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"Unbreakable Kimmy Schmidt" - Staffel 1 - Kritik

Stu

Von Stu in "Unbreakable Kimmy Schmidt" - Staffel 1 - Kritik

"Unbreakable Kimmy Schmidt" - Staffel 1 - Kritik Bildnachweis: © Capelight Pictures | Ellie Kemper als "Unbreable Kimmy Schmidt"

Story

15 Jahre lang lebte Kimmy Schmidt mit drei anderen Frauen in einem unterirdischen Verließ, nicht größer als eine etwas geräumigere Besenkammer. 15 Jahre ohne Sonnenlicht. 15 Jahre ohne Selbstbestimmung. 15 Jahre ohne ein echtes Leben. Doch nachdem die Polizei die vier Frauen aus den Händen eines wahnsinnigen Sektengurus befreit hat, kann Kimmy endlich ihr Leben so leben wie sie es will. Anders als die anderen Gefangenen pfeift Kimmy auf rührselige Auftritte im Fernsehen und somit auf die Chance ihr Schicksal werbewirksam zu vermarkten, löst sich von der Gruppe und beginnt ein neues Leben in New York. Hier im Big Apple, der pulsierenden Metropole an der US-Ostküste, kann sie endlich all das nachholen, was sie verpasst hat: Süßigkeiten zum Abendessen ist da nur ein Beispiel.

Kritik

Die Serie „Unbreakble Kimmy Schmidt“ wurde entwickelt von Robert Carlock und Tina Fey. Fey, die auch hierzulande einen gewissen Bekanntheitsgrad genießt, gilt in den USA als Comedy-Schwergewicht. Sie war Chefautorin und Ensemble-Mitglied bei „Saturday Night Live“ und aus diesen Erfahrungen kreierte sie später die Serie „30 Rock“, die in Deutschland nachts auf Spartenkanälen versendet wurde, in Nord-Amerika aber ein Riesenhit war, der acht Staffeln lang dem Sender NBS Traumquoten bescherte. Quoten sind für Feys neuste Kreation eher unwichtig, denn „Unbreakble Kimmy Schmidt“ wurde vom Streamingdinst Netflix produziert. Die erste Staffel ist dort nun abrufbar.

Nach einer Staffel „Unbreakble Kimmy Schmidt“ ist klar, diese Comedyserie gehört zu den Perlen von Netflix neben „House of Cards“, „Arrested Development“ (wenn nicht gesehen, dann unbedingt nachholen), „Better Call Saul“ und „Orange is the New Black“. Die erfrischend lebensfreudige Serie versucht nämlich erst gar nicht einen Drahtseilakt hinzulegen, um Kimmys Vergangenheit begreifbar zu machen. Die Serie macht es nämlich wie ihre Hauptfigur und lässt die Vergangenheit hinter sich. Kimmy hat es geschafft aus dem Bunker eines Wahnsinnigen zu entkommen. Jetzt ist sie 29 und sie will nicht auf diese Tragödie reduziert werden. Die Stimmen dass sich „Unbreakble Kimmy Schmidt“ am Schicksal der Menschen bereichert, die ähnliches durchgemacht haben ist dabei absurd. Die Opfer werden nämlich nie verunglimpft, wohl aber die Medien, die sich wie tölpelhafte Geier auf den Story stürzen. Doch dies thematisiert „Unbreakble Kimmy Schmidt“ nur am Rande. Hier zählt nämlich einzig und alleine die Hauptfigur und ihre Erkundung des eigenen Lebens.

Das wird aufregend, hektisch und höchst amüsant. Schuld daran ist nicht nur Kimmys lieblich-naiver aber niemals dummer Optimismus, sondern auch die schrägen Menschen, die sie trifft. Dabei sind die drei größten Nebenfiguren der Serie regelrechte Spiegelungen von Kimmys einzelnen Charakterzügen. Das wäre der schwule Titus (Tituss Burgess), der wie Kimmy auch ein Kämpfer ist, die Ex-Stewardess Jacqueline (Jane Krakowski), die nun mit einem reichen Geschäftsmann verheiratet ist und die sich selbst in ihrem Luxus-Bunker einsperrt und da wäre Kimmys Vermieterin  Lillian (Carol Kane) die allen Anschein nach nicht anders kann, als nett und gütig zu sein. Diese Konstellation aus charakterlicher Reflexion, gekoppelt an eine kurzweilige wie schwungvolle Inszenierung macht aus „Unbreakble Kimmy Schmidt“ ein definitives Highlight. Hauptdarstellerin Ellie Kemper besitzt dazu solch eine sympathische Aura, dass es einfach ist Kimmy Schmidt und ihrer Entdeckungs- und Lebenslust zu verfallen.© Alive AG

Auch nötigt die Figur einem als Zuschauer Respekt ab. Kimmy lässt sich selten klein machen. Sie kämpft immer. Warum auch nicht? 15 Jahre in der Hölle hat sie geschafft, alles was jetzt kommt ist ein Kinderspiel, auch wenn so einige neuzeitliche Dinge ihr eher suspekt sind. Warum z,B, schauen die Leute immer auf ihre Game Boys? Keine Angst „Unbreakble Kimmy Schmidt“ fixiert sich nicht ausschließlich auf diesen Kulturclash, entwirft daraus aber einige sehr treffende Beobachtungen des heutigen Zeitgeistes.

Abseits der Komik fungiert „Unbreakble Kimmy Schmidt“ auch als unterhaltsames Manifest für moderne, selbstbewusste Frauen. Frauen können nicht witzig sein und brauchen zwangsläufig einen Mann an ihrer Seite, der sie beschützt und versorgt? „Unbreakble Kimmy Schmidt“ erteilt diesem verschimmelten Bild eine klare, lautstarke Absage. Feys und Carlocks Serie ist eine emanzipierte, clevere, amüsante und hochgradig süchtig machende. Die 13 Episoden der ersten Staffel sind im Nu weggeschaut. Was bleibt sie viereckige Augen, ein heißt gelaufene Internetleitung und die Erinnerung an Kimmy Schmidt, eine echte Kämpferin mit Herz, der man gerne noch einige Staffeln lang begegnen will, alleine wegen ihres Optimismus. Der Rockmusiker Meat Loaf sang einst „Life is lemon and I want my money back“. Kimmy würde singen: “Life is a lemon, let’s put some Sugar on it”.

Die Blu-ray

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Bild sowie Ton der Blu-ray-Discs (die 13 Folgen befinden sich auf zwei Scheiben) sind exzellent und geben keinen Grund zur Klage. Auch dass die BD-Hülle eine Wendecover ohne lästiges FSK-Symbol hat ist erfreulich. Im krassen Kontrast steht dazu aber das fehlen von Bonusmaterial. Keine Featurettes, keine Outtakes, keine Interview, nicht einmal Trailer oder eine Bildergalerie lassen sich auf der Heimkino-Veröffentlichung der Comedyserie finden. Das ist sehr enttäuschend. Die Blu-ray sowie die DVD der ersten Staffel sind seit dem 1. Dezember 2017 im Handel erhältlich. Für die Veröffentlichung ist Capelight Pictures verantwortlich.

Fazit

Ganz ehrlich: Kimmy Schmidt kann einem schon auf die Nerven gehen, dennoch erweist sich die erste Staffel der Comedyserie als großes Fest der guten Laune, des Optimismus und obendrein wird auch noch eine interessante Geschichte erzählt.

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