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Inhalt

Nachtwächter Jim Tahana (Michael Cudlitz) scheint auf den ersten Blick nicht sonderlich außergewöhnlich. Er liebt seinen Job, kommt gut mit seinen Kollegen zurecht und genießt es nachts zur Arbeit zu fahren. Jim ist somit scheinbar der Inbegriff von Normalität … wäre da nicht sein Hobby: Denn Jim ist ein sogenannter Dark Tourist. Er besucht regelmäßig düstere Schauplätze ehemaliger Morde, um sich so den Killern ein Stückchen näher zu fühlen. Als er sich schließlich auf die Spuren des Serienkillers Carl Marznap (Pruitt Taylor Vince) begibt, ist es für Jim jedoch eine Reise in die eigene Psyche. Und so rutscht er schließlich in seinen eigenen Abgrund aus Qualen und Gewalt, aus dem es kein entrinnen gibt…
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Reiseziel Todeszone: Seit einigen Jahren wird das sogenannte "Dark Tourism" immer beliebter. Wo andere genüsslich am Strand liegen wollen, Ski fahren oder Disneyland besuchen, gibt es für diese Art von Touristen einzig ein Ziel – das voyeuristische Verlangen der Gewalt so nah wie möglich zu sein. Egal ob Atomreaktor in Tschernobyl, die "Killing Fields" in Kambodscha, Gräber von bekannten Persönlichkeiten oder eben Tatorte berühmter Serienkiller. Es geht um den Kick, das Gefühl der Dunkelheit, dem Beben der Gewalt und letztlich dem Bestaunen des Grauens. Makaber oder schlichtweg Tourismus? Der britische Regisseur Suri Krishnamma ("New Year's Day") liefert uns mit seinem neuestem Film "Dark Tourist" (OT: "The Grief Tourist") zumindest ein paar Ansätze dafür, die Hintergründe eines solchen Verhaltens zu verstehen. Doch der Film rund um den scheinbar normalen Nachtwächter Jim bietet noch mehr. Denn gezeigt wird eine düstere, teils erschreckende wie bittere Psycho-Reise in den Verstand eines Dark Tourist, der selber schnell auf seinen gesuchten Pfaden wandelt…

"Dark Tourist" ist mit seinem Budget von gerade einmal 4 Millionen US-Dollar durchaus noch als Indie-Film zu bezeichnen (bedenkt man die Beteiligung von Melanie Griffith, Pruitt Taylor Vince sowie Michael Cudlitz). Und so ist es dem Werk auch durchaus zu verzeihen, wenn die Optik an vielen Stellen etwas zu dunkel geraten ist, die Kamera niemals wirkliche Hochglanzbilder offenbart oder die Kulissen wirklich abwechslungsreich erscheinen. Doch gerade diese schmutzige Grundsubstanz bietet Regisseur Suri Krishnamma eine gelungene Ausgangslage, um hierauf seinen unangenehmen Psycho-Trip zu entfalten. Im Mittelpunkt steht hierbei Jim, der nicht nur durch seine stetigen Off-Kommentare dem Zuschauer näher gebracht wird, sondern auch durch seine Handlungen eine tiefe Persönlichkeit preis gibt. So ist er bereits in seiner Kindheit mit Schmerzen sowie Qualen konfrontiert worden, was sich nun in seiner Passion des Serienkillers Carl Marznap äußerst. Er will dem Tod so nahe wie möglich sein, um so seiner eigenen Realität entfliehen zu können. Doch was ist, wenn diese einen nicht nur einholt, sondern sich auch noch in den Verstand setzt? Und so wird Jims Reise schnell zu einem Alptraum aus Wahnsinn, Passion, Voyeurismus, Gewalt und schließlich einer Ekstase, die ihn gar seine eigenen Qualen erneut durchleben lässt. Gibt es dann letztlich den Ausbrauch aus seinem Gefängnis, ist dies für den Zuschauer eine schmerzhafte Erfahrung, die durch die gewaltvollen Bilder umso grausamer erscheint.

Dennoch ist "Dark Tourist" nicht gänzlich frei von Fehlern. Denn obgleich Regisseur Suri Krishnamma versucht seinen Hauptcharakter so authentisch wie möglich erscheinen zu lassen, gibt es oftmals Zweifel an den Höllenqualen die er durchmacht. Kommt dann noch eine kleine Liaison mit der Kellnerin Betsy hinzu (die als Auslöser für die Verwandlung Jims fungiert), ergeben sich schnell einige Längen. Dies ist angesichts des gewaltvollen wie explosionsartigen Finales nicht weiter tragisch, offenbart jedoch, dass der Film seine tiefe psychologische Reise oftmals etwas zu hastig erzählt. Denn vom harmlosen Dark Tourist hin zum eigenen Gewaltausbruch, muss noch etwas mehr passieren als nur eine einzige Obsession. Und gerade die Rolle des Carl Marznap (der hervorragend von Pruitt Taylor Vince gespielt wird), hätte hier noch etwas Platz bedarf. Wie höchst genial dies unterdessen funktionieren kann, bewies bereits eindrucksvoll Kevin Costners "Mr. Brooks - Der Mörder in Dir". Durch das engagierte Spiel von Michael Cudlitz ("Southland"), gibt es aber dennoch Highlights, die "Dark Tourist" zu einem faszinierenden Spiel der Psyche machen.

Fazit

"Dark Tourist" ist wahrlich keine leichte Kost. Weder durch die Ausgangslage des makaberen Tourismus, noch durch die Entwicklung, die Jim im Laufe der Handlung durch macht. Dennoch erweist sich das düstere Psycho-Spiel als gelungen und der Film trotz einiger Längen und eines schwierigen Tempos als solide. Jeder sollte sich aber gut überlegen, ob er diesen Abgrund sehen möchte…

Kritik: Thomas Repenning

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