamont das mittlerweile 16-jährige Mädchen in dem psychiatrischen Institut in New York auf, wo sie regelmäßig behandelt wird. In einem als revolutionär angepriesenen, technischen Verfahren will sich der Priester mit den Gedanken des Mädchens verlinken, um in ihren Erinnerungen an den schicksalsträchtigen Abend an konkrete Hinweise über das Ableben von Pater Merrin zu gelangen. 

Bereits in dieser ausführlichen Sequenz, deren Vorbereitung und Durchführung nahezu die gesamte erste halbe Stunde des Films in Anspruch nimmt, gerät der Film zur unfreiwillig komischen Angelegenheit. Der wissenschaftliche Prozess, bei dem die Testpersonen eine Art Haube aufbekommen und über flackernde Glühbirnen hypnotisiert sowie anschließend gedanklich miteinander synchronisiert werden sollen, wirkt durch das überzogen aufgesetzte Schauspiel der Hauptdarsteller wie eine alberne Aufführung, die sich kaum ernst nehmen lässt. 

Nachdem sämtliche Spuren ausgerechnet nach Afrika führen, wo Pater Merrin viele Jahre zuvor einen Exorzismus an einem afrikanischen Jungen durchgeführt hat und ständige Heuschreckenplagen die Gegend heimsuchen, kippt Exorzist II - Der Ketzer endgültig in Gefilde einer blanken Farce. Grundsätzlich ist es lobenswert, dass Boorman den Vorgänger nicht 1:1 kopieren und stattdessen eine eigene Form von Mythologie etablieren wollte. Aufgrund von hilflos überforderten Schauspieldarbietungen, schlecht aufbereiteten Schauplätzen, die durchwegs als billige Kulissen zu erkennen sind, sowie vollkommen grotesken Spezialsequenzen, bei denen der Regisseur beispielsweise wiederholt in die Ego-Perspektive einer zu groß gewachsenen Heuschrecke wechselt, wirkt der Film trotzdem die meiste Zeit über wie eine schrille Parodie, die ungewollt aus dem Umstand entstanden ist, dass hier auf allen Ebenen rein gar nichts zusammenpasst und funktioniert. 

Gerade im Vergleich zum Vorgänger, dessen nachhaltige Schockwirkung darin bestand, den Schrecken möglichst abstrakt sowie unbegreifbar zu behandeln, verliert sich Boormans gnadenlos gescheiterte Fortsetzung in unnötiger Entmystifizierung, deplatzierten Erklärungen und schamlos überzogenem Spektakel, das dem ohnehin absurden Szenario jeglichen Schrecken entzieht. Selbst die musikalischen Klänge von Ennio Morricone sowie potentiell vielversprechende Schauspieler wie Richard Burton (Jackpot) und Max von Sydow (Die drei Tage des Condor) erscheinen letztendlich wie versehentlich eingesetzte Komponenten in einem Konstrukt, das von Anfang an zum Einstürzen gebracht werden soll.

Fazit

John Boormans „Exorzist 2 - Der Ketzer“ hat nicht umsonst den Ruf, eine der schlechtesten Fortsetzungen aller Zeiten zu sein. Das Sequel zu William Friedkins Klassiker „Der Exorzist“ wirkt aufgrund der unbeholfenen, abstrusen sowie gänzlich unpassenden Elemente und Einzelszenen wie eine ungewollte Parodie, die dem gutmütigen Zuschauer eventuell den ein oder anderen Lacher entlocken kann, ansonsten aber fast schon einer Denkmalschändung entspricht. Eine filmische Beleidigung und Zumutung.

Kritik: Patrick Reinbott

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