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Inhalt

Wenn die eigene Hochzeit bevorsteht, muss man sich mit den ganz großen Fragen beschäftigen: Ist mein Zukünftiger wirklich der Partner fürs Leben? Habe ich auch das richtige Kleid gekauft? Und: Verwandle ich mich etwa bald in ein mordendes Rieseninsekt? Gerade die letzte Frage macht Casey Sorgen. Bei ihrem Junggesellinnenabschied hat sie gleich zwei Fehler begangen: Angetrunken etwas zu heftig mit einem Fremden geflirtet und sich beim Baden im Teich einen folgenschweren Biss geholt. Wieder daheim folgen Infektion, eklige Eiterblasen – die ausgerechnet beim Sex aufplatzen – und bisher unbekannte Instinkte.

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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Publicity ist unheimlich wichtig. Vor allem für kleinere Horrorfilme, die im Laufe diverser Festivals aus einem Pool von anderen Genrevertretern auf sich aufmerksam machen möchten, ist es gerade das umgehende Wort, welches die Chance auf einen Verleih kolossal erhöht. Der Bodyhorror „Bite“ hat dies bereits durch die News geschafft,  dass diverse zartbesaitete Zuschauer, aufgrund der harten Ekelszenen des Films, ihren Magen entleert, umgekippt und sich gar beim Schauen dieses Films verletzt hätten. Bessere Publicity gibt es kaum, hat dies doch damals schon beim ersten „Paranormal Activity“ prächtig funktioniert. Und wie sieht das Endergebnis aus? Schreibt der Kritiker diese Zeilen mit gelb-verklebten Mundwinkeln, roten, um ihren Schlaf betrogenen Augen und aufgekratzten Hautfetzen, auf welchen er nach Sichtung von „Bite“ einen widerlichen Phantomjuckreiz verspürte? Nein. Keinesfalls. Der Schreiberling hat ziemlich gut geschlafen und ist auch sonst in annehmbarer körperlicher Verfassung. Da konnte auch die Sichtung von „Bite“ auf dem Fantasy Filmfest wenig daran ändern, ist der Film doch durchaus eklig, aber einfach nicht gut.

Dabei gibt sich Chad Archibalds ("Kill") Film alle Mühe an David Cronenbergs Klassiker „Die Fliege“ anzuknüpfen, verweist in mancherlei Szene gar direkt auf den Kult-Body-Horror, wenn Casey sich beispielsweise die Fingernägel abzieht (und diese dann genüsslich verspeist) oder ihre Opfer mit ätzender Magensäure bespuckt. Das sind dann jeweils auch die gelungensten Szenen des Films. Wie angekündigt arbeitete das Team um Archibald hier nämlich mit einer gehörigen Portion Practical Effects bzw. mit practical Schleim und practical Make-Up. „Bite“ macht im diesem Zuge  dann auch gar keinen Hehl daraus, dass in diese Effekte die meiste Zeit und das meiste Geld gesteckt wurden. Wenn Casey sich beispielsweise ihre eitrigen Bläschen aufkratzt oder ihr gegen Ende immer mehr die Haare ausfallen, dann sieht das nicht nur überraschend realistisch aus, sondern lässt den Zuschauer auch gern mal heftigst das Gesicht verziehen.

Doch bei all dem Augenmerk auf den Ekeleffekten, scheint der Rest des Films innerhalb weniger Wochen entstanden zu sein. Die Charaktere und ihre Darsteller sind schlichtweg furchtbar. Die schauspielerischen Leistungen finden sich im Soap-Opera-Niveau wieder (mal abgesehen von Hauptdarstellerin Elma Begovic, deren Over-Acting immerhin noch viel Spaß macht), die Figuren sind eindimensional, durchschaubar und teilweise in ihren Entscheidungen einfach total dämlich. Da hilft es auch wenig, dass der Film in mancherlei Momenten versucht auf das Innenleben seines Hauptmonsters einzugehen und sozusagen ihre emotionalen Probleme und ihre Zerrissenheit zwischen dem, was sie tun muss und dem, was sie tun will, darzustellen. Dieser gute Ansatz verkommt nämlich zur Randnotiz und muss anderen Storyaspekten weichen, wie der lächerlich langweiligen Diskussion um eine unklare Verlobung, diversen Pärchenproblemen sowie der Geschichte um Caseys fiese Freundin Jill (Annette Wozniak), die ihr den Mann ausspannen will. Nicht unbedingt das, was man in einem Body-Horrorfilm sehen will.

Und so verkommt „Bite“ immer dann, wenn die Ekeleffekte nicht auf der Leinwand ihr Unwesen treiben, zur nervigen Geduldsprobe. Das liegt auch daran, dass sich „Bite“ gegen Ende immer ernster zu nehmen scheint, obwohl das anfängliche Augenzwinkern des Films (vor allem im Form des lächerlich großen "BITE"-Schriftzuges) doch noch überraschend gut funktioniert. Aber nein, „Bite“ schafft es sogar sein „große“ Finale in den Sand zu setzen, indem jenes total uninspiriert am Zuschauer vorbeifliegt und nur schmerzlich aufzeigt, dass sich der Film im Laufe der Zeit immer mehr als ideenloser Abstotterer von Klischees offenbart, bei dem auch die Ekeleffekte gegen Ende in immer abgedroschenere Gefilde abrutschen. Am Besten ist dieser Bodyhorror also immer dann, wenn er sich mit der gelungen dargestellten Transformation von Caseys Körper oder ihren einsetzenden Fähigkeiten beschäftigt (gerade ihr Gehörsinn wird durch die gute Soundkulisse des Films ein ums andere Mal sehr schön in Szene gesetzt), leider versagt der Film aber beim kompletten Drumherum, beim Rahmen und bei den Figuren. Und mag dies doch für die meisten Interessenten genügen, überzeugt auch der Ekel im letzten Drittel des Films nicht mehr vollends. Dies führt dann dazu, dass „Bite“ mit voranschreitender Laufzeit zur argen Geduldsprobe avanciert, die einen zwar ab und an angeekelt die Augen zusammenkneifen lässt, vom furchtbaren Bodyhorror, der die Zuschauer in Angst und Panik versetzt, aber noch meilenweit entfernt ist.

Fazit

Ein ekelerregender Film? Ja. Ein guter Film? Nein. Denn neben den durchaus netten, praktischen Glibbereffekten, serviert „Bite“ dem Zuschauer einen solch miesen und ausgelutschten Rahmen sowie solch nervige und dämliche Figuren, dass der Ekelhorror gegen Ende einfach nur noch zum großangelegten Gähnen anregt.

Kritik: Thomas Söcker

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