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"Lilyhammer"-Staffel 3 - Kritik

Stu

Von Stu in "Lilyhammer"-Staffel 3 - Kritik

"Lilyhammer"-Staffel 3 - Kritik Bildnachweis: © Studiocanal / Netflix

Die amerikanischen Sehgewohnheiten sind nicht gerade auf multilinguale Produktionen ausgelegt. Mit der simplen Begründung, dass Amerikaner nicht gerne Untertitel lesen, wurde schon die Herstellung des einen oder anderen Remakes erklärt. Doch in letzter Zeit wird an dieser angeblichen Barriere immer wieder gekratzt. Der TV-Sender NBC feierte z.B. recht achtbare Erfolge mit der Comedyserie „Welcome to Sweden“, in der ein US-Anwalt der Liebe wegen ins eisige Ausland umzieht. Die ersten, die es sich aber trauten eine Serie zu produzieren, die ohne Skrupel dem amerikanischen Zuschauer zwangen mit den übersetzenden Untertitel zu Recht zu kommen, war der Streamingdienst Netflix. „Lilyhammer“ heißt die Serie, deren dritte Staffel nun hierzulande auf DVD und Blu-ray erhältlich ist.

Lilyhammer“ erzählt die Geschichte des New Yorker Mafiosi Frank, der, nachdem er einem Mordanschlag knapp entkommen konnte, ins Zeugenschutzprogramm des FBI aufgenommen wird und seinen Lebensabend nicht etwa in der Karibik verbringt, sondern im norwegischen Städtchen Lillehammer. Warum gerade dort? Nun, Frank gefielen die dort ausgetragenen olympischen Winterspiele von 1994, die er damals im Fernsehen verfolgte. So kam es also, dass ein reinrassiger Mafiosi nach Norwegen übersiedelte. Dieser Culture Clash wurde von der Serie in der ersten Staffel thematisiert. Nun, in der dritten Season, ist davon nichts mehr übrig. Frank hat sich endgültig eingelebt, sich mit den Sitten seiner Umgebung vertraut gemacht und sieht das schneebedeckte Städtchen endgültig als seine neue Heimat an. Dass erlaubt den Machern recht frei Handlungen zu stricken und weiterzuführen und wer das skandinavische Kino kennt, der weiß dass es voller Lakonie und absurdem, teil bösen Humor ist. „Lilyhammer“ macht da keine, trotz seiner amerikanischen Wurzeln, Ausnahme.

Die diversen schrulligen Figuren, wie etwa der Beamte Jan, der nach einem Mord zum Islam konvertiert ist, oder der tumbe Torgeir, Franks rechte Hand, der in Staffel 3 nicht nur endlich eine Frau fürs Leben findet, sondern auch Schizophren wird, sind nur ein kleiner Auszug, von all dem charakterlichen Wahnsinn, der den Zuschauer in „Lilyhammer“ erwartet. Dass Hauptdarsteller Steven Van Zandt, dazu ganzzeitig mit versteinerter Miene und schwarzer Betonfrisur zu sehen ist, komplettiert die Absurdität der amerikanisch-skandinavischen Serienproduktion. Staffel 3 fügt dem nun noch einige dramatische Spitzen hinzu und wagt es sich sogar hier und da aus dem Mantel der Komödie herauszuschlüpfen. Diese Season wirkt von allen bisherigen am freisten. Die Macher haben in den Vorgängerstaffeln einfach alle relevanten Themen, die so ein Mafiosi mitbringt, durchgekaut. Das tut der Serie wirklich gut. Litten vor allem die ersten Folgen von „Lilyhammer“ daran, dass sich die Drehbücher etwas zu statisch an Franks Startschwierigkeiten abarbeiteten, so wirken die Geschichten der dritten Staffel nicht nur am frischesten, sondern besitzen auch teils dramatische Komponenten, die nicht durch komödiantische Erzwungenheit wieder aufgelöst werden.

Keine Sorge, auch Staffel 3 bietet wieder eine Menge dunkler Witz. Dazu dürfen sich Serienfans auf ein Wiedersehen mit alten Figuren freuen und auch Fans der „Sopranos“, jene Serie in der Steven Van Zandt jahrelang als Silvio „Sil“ Dante zu sehen war, dürfen sich über einen kleinen Gastauftritt einer bekannten Figur freuen. Ach ja und Bruce Springsteen schaut als Auftragskiller auch einmal kurz vorbei. Kein Wunder, spielt Van Zandt doch schon seit Jahren in Springsteens Band, was auch erklärt, warum der „Lilyhammer“-Hauptdarsteller auch für die teils wirklich schmissige Musik der Serie verantwortlich ist.

© Studiocanal

Die Blu-ray: Alle acht Episoden der dritten Staffel befinden sich auf einer Blu-ray. Leider bietet die Disc von Studiocanal (im Handel erhältlich) keinerlei Extras. Bereits die vorherigen Staffeln boten diesbezüglich nur Marginales. Technisch hingegen ist alles in bester Ordnung. Bild und Ton sind auf sehr hohem Niveau.

Fazit: Mit der dritten Staffel erreicht „Lilyhammer“ den Höhepunkt. Dennoch bleibt die Serie wegen ihre langsamen wie gleichzeitig aber auch sprunghaften Narration eher ein Nischenprodukt. Wer bitterbösen Witz mag, Geschichten bevorzugt, die sich trauen immer wieder ins Absurde abzudriften und ein Herz für eiskalte Lakonie hat, der sollte „Lilyhammer“ eine Chance geben.

Wertung: 7 von 10

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