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Quelle: themoviedb.org

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Als die 13-jährige Martina (Leni Deschner), die mit ihrer alleinerziehenden Mutter (Jördis Triebel) und ihrem kleinen Bruder in einer Berliner Hochhaussiedlung lebt, die Chance auf ein Stipendium für das begehrte Südtiroler Johann-Sigismund-Gymnasium bekommt, ist sie Feuer und Flamme. Doch kaum ist sie im idyllischen Alpenstädtchen Kirchberg angekommen, machen ihr die taffe Jo (Lovena Börschmann Ziegler), der gutmütige Matze (Morten Völlger) und der kleine Uli (Wanja Valentin Kube) klar, dass es Regeln gibt. Die Stadtkinder im Internat und die „Externen“ aus dem ländlichen Ort mischen sich nicht untereinander, im Gegenteil, sie sind verfeindet, und zwar seit Generationen. Daran können auch die Erwachsenen nichts ändern: Der gutmütige Internatsleiter Justus Bökh (Tom Schilling) versucht es mit Geduld, die Schuldirektorin Kreuzkamm (Hannah Herzsprung) mit Strenge, kommt damit aber auch nicht weiter, zumal sie auch die Mutter von Externen-Anführerin Ruda (Franka Roche) ist. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Aussteiger, genannt Nichtraucher (Trystan Pütter), der in einem Eisenbahnwaggon lebt. Martina will eigentlich nur für das Stipendium lernen. Doch sie ist sofort mittendrin in den Streitigkeiten der rivalisierenden Cliquen. Sie kann und will ihre neuen Freunde nicht im Stich lassen. Der Plan, den ewigen Streit mit einem gemeinsamen Theaterstück beizulegen, geht nicht auf. Der Graben zwischen den Internen und Externen ist einfach zu tief. Erst ein dramatisches Ereignis verändert alles…

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Wer sich ein wenig für Filme interessiert und sich auch mit nationalen Produktionen sowie älteren Titel beschäftigt, dürfte eventuell der Annahme verfallen sein, dass es bereits ein gutes Dutzend von Verfilmungen des bekannten Romans von Erich Kästner gibt. Doch weit gefehlt. Die Kino-Version, die im Herbst 2023 unsere Leinwände erreicht, ist tatsächlich erst die Nummer vier. Zuvor gab es 1954, 1973 und 2003 Adaptationen. Bedenkt man den Klassiker-Status der Vorlage, ist das ein überraschend mickriges Ergebnis. Die auf der Zunge liegende Aussage, dass jede Generation ihre Version von Das fliegende Klassenzimmer erhält, ist also nicht ganz korrekt. Was aber stimmt ist, dass jede Filmversion auf ihr aktuelles Zielpublikum ausgerichtet ist. Logisch, dass auch die neuste Version, die von der schwedischen Regisseurin (Sunburned) inszeniert wurde, da keine Ausnahme macht. Wobei der Film teils irritierend zwischen den Stühlen steht – zumindest aus der Sicht des Rezensenten, der ganz klar nicht zum Zielpublikum gehört.

Dass das Klassenzimmer von 2023 bemüht ist, um Diversität ist klar und den Macher*innen gelingt es auch mühelos. Auf der anderen Seite wirken viele Kleinigkeiten und größerer Elemente der Verfilmung konträr dazu immer etwas zu bieder, zu gestrig. Mag das idyllische Setting im Allgäu noch so schön sein, es erinnert mehr an eine Werbung eines Tourismusverbandes, als an eine wirklich passende visuelle Grundlage, für einen Film, in dem Kinder und Jugendliche der Gegenwart im Fokus stehen. Auch die Figuren an sich sind stellenweise zu binär gezeichnet. Dort die Netten, dort die Bösen. Die Graufärbung kommt zwar später ein wenig hinzu, aber für einen Film der sichtbar versucht modern und gegenwärtig zu wirken, passt dieses aufgesetzte Charaktermodell nicht wirklich. Vielleicht war die Ehrfurcht vor der Vorlage einfach zu groß? Eine Ehrfurcht, die wahrscheinlich auch daran zu erkennen ist, dass sich auch nie getraut wird, alltägliches wie Handys oder Internet zu integrieren. Diese Dinge werden nicht verschwiegen, aber es ist schon stellenweise seltsam, wie sehr das Internat in den Bergen wie eine Zeitkapsel wirkt. Was das bringen soll, wenn der Film doch ein junges, modernes Klientel ansprechen soll? Keine Ahnung.

Die Jungdarsteller*innen hatten aber vermutlich eine gute Zeit. Ihr Zusammenspiel macht Spaß und die aus Enkel für Fortgeschrittene bekannte ist als (Quasi-) Antagonistin Rude wunderbar unsympathisch, erhält aber natürlich auch ihre aufklärende Szenen und Momente. Ihre Rolle ist hier übrigens die Tochter einer Lehrerin, gespielt von (Babylon Berlin). Es ist tatsächlich neben (Fabian oder Der Gang vor die Hunde) als Direktor Justus Bökh, die einzige pädagogische Figur, die die Verfilmung präsentiert. Mitunter ist das schon etwas seltsam, dass es in dem Internat anscheinend nur zwei Lehrer*innen gibt. Sowieso findet normaler, alltäglicher Schulalltag nicht statt. Natürlich wäre es zu viel des Guten, wenn wir Zuschauer eine Doppelstunde Erdkunde mit beiwohnen würden. Aber ein wenig das Gefühl beschwören, dass der Handlungsort sehr wohl eine Schule und nicht bloß Hotspots für Touristen ist, hätte durchaus gutgetan. Und nur um das schnell abzuhandeln: Nichts gegen Tom Schilling, aber obwohl er schon über 40 Jahre alt ist, wirkt er für die Rolle des Schuldirektors, egal wie nett dieser auch sein soll, immer noch zu jung. Der Glückspilz.

Es gibt noch zwei weitere Figuren über 40. Zum einen Jördis Triebel (Blood & Gold) als Mutter von Hauptfigur Martina (Leni Deschner, Alfons Zitterbacke - Endlich Klassenfahrt!), zum anderen (Unsere Mütter, unsere Väter) als Nichtraucher. Interessant: Trotz seines Namens qualmt er unentwegt. Wie toll Eltern es finden, dass ihre Kinder mit einem Kettenraucher sympathisieren, der im Film zwar vom Nikotin abrät, aber nie wirklich selbst die gelben Finger vom Sargnagel lässt, könnte noch interessant werden. Amüsant ist aber, dass in den alten Verfilmungen weit weniger Zigaretten auftauchen, als in der Version, die vermutlich im Vorfeld von einigen Schreihälsen bereits als zu woke abgestempelt wurde. Wesentlich interessanter ist aber eh der Blick auf die Mutterfigur von Martina. Diese kommt im Grunde nur marginal vor und unterstreicht, dass dieses fliegende Klassenzimmer sich so gut es geht auf die Schüler*innen fokussiert.

Das große (wahre) Drama bei Das fliegende Klassenzimmer ist nicht der Konflikt innerhalb der Internatswelt. Die echte Tragödie wird zu Beginn angedeutet. Martina kümmert sich um ihren kleinen Bruder, dessen blaue Flecke vermutlich nur deswegen nicht überhandnehmen, weil sie ihn ihn des Öfteren vor Prügel anderer Kinder bewahrt. Ihre alleinerziehende Mutter ist kaum zu Hause. Wenn Martina erfährt, dass sie danke Stipendium ins Internat gehen kann, ist es für sie eine Wohltat. Etwas, dass sie sich verdient, worauf sie stolz sein kann und sollte. Gleichsam zerbricht für ihren Bruder eine Welt. Ihr (gesellschaftlicher) Aufstieg, so lässt es sich erkennen und erahnen, ist für ihn ein weiterer Abstieg. Diese Dynamik ist so interessant und kraftvoller, als alles andere, was der Film aufbietet, dass es sehr bedauerlich ist, dass es nur grob und kurz in Intervallen behandelt wird. Es sind eben zwei Seiten der Medaille. Zum einen verdient Martina es sich um sich und ihre Ziele zu kümmern. Auf der anderen Seite sitzt bei ihr Zuhause ihr Bruder und ist wahrscheinlich einsamer, als je zuvor. Dies bringt die Musterschülerin in einen Konflikt, der selbst für einen Kinderfilm sehr simpel und unterfordernd abgehandelt wird. Wirklich bedauerlich. Wenn man dem Zielpublikum schon ständig eine angezündete Zigarette unter die Nase hält, dann könnte man zumindest auch versuchen sie etwas mehr zu fordern.

Fazit

Kinoverfilmung Nummer vier von Erich Kästners Klassiker "Das fliegende Klassenzimmer" steht ein wenig zu sehr zwischen den Stühlen aus Vergangenheitssehnsucht und modernen Ambitionen. Das Ergebnis dürfte für die junge Zielgruppe ein unterhaltsamer, vielleicht sogar lehrreicher Zeitvertreib sein, aber sie bietet nie mehr wie gefälliges Unterhaltungskino, in dessen Inneren mehr steckt, als bloß eine altbekannte Geschichte mit neuen, aber schlappen Ansätzen zurück auf die Leinwand zu bringen.

Kritik: Sebastian Groß

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