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Quelle: themoviedb.org

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Inhalt

In die Wälder von Blackwhite Castle haben sich Doris und Dieter Dubinsky aus Ostdeutschland verirrt. Statt London müssen sie sich nun einen Mord ansehen, denn direkt vor ihren Augen wird der „Mönch mit der Peitsche“ überfahren. Chief Inspector Even Longer und sein neuer Kollege Very Long von Scotland Yard treffen bald darauf am Tatort ein und vermuten, dass hier der schon lange gesuchte Wixxer wieder zugeschlagen hat. Der hat nicht nur Even Longers Kollegen Rather Short auf dem Gewissen, sondern auch einige Gangster aus der Unterwelt, denn sein Ziel ist es, Herr derselben zu werden. Die Spur führt direkt nach Blackwhite Castle selbst, wo der Earl of Cockwood residiert.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

"Hallo, hier spricht Edgar Wallace sein Nachbar."

Ein Schuss, zwei Schüsse, danach eine Gewehrsalve, die fünf Wörter einleitet, die aus der deutschen Filmgeschichte nicht mehr wegzudenken sind: Hallo, hier spricht Edgar Wallace. Und bevor der darauffolgende Frauenschrei verstummt ist, hat allein dieses nicht einmal 15-sekündige Intro nahezu unzähliger Edgar-Wallace-Verfilmungen bereits so gekonnt an den Stimmungsstellschrauben gedreht, dass man sich, damals wie heute, nur zu gerne in die sanft unheimlichen und wohlig verflochtenen Geschichten rundum Rote Orchideen, Seltsame Gräfinnen, Türen mit sieben Schlössern, Indischen Tüchern und natürlich obskuren Hexern fallen lässt. Ende der 1950er Jahre ist es den Edgar-Wallace-Filmen gelungen, eine Art eigenes Genre für sich zu beanspruchen, welches von der Gesellschaft über Jahre mit Happening-Charakter dankend angenommen wurde: Im gemeinschaftlichen Kreise wurde dem Rätselraten und dem Grusel gefrönt.

Nachdem sich Michael Herbig ((T)raumschriff Surprise – Periode 1) drei Jahre zuvor mit gigantischem Erfolg daran gemacht hat, die Winnetou-Filme in Der Schuh des Manitu durch den Kakao zu ziehen, war dieser Umstand für Oliver Kalkofe (Kalkofes Mattscheibe), Oliver Welke (Heute Show) und Bastian Pastewka (Pastewka) Ansporn genug, um sich der anderen großen deutschen Tradition innerhalb der Film- und Fernsehkultur anzunehmen und in Der Wixxer mit Edgar Wallace abzurechnen. Wobei, um wirklich mit Edgar Wallace abzurechnen, fehlt es dem Trio, welches für das Drehbuch des Filmes verantwortlich war, augenscheinlich an Wagemut (und zu einem gewissen Teil auch an Pietätlosigkeit). Wenn man nämlich ehrlich ist, dann ist der anstößig anmutende Titel wohl der einzige minimale Reibungspunkt, an dem sich biedere Gemüter und Edgar-Wallace-Puristen stoßen könnten.

Dass man Der Wixxer über seine nicht einmal 90-minütige Laufzeit durchweg ansieht, dass hier Künstler zu Werke geschritten sind, die für die Sache gebrannt haben, steht außer Frage. Kalkofe, Pastewka, Welke und Regisseur Tobi Baumann (Vollidiot) geben sich dem Sujet mit voller Hingabe hin. Dadurch, dass sie sich aber im Klaren darüber sind, nicht nur mit ihrer eigenen filmischen Sozialisation Posse zu treiben, sondern mit der einer ganzen Generation, scheinen den Verantwortlichen die nötigen Scheuklappen zu fehlen, die es Der Wixxer womöglicht ermöglicht hätte, über den Rand der Ehrfurcht hinauszublicken. So ist es dem Film vor allem daran gelegen, die Stilismen der Klassiker auszustellen und mit mal mehr, mal weniger humoristischer Treffsicherheit zu durchströmen. Zu oft wirkt Der Wixxer wie ein Projekt, welches zuvorderst dem Wohlgefallen von Cast und Crew gewidmet ist.

Dabei besitzt Der Wixxer auch einige gelungene Einfälle hinsichtlich des visuellen und situativen Witzes: Allein die Umsetzung von Blackwhitecastle darf sich auch noch nach der mehrmaligen Sichtung als amüsante wie clevere Idee bezeichnen lassen, gehen doch in der Gegenüberstellung der kolorierten und schwarz-weißen Ästhetik Brauchtum und Moderne Hand in Hand – so wie es sich Kalkofe und Co. wohl auch für ihren Film gewünscht haben, der ältere und jüngere Semester gleichermaßen begeistern sollte. Leider aber verliert sich Der Wixxer zu oft im demonstrativen Referenzieren, was dem Film das organische, in seinen Anachronismen selbstverständliche Gefühl raubt und es durch ein ungemein penetrantes Posen austauscht. Unterhaltsam aber ist der Spoof-Flic dennoch, doch um das engmaschige Traditionsbewusstsein hinterfragen zu können, muss er sich erst einmal von seinen nostalgischen Zwängen befreien.

Fazit

Nettes Spoof-Movie aus Deutschland, welches mit den Edgar-Wallace-Filmen Posse treiben möchte, aber nie den Mumm besitzt, gekonnt über die Stränge zu schlagen. Kalkofe, Pastewka und Co. hätten hier die Chance gehabt, auch das deutsche Traditionsbewusstsein zu hinterfragen, offenbaren aber letztlich etwas zu deutlich ihre nostalgischen Zwänge. Unterhaltsam aber ist "Der Wixxer" dennoch, wenn auch niemals sinnstiftend oder von hoher humoristischer Treffsicherheit.

Kritik: Pascal Reis

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