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Volker Schlöndorff - Arthaus Close Up - Kritik

Souli

Von Souli in Volker Schlöndorff - Arthaus Close Up - Kritik

Volker Schlöndorff - Arthaus Close Up - Kritik Bildnachweis: © Arthaus

Volker Schlöndorff zählt wohl ohne Zweifel zu den bekanntesten Vertretern des deutschen Films. Besonders bekannt ist der Regisseur für seine zahlreichen Literaturverfilmungen, immer wieder nahm er sich Werke der Weltliteratur an, die bis dato als unverfilmbar galten. Dabei ist es ihm auch stets ein Anliegen, die von ihm geschätzten Werke einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Für seine vielfachen ausgezeichneten Filme versammelt der Regisseur oftmals eine bekannte Riege an Darstellern. Die literarische Vorlage nutze er zumeist als dramaturgisches Gerüst um darin seine eigenen Ansätze und Visionen zu verarbeiten. StudioCanal nahm sich dem deutschen Regisseur nun abermals an. Nachdem sie viele seiner Filme bereits einzeln und 2011 auch in einer Box veröffentlicht haben, erschien am 09.02.2017 das Arthaus Close Up. Die Box umschließt dabei 3 der wichtigsten Outputs seines filmischen Schaffens.

Die verlorene Ehre der Katharina Blum (1985)

Die Enstehung von Die verlorene Ehre der Katharina Blum fällt in politisch turbulente Zeiten für die junge Demokratie. Doch ohne den Kontext der allseits gegenwärtigen RAF kann man sich den Film kaum vorstellen. Als Zufallsbekanntschaft eines gesuchten Top-Terroristen wird die einfache, aber beliebte Angestellte Katharina Blum (Angela Winkler) zur Zielscheibe der Boulevard-Presse. Dabei mischt der ermittelnde Kommissar Beizmenne (Mario Adorf) aus selbstdarstellerischen Motiven in der Hetzkampagne mit, was letztendlich ein Leben auslöschen wird. Messerscharf in seiner Aussage über die Verfilzung von Polizei und Presse, öffentlichem Interesse und Schutz des Einzelnen. Heinrich Böll, Autor der literarischen Vorlagen, wirkte am Drehbuch des Films mit.

Die Blechtrommel - Director's Cut (1979)

Mit Die Blechtrommel liegt Schlöndorffs wohl bekanntester und erfolgreichster Film bei. Neben zahlreichen Preisen gewann er 1979 die Goldene Palme in Cannes (geteilt mit Francis Ford Coppolas Apocalypse Now) und 1980 den Oscar für den besten fremdsprachigen Film. Anhand des kleinen Oscars und seiner Blechtrommel wirft der Film einen bizarren Blick auf die Nazi-Zeit und verarbeitet diese auf völlig eigensinnige Art. Zwar fehlt es der Adaption etwas an der Radikalität der Vorlage, nichtsdestotrotz hat der deutsche Regisseur ein gleichermaßen mitreißendes wie wichtiges Werk geschaffen, welches seinen Status in der Filmgeschichte völlig zurecht bekleidet.

Homo Faber (1990)

Schlöndorff gibt sich sichtlich Mühe den eigensinnigen Erzählstil der literarischen Vorlage adäquat in sein filmisches Pendant zu überführen. Durch Voice-Over und eine auf den Protagonisten fokussierte Kamera soll die Erzählung in der Ich-Form imitiert werden, durch kühle und neutrale Bilder soll der Schein eines Tatsachenberichts gewahrt bleiben. Ein Stil, der sich bei Max Frisch sehr schnell als Illusion entpuppt, dem Schlöndorff in seiner Umsetzung jedoch viel zu lange verfällt. Der Versuch eine funktionierende Bildsprache zu finden scheitert in einem durchaus ambitionierten Ansatz und so vermag es Homo Faber über weite Strecken nicht die für den Ausgangsstoff essentielle Immersion des Zuschauers zu erzeugen.

Technischer Part

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Alle drei Filme dürfen das heimische Abspielgerät nun in hochauflösender Meisterklasse beehren, was sich wohl vor allem beim Director's Cut von Die Blechtrommel lohnen wird, der das Geschehen noch ein Stück weiter in surrealistische Bildwelten verlagert. Ansonsten findet sich auf den Scheiben neben Trailern, Bildgalerien, tieferen Einblicken in die Hintergründe der Filme und auch genügend Interviewmaterial, in dem sich Regisseur Völker Schlöndorff auch auf persönliche Art und Weise mit den jeweiligen Werken auseinandersetzt.

Fazit

Für Filmfreunde, Cineasten und jene, die es gerne werden wollen, ist das Arthaus Close Up ein guter Einstieg, um sich mit dem Schaffen von Volker Schlöndorff, einem der wichtigsten Nachkriegsregisseure unseres Landes, vertraut zu machen. Zufriedengestellt wird man mit dem Kauf nicht nur durch drei hochklassige Werke deutscher Filmkunst, sondern auch hochwertiger Technik.

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