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Schön, dass es endlich zu Ende ist - Goodbye "TV Total" [Teil 2]

Stu

Von Stu in Schön, dass es endlich zu Ende ist - Goodbye "TV Total"

Schön, dass es endlich zu Ende ist - Goodbye "TV Total" [Teil 2] Bildnachweis: © Pro7 / Raab TV

Ein weiteres Problem: Die Sondershows von „TV Total“ kannten selten ein Maß. Überlang, vollgestopft mit Entertainment-Ramsch und vor allem versetzt mit Product Placement (kein Wunder dass die Sport Events das Siegel „Dauerwerbesendung“ aufgebrummt wurde, wegen des Verdachts auf Schleichwerbung). Natürlich darf nicht vergessen werden, wie viele teils sensationelle Erfolge Raab damit feiern konnte, allerdings liegen diese nun auch schon Jahre zurück und selbst sein Show-Flaggschiff „Schlag den Raab“ kratzt mehr als deutlich am Zenit – und leidet darüber hinaus vor allem an der schieren Langatmigkeit des Formats.


Gefangen im Trott der Show

Nun geht es also heute (16. Dezember 2015) zu Ende, die Ära „TV Total“ auf Pro7. Wir sollten dankbar sein! Dankbar, dass es endlich vorbei ist aber auch dankbar dafür, dass es die Sendung gab. Ohne Zweifel, man konnte und kann immer noch ausgiebig über die Show diskutieren, vor allem wegen ihrem Umgang mit der Menschenwürde. Man sollte und darf bei der ganzen Antipathie gegen die Show aber nicht außer Acht lassen, dass „TV Total“ die Institution war, die damals frisches, freches, junges Fernsehen im Mainstream etablierte. Stolzierten die Moderatoren von einst ehrwürdig ihre Showtreppe hinunter, rutschte Raab lieber das Geländer herunter. Wurden Will Smith und Kylie Minogue sonst eher brav Promotionfragen gestellt, vollzog Raab mit ihnen einen Sprachkurs im kölschen Dialekt. „TV Total“ bewies wie unterhaltsames Fernsehen abseits von Gottschalk, Moik oder Heck funktionierte.

Doch irgendwann verlor „TV Total“ seinen Reiz. Pro7 ließ Raab statt einmal ganze viermal pro Woche ran. Das funktionierte zu Beginn auch sehr gut und die Show konnte sich als Late Night-Format profilieren. Doch recht bald war einfach ein Sättigungsgrad erreicht. Hätte Raab hier „TV Total“ enden lassen – oder es lange genug pausiert – wäre das Ende der Sendung gewiss weitaus spektakulärer gewesen als es jetzt ist. So aber verkommt der Abschied eher etwas nüchtern und gedrückt, wie ein anfangs guter Freund, der ein paar Tage zu lang auf der Couch übernachtet hat.

Mehr „TV Total“ bedeutete schlicht und ergreifend auch „mehr vom Gleichen“ und vor allem wurde es auch immer deutlicher, dass Stefan Raab vielleicht ein guter Showmaster ist, in Sachen Journalismus und Komik allerdings immer mehr ein Luftikus war. Immerhin war er selber ehrlich, gab zu dass ihn viele Themen nie wirklich interessierten, nur wurden seine oft einfach nur unerträglich auf lustig, dabei aber zutiefst biederen, Interviews mit seinen Stargästen dadurch nicht gerade besser. Die erfrischende Impertinenz war irgendwann erloschen.


Die große Lustlosigkeit

Die Restglut dimmte seither Jahre lang im Spätprogramm von Pro7 vor sich her. Dass sie nun recht unspektakulär ausgetreten wird, ist schade, letztlich aber unvermeidlich, denn um „TV Total“ wirklich und im richtigen Maße würdigen zu können, muss erst noch etwas Zeit vergehen. Wer weiß, in drei bis fünf Jahren, wird die Sendung als ehemaliger Klassiker gelten. Schaut man hingegen jetzt zurück, kommt einem zunächst wohl nur die zähen, letzten Jahre in den Sinn, die man gut und gerne als Raabs Phase der Lustlosigkeit beschreiben kann.

Wie lustlos er war, bewies Moderationskollege Jan Böhmermann, als er Raab regelrecht herausforderte. Böhmermann und sein Team des „Neo Magazin Royale“ fälschten ein Video, in dem es so aussah, als ob das „TV Total“-Quiz „Blamieren oder kassieren“ von der japanischen TV-Industrie übernommen wurde. Raab fiel auf den Fake rein, zeigte Ausschnitte des angeblich echten Videos bei „TV Total“ und amüsierte sich über „diese Japaner“ köstlich. Als Böhmermann schließlich die Bombe platzen ließ und nicht nur er, sondern auch viele Showfans hofften, Raab würde in seiner Sendung darauf reagieren, war die Enttäuschung groß. Die einstige Kodderschnauze von Pro7 beglückwünschte Böhmermann via Presseerklärung und das war‘s.

Alleine dieses Beispiel zeigt deutlich wie festgefahren Raab und sein „TV Total“ ist, bzw. war. Böhmermann lud Raab förmlich zu einem Schlagabtausch ein. Die Optionen hierfür wären fast unermesslich gewesen, aber diese große Chance (eine von vielen) konnte auch Raab nicht aus seinem alltäglichen Show-Trott herausreißen. Da half es auch nichts mehr, dass er dieses Jahr eine Woche aus New York sendete. Diese Shows atmeten wieder etwas Frischluft, allerding reichte dieser Kurzurlaub nicht aus. Raabs New York-Woche kam für die Rettung von „TV Total“ eindeutig zu.

Der Sendung konnte kein Urlaub, keine Kur und kein Makeover mehr helfen. Die Show brauchte letztlich nur eines: ein Ende. Dieses wird sie heute Abend erhalten und man sollte sich diese Episode vielleicht wirklich ansehen, denn statt großer Prominenz lädt Raab einzig seinen ewigen TV-Praktikanten Elton ein. Eventuell erwartet uns ja ein ehrlicher, ein persönlicher Abschied. Das wäre gelungen und wünschenswert.

Abschließend hier noch ein Video, was beweist, dass „TV total“ wirklich mal witzig war, auch wenn man sich hier (mal wieder) über wehrlose Opfer lustig macht, aber zum Abschied vergessen wir diesen Makel einfach mal. Viel Spaß.

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