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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Zur Truppenunterhaltung reißt ein amerikanisches Symphonieorchester 1944 in das frisch befreite Belgien, gerät dabei aber in deutsche Gefangenschaft. Eigentlich sollen alle auch nur grob der Spionage verdächtigen Gefangenen sofort exekutiert werden, General Schiller legt jedoch sein Veto ein. Er will zunächst einen Auftritt des berühmten Ensembles sehen. Der Dirigent weigert sich zunächst, sieht aber dann in dem durch die Vorbereitungen gegebenen Aufschub die einzige Chance, dass er und seine Kameraden hier noch lebend rauskommen.

Kritik

Auch bekannte Namen schützen nicht zwangsläufig vor dem Vergessen. Trotz zwei auch heute noch klangvollen Oscargewinnern wie Charlton Heston (Ben Hur) und Maximilian Schell (Das Urteil von Nürnberg) in den Hauptrollen sowie inszeniert von Ralph Nelson – dem Regisseur des ersten Films, für den ein afroamerikanischer Schauspieler mit dem Goldjungen als Bester Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde (1964 Sidney Poitier in Lilien auf dem Felde) – ist der 1968 in den Kinos gestartete Der Befehl (Counterpoint) nicht unbedingt ein Film, der heutzutage noch großartig Erwähnung findet. Um der eigentlichen Kritik leicht vorweg zu greifen: Es handelt sich dabei auch keinesfalls um ein sträflich verschmähtes Meisterwerk, dennoch ist es allein von der reinen Prominenz verwunderlich, wie so ein Werk, das zudem ein immer gerne herangezogenes Thema bedient, mit den Jahren fast auf Nimmerwiedersehen abgetaucht ist. Vielleicht auch, da die inhaltlich grob vergleichbare, direkte Konkurrenz einfach zu stark ist.

Bob Hope (Das Korsarenschiff) unterhält die Truppen lieber in sichereren Gefilden, so müssen die Alliierten an der belgischen Front im Winter 1944 mit klassischer Musik vorlieb nehmen. Das Symphonieorchester um den Star-Dirigenten Lionel Evans (Heston) soll eigentlich die Stimmung heben im angeblich schon sicheren, rückeroberten Belgien, doch der Schein trügt. Die Deutschen sind hier noch lange nicht geschlagen, was das betagte Orchester kurz darauf am eigenen Leib erfahren muss. Von der Wehrmacht unter Spionageverdacht gefangen genommen und in einem zum Stützpunkt umfunktionierten Schloss schon in Reih und Glied für die Exekution aufgestellt, verweigert ausgerechnet der kommandoführende Schiller (Schell) in letzter Sekunde den Schießbefehl. Der Kulturliebhaber erkennt Evans und da er gerade aufgrund mangelnder Spritversorgung für seine Panzerdivision zur Untätigkeit verdammt ist, kommen ihm die Musiker gerade gelegen. Ein Privatkonzert soll es sein. Das ist nicht nur gut gegen die Langeweile, es erlaubt ihm obendrein seine eingefrorene Machtposition doch noch wenigstens hier ausüben zu dürfen, während der Krieg da draußen droht ohne sein direktes Zutun verloren zu gehen.

Amerikaner in Gefangenschaft des Dritten Reichs, ein besonders in den 60er Jahren immer wieder gerne verwendeter Stoff, Klassiker wie Gesprengte Ketten oder Agenten sterben einsam sind da nur einige Beispiel die reflexartig in den Sinn kommen. Vom reinen Status wie von der tatsächlichen Qualität kann sich Der Befehl sicher nicht mit Hochkarätern dieser Preisklasse messen, da fehlt es allein inhaltlich an einem ordentlichen Stück individueller Klasse und Wiedererkennungswert. Der Wettlauf gegen die Zeit, für das Überleben und mit internen Grabenkämpfen auf beiden Seiten wird nicht konsequent genug ausgereizt und wirkt nicht immer total schlüssig im Handeln seiner Figuren. Gut festzumachen an den beiden Platzhirschen Heston & Schell, auf deren enormen Präsenz und Fähigkeiten sich der gesamte Film stützt.

Interessant dabei ist besonders die Personalie Heston, dessen Charakter dem seiner Filmfigur wohl nicht unähnlich ist. Ein von sich völlig überzeugter, stolzer, oftmals eher Gockel- oder Pfauen-hafter Narzisst, der im Angesicht von echter Verantwortung und des bereits ausgehobenen Massengrabes das Ego (etwas) hintenanstellen muss, um im Sinne der Gemeinschaft zu handeln. Was enorm (und völlig übertriebene) ritterliche Züge annimmt, wenn sich gen Ende quasi ohne Not beinah geopfert wird. Um Buße zu tun? Ne, wohl eher um heldenhaft strahlen zu dürfen und sich noch deutlicher über den Rest zu erheben, sein es die Nazis oder auch das meist gesichtslose Ensemble das er beschützt, aus dem nur Kathryn Hays (Yuma) in der Position seines ehemaligen Love-Interest und Leslie Nielsen (Die nackte Kanone) als deren jetziger Gatte und pikanterweise auch sein engste Vertrauter und Stellvertreter irgendwie herausstechen. Diese Dreiecksgeschichte könnte durchaus noch mehr Feuer in die Situation bringen, bleibt aber letztlich auch nur eine recht überflüssige Randnotiz, bei der aus heutiger Sicht wohl nur noch daran erinnert, das Nielsen auch vor Frank Drebin schon eine Karriere hatte.

Heston fühlt sich offensichtlich wohl in der Rolle des starken, linientreuen Ehrenmannes, ist in seinem Handeln damit durchaus fragwürdig, aber das muss man ihm lassen, er verkörpert diesen Part enorm glaubhaft. Kommt wohl nicht von Ungefähr. In allen Belangen unumstritten ist Maximilian Schell, der mal wieder in die SS-Uniform schlüpfen darf/muss, aber sie erneut – auch wenn es komisch klingt – exzellent ausfüllt. Ein diabolisches Funkeln in den tiefschwarzen Augen ist genauso vorhanden wie ein ganz leichter Hauch von Menschlichkeit, der nur nie richtig aufblitzen darf, denn schließlich ist ganz klar, wer hier Gut und Böse verkörpert. Was auch richtig ist, nur Schell kitzelt mal wieder dieses gewisse Maß an Rest-Würde hervor, was über das oftmals bis zum Anschlag praktizierte Monstrum-Prinzip hinausgeht. Es ist in erster Linie das markante Duell zweier Alphatiere, was Der Befehl auf einem gewissen, einem ordentlichen Niveau Konstanz verleiht, unweigerlich gekoppelt an die Hauptdarsteller, die – vielleicht unbewusst – relativ viel von sich selbst in die Rollen einbringen. Authentizität ist manchmal auch eine Frage der Besetzung. Nicht oft, aber hier ganz bestimmt.

-„Ich hatte vor, Ihren Hochmut zu brechen!“
-„Ausgerechnet Sie!“

Fazit

Solider Kriegsgefangenenthriller, dem es an echten, markanten Einfällen hapert und der seine Charaktere etwas zu grobschnittig verwendet, diese sind dafür hervorragend besetzt und werden von zwei Weltstars entsprechend robust wie auffällig verkörpert. Bildungslücken schließt man mit diesem Film wohl kaum, macht aber im Gegenzug auch eher wenig falsch, was grundsätzlich immer die entscheidendere Aussage sein dürfte.

Kritik: Jacko Kunze

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