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Quelle: themoviedb.org

Inhalt

Im alten China, am Rande einer kargen Wüste, lebt der Schwertkämpfer Ouyang Feng (Leslie Cheung) das Leben einesVagabunden. Nach Jahren des Kämpfens und dem Verlust seiner großen Liebe, die statt ihn seinen Bruder heiratete, hat ersich dorthin zurückgezogen und leitet ein kleines Gasthaus. Und er will Rache nehmen - nicht an seiner Frau, aber an all denen, die anderen das Leben schwer machen. Und so bietet Ouyang Feng in seiner Schenke nicht nur Getränke an. Auf Wunsch vermittelt er seinen Kunden Schwertkämpfer, die kaltblütig und erbarmungslos jedes 'Problem' eliminieren. Die schicksalhaften Begegnungen mit Freunden und Feinden machen ihm jedoch mehr und mehr seine unerträgliche Einsamkeit bewusst.
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Quelle: themoviedb.org

Kritik

Regisseur Kar Wai Wong ist wohl einer der philosophischsten wie bildhaftesten Regisseure Hongkongs. Schon mit seinem Debüt-Werk "As Tears Go By" im Jahre 1988 zeigte er in fabelhafter Ästhetik ein Werk auf, welches zwar im klassischen Heroic-Bloodshed-Genre angelegt war, jedoch auf typische Konventionen verzichtete und sich eher auf Subtexte verschiedenster Art konzentrierte. Es ging um Liebe, den Tod und schließlich auch um Zeit. Alles Kernthemen, mit denen sich Kar Wai Wong auch später noch oftmals auseinander setzte. Filme wie "Chungking Express", "Fallen Angels" oder "In the Mood for Love - Der Klang der Liebe" zeigten so eindringlich, dass Erzählkunst auch eine Form von bildhafter Sprache sein kann. Ein Traum aus Farben, Momenten, Erlebnissen und Schicksalen. Doch gerade durch die ungewöhnliche Dramaturgie sowie den meist spielerischen Aufbau, zählen seine Filme nicht unbedingt zur leichten Kost. "Ashes of Time", aus dem Jahr 1994, welcher seit 2008 auch in einer Redux-Version erhältlich ist (neuer Soundtrack, überarbeitete Farben, komplette Szenenbearbeitung), ist hierfür ein Paradebeispiel. Eigentlich als klassischer Wuxia-Film (behandelt Themen des Schwertkampfes) inszeniert, versteckt sich hinter der kaum durchdringlichen Handlung ein Film, der bei etwas Geduld eine Bilderflut sowie eine faszinierende Atmosphäre offenbart, die einen nicht so schnell loslässt. Ein zeitlos wirkendes Werk, in dem die vielen Motive, Handlungen oder Charaktere wie Sand im Wind wirken. Wie ein Spiel der Gezeiten, losgelöst von jeder bisher dagewesenen Erzählkunst. Kurzum, "Ashes of Time" ist ein philosophisches Meisterwerk, welches trotz der schwer wirkenden Bilderlflut wahre Kunst präsentiert.

Zentraler Ausgangspunkt der zeitlosen Handlung ist hierbei Ou-yang Feng (hervorragend gespielt von Leslie Cheung) und seine ungewöhnliche Herberge inmitten der Wüste. Hier treffen sich die vielen Charaktere, begegnen einander kurz und gehen dann zumeist ihrer Wege. Viele Handlungstränge werden dabei nur angedeutet, manche verlieren sich im Laufe der Geschichte oder andere kehren als Motive im Finale zurück. Zeitebenen verschwimmen so und letztlich bleibt der Zuschauer ein Gefangener der gezeigten Bilderflut. Nur schwer gelingt hierbei ein Einstieg (auch da anfangs eine sehr sprunghafte Szenerie offenbart wird). Sind jedoch die Anliegen von Regisseur Kar Wai Wong nach einiger Zeit ersichtlich, entfaltet sich eine melancholische wie kurioserweise recht farbenfrohe Atmosphäre, die zu fesseln weiß. Was passiert mit den meist tragischen Figuren wie enden ihre Schicksale? Was steckt hinter den gefühlsbetonten Motiven? Der eigentliche Kampf gegen die Banditen, fungiert hier nur als kleiner Ausgangspunkt, um die Geschichte im Genre zu verankern. So werden zwar bekannte Themen des Wuxia aufgezeigt (Schwertkampf, Abenteuerlust, Aufopferung, Freundschaft, Schnaps, ein ehrenhafter Tod), doch letztlich bleiben sie nur ein Stilmittel, um zum eigentlichen Kern von "Ashes of Time" vorzudringen. Vor allem an den gelegentlichen Kämpfen wird dies mehr als deutlich. Denn die von Martial-Arts-Legende Sammo Hung choreografierten Szenen, werden zu wahren Exzessen hochstilisiert. In schnellen verzerrten Schnitten, Bilderfolgen sowie mit statischen Geräuschen untermalt, ergeben diese einen Reigen, der nichts mit den eigentlich romantischen Ideen des Genres gemein hat. Es ist förmlich eine Demontage, aber gleichzeitig auch eine Hommage. Eine bildhafte Sprache, die mehr Aussagekraft besitzt, als es im ersten Moment scheinen mag.

Viel wichtiger in "Ashes of Time" sind jedoch die Charaktere. Zumeist durch viele Dialoge eingeführt, unter anderem auch aus dem Off, bilden sie das Leitmotiv in dem hervorragend gezeichneten Werk. Denn während  Wüste, Wasser, Feuer und Wind ein Setting erschaffen, welches schon alleine einen Blick wert ist, führen diese die Haupthandlung mit ihrem gemeinsamen Schicksal voran: Die Frage nach der verlorenen Zeit. Was ist vergangen, was kann man vergessen, was wird einen immer begleiten. Nicht umsonst versucht Huang Yao-shi mit einem zauberhaften Schnaps sein Gedächtnis zu löschen. Zu groß ist der Schmerz der Vergangenheit, zu schwer der Schritt weiter nach vorne. Auch geht es darum, wie mit einstigen Entscheidungen umgegangen wird. Letztlich wäre es für Ou-yang Feng ein leichtes gewesen, seine Frau zu halten. Doch tragische Ereignisse fordern ihren Tribut. Und letztlich bleibt es dabei, dass allmählich die Zeit in Asche zerfällt. Wahrlich eine melancholische Sicht, doch gerade im Hinblick auf versmähte oder nicht entgegengebrachte Liebe, ein Bildnis, welches nur allzu leicht nachvollziehbar ist. Was folgt ist ein Leben der Einsamkeit, des Rückzuges sowie der Zurückweisung. Denn wo keine Offenheit, dort kein Schmerz. Und so warten die Frauen und Männer im Film auf ihre Gelegenheiten, die vermutlich niemals kommen werden. Liebe, Zeit und letztlich Tod, all dies sind Dinge, die Kar Wai Wong so bis zur Unerträglichkeit exerziert, sodass eine Rückkopplung aufs eigene Leben nur die logische Konsequenz ist. Gerade deshalb, ist "Ashes of Time" ein Film, der sich gedanklich festsetzt.

Fazit

"Ashes of Time" ist gerade wegen seiner fließenden wie zeitlosen Erzählweise ein schwieriges Werk, welches sich nur langsam öffnet. Wer sich jedoch die Zeit nimmt und die ungewöhnliche Stimmung in sich aufsaugt, bekommt ein philosophisches wie bildhaftes Meisterwerk serviert, das noch lange zum Nachdenken anregt. Für Fans avantgardistischer Kost, bildgewaltigem Asia-Kino sowie klassischer Tradition, ist dieses Meisterwerk Pflicht.

Kritik: Thomas Repenning

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