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Zurück in die Steinzeit: Kritik zur 1. Staffel „La Brea“

terminator

Von terminator in Zurück in die Steinzeit: Kritik zur 1. Staffel „La Brea“

Zurück in die Steinzeit: Kritik zur 1. Staffel „La Brea“ Bildnachweis: © Universal Pictures | Werbemotiv zu "La Brea - Staffel 1"

Inhalt

Als sich mitten in Los Angeles auf mysteriöse Weise ein riesiges Erdloch auftut, wird unter anderem eine vierköpfige Familie auseinandergerissen. Die Mutter und ihr Sohn landen in einer urzeitlichen und gefährlichen Welt und versuchen herauszufinden, wo sie sich befinden und wie sie wieder nach Hause zurückkehren können. Währenddessen bemühen sich der Vater und seine Tochter, die Wahrheit hinter dem mysteriösen Ereignis aufzudecken. Ein Lauf gegen die Zeit beginnt, um die Familie wieder zusammenzuführen - und genau diese Familie könnte der Schlüssel zu diesem großen Rätsel sein.

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Kritik

Die La Brea Tar Pits in Los Angeles sind eine Fundgrube für allerhand Fossilien. In den natürlichen Asphaltgruben konnten bisher vom Mammut über den Säbelzahntiger bis zur kleinen Taschenmaus viele Arten gefunden werden, die dort im Pleistozän lebten. Besonders ergiebig sind die Funde aus der Zeit vor 40.000 bis 10.000 Jahren. Wer die La Brea Tar Pits kennt, der weiß also sehr schnell etwas mit dem Titel der Serie anzufangen und kann sich denken, wo all die Menschen gelandet sind, die durch das riesige Loch fielen, das sich im Herzen von LA gebildet hat. Aber auch alle anderen müssen nicht lange im Unklaren bleiben, denn die Serie kommt recht rasch zur Sache und konfrontiert die „Gestrandeten“ mit den urzeitlichen Lebewesen. Dabei erweist sich La Brea als Mischung aus Survivalabenteuer und Mysterythriller und erinnert in so einigen Momenten an Lost. Das haben auch die Macher der Serie erkannt und halten damit nicht hinter dem Berg. Es gibt nicht nur einige Anspielungen, sondern die Protagonisten selbst, allem voran der gefühlt dauerbekiffte Anthropologie-Doktorand Scott (Rohan Mirchandaney, Hotel Mumbai), erwähnen den Mysteryserienklassiker der 00er Jahre regelmäßig.

Aber nicht nur mit Lost hat La Brea einige Gemeinsamkeiten, sondern auch mit Serien wie Under the Dome, Terra Nova, Die verlorene Welt und FlashForward. Wer also diese Serien mag, darf gern einen Blick auf La Brea werfen, wem aber die Storys der genannten Serien schon zu konstruiert waren, dem wird La Brea kaum eine Freude machen. Inhaltlich spielt die Serie in zwei Zeitebenen. Zum einen dreht sie  sich um die Gruppe der Überlebenden, die sich in der neuen Welt zurechtfinden müssen und mit den typischen Problemen zu kämpfen haben, die man aus anderen Survivalserien kennt. Die bunt gemischte Gruppe muss sich zusammenraufen, um das Überleben in der Wildnis zu sichern. Dabei kommt es zu einigen Auseinandersetzungen, zwischenmenschlichen Konflikten und kleinen Dramen. Und dann gibt es noch das große gemeinsame Ziel: Die Rückkehr nach Hause. Am Himmel leuchtet noch immer das geheimnisvolle Licht, durch das sie durch die Zeit katapultiert wurden und es besteht die Hoffnung entweder selbst den Weg zurückzufinden oder gerettet zu werden. In der Zwischenzeit arrangiert man sich mit der Welt und macht im Laufe der Staffel einige mysteriöse Entdeckungen.

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Die Figuren sind indes stereotyp angelegt, wie in vielen vergleichbaren Serien. Der Arzt Sam (Jon Seda, Bad Boys II) und seine Tochter Riley (Veronica St. Clair, To the Beat!), die das Medizinstudium abgebrochen hat, decken den medizinischen Bereich ab, die Polizistin Marybeth (Karina Logue, Minority Report) und der Pilot Levi (Nicholas Gonzalez, The Purge: Anarchy) sorgen für die Sicherheit, der Anthropologe Scott, kennt sich mit der neuen steinzeitlichen Umgebung aus und mit Lucas (Josh McKenzie, Ill Manors) hat man dann quasi noch einen Bad-Boy. Klingt wirklich alles etwas nach Lost und wenn die Serienmacher schon selbst darauf anspielen, dann muss sich La Brea auch dem Vergleich stellen und hier gewinnt Lost zumindest in der ersten Staffel klar. Die Figuren haben bei Lost mehr Tiefgang, da man dank der Rückblicke viel mehr über sie erfährt und es deutlich mehr Dramatik in ihren Biografien gibt. La Brea beschränkt sich über weite Strecken nur auf die Kernfamilie Harris, aber im Verlauf lernt man dennoch andere Figuren kennen. Manche von ihnen bleiben aber recht eindimensional. Natürlich hinkt der Vergleich etwas, weil die erste Staffel der von J.J. Abrams (Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers) produzierten und erdachten Serie 25 Folgen umfasste, während es die erste Staffel von La Brea nur auf 10 Folgen bringt. Da fehlt selbstverständlich die Zeit für mehr Figurenentwicklung. Im Bereich Setting gewinnt Lost jedoch deutlich. Der Dschungel auf der tropischen Insel gibt einfach mehr her, als eine Lichtung im urzeitlichen Kalifornien. Die La Brea Lichtung erweckt zudem den Eindruck, als läge die Zivilisation gleich hinter dem nächsten Hügel. Wirklich urwüchsig und dünn besiedelt sieht es nicht aus und ausgetretene Pfade scheinen auch schon vorhanden zu sein. Selbst mit Fahrzeugen kann man dieser Gegend problemlos von A nach B fahren, ohne auf Hindernisse zu stoßen. Die urzeitlichen Tiere sind zwar nicht die hohe Kunst der CGI-Technik, aber für eine Serie in Ordnung. Der Punkt geht damit an La Brea (weil Lost bis auf einen Eisbären keine wirklichen tierischen Gefahren aufbieten konnte), aber La Brea hätte gern mehr davon zeigen dürfen. Inhaltlich konnte Lost vor allem durch die Mysteryelemente überzeugen, aber hier kann La Brea vielleicht in den nächsten Staffeln noch nachlegen. Passable Grundlagen sind in jedem Fall vorhanden.

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Zu guter Letzt beeindruckte Lost optisch zudem mehr. Man sah den Figuren die Strapazen an, während in La Brea viele Figuren selbst nach Tagen und Wochen in der neuen Welt frisch gestylt wirken. Selbst wenn ihre Kosmetikartikel in den Fahrzeugen mit in der Vergangenheit gelandet sind, so ist es doch arg unrealistisch. Dennoch ist La Brea keine schlechte Kopie von Lost, sondern hat einige gute eigene Einfälle. Allen voran die zweite Zeitebene, die in der Gegenwart in LA spielt und in der sich Gavin (Eoin Macken, Resident Evil: The Final Chapter) und seine Tochter Izzy Harris (Zyra Gorecki) aufhalten, die alles versuchen, um ihre Familie wieder zu vereinen, denn unter den Verschollenen befinden sich auch Gavins Frau Eve (Natalie Zea, Die etwas anderen Cops) und sein Sohn Josh (Jack Martin). Gavin wird immer wieder von Visionen geplagt, die sich aber bald als wahr herausstellen und noch sehr hilfreich sein werden. Zudem gibt es ein paar nette Einfälle, wie zwischen den Zeitebenen kommuniziert werden kann. Über weite Strecken gelingt auch ein ordentlicher Spannungsaufbau. Gerade zum Ende der Staffel hin steigert sich die Spannung und mündet in einem gewaltigen Cliffhanger zum Finale. Zum Glück ist die 2. Staffel bereits angelaufen (die Serie läuft hierzulande bei WOW) und wurde vom Muttersender NBC gerade um eine 3. Staffel verlängert.

Technischer Part

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Universal Pictures veröffentlichte die erste Staffel von La Brea am 19. Januar 2023 auf drei DVDs in guter Bild- und Tonqualität in Deutsch, Englisch und Französisch (jeweils Dolby Digital 5.1) mit deutschen, englischen und französischen Untertiteln. Als Bonus gibt es mit „Einblicke in NBCs La Brea“ Interviews mit Cast und Crew.


Fazit

"La Brea" lässt sich am besten mit "Lost" meets "Terra Nova" beschreiben. Hier trifft Mystery auf Urzeit und wird mit Science-Fiction-Elementen gespickt. Die Idee zur Serie ist wirklich gut, es hapert aber manchmal an der Umsetzung, gerade im Bereich Szenenbild, Kostüm und Maske. Inhaltlich kann man als Genreliebhaber definitiv einen Blick riskieren, sollte aber darauf gefasst sein, dass "La Brea" nicht das neue "Lost" ist, sondern eher eine Liga tiefer spielt. Das ist aber nicht schlimm und man bekommt trotzdem eine Serie, die über weite Strecken spannend und unterhaltsam ist.

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