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Joe Dante - Vierfacher Spaß für das Heimkino

Souli

Von Souli in Joe Dante: Von gefräßigen Fischen und hartnäckigen Ex-Freundinnen

Joe Dante - Vierfacher Spaß für das Heimkino Bildnachweis: © Wickedhorror ||| Joe Dante mit einem seiner unbarmherzigen Kritiker


In Roger Cormans Firma „New World“ einst Fuß fassen können, hat sich Joe Dante im Folgenden durch wunderbare Filme wie „The Howling“, „Gremlins – Kleine Monster“ oder „Meine teuflischen Nachbarn“ die Gunst eines genreaffinen Publikums gewinnen können. Dem in New Jersey aufgewachsenen Filmemacher ging es immerzu um die fantastische Komponente in seinen Werken, er liebte die Filme, die letzten Endes auch wie Filme aussahen. Nun hat das Label Koch Media allen Joe-Dante-Interessierten einen Gefallen getan und anlässlich des Heimkinostarts seines neusten Filmes „Weg mit der Ex“ nicht nur den 1970er Jahre Kultfilm „Piranha“ neu aufgelegt, sondern auch „Matinee“, der nun zum ersten Mal in High Definition zur Verfügung steht und „Runaway Daughters – Wilde Töchter“, der nach über 20 Jahren nun auch einen angemessenen Weg in den deutschen Handel finden konnte. Wir haben die Filme nun begutachten können und wünschen euch viel Spaß beim Lesen und Verfolgen unserer Meinungen.


PIRANHA (1978)

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Handlung: Maggie McGowan forscht im Auftrag eines privaten Suchdienstes nach dem Verbleib zweier Teenies, die aus der Sommerfrische nicht zurückgekehrt sind. Ihr zur Seite steht Paul Grogan, frustrierter Zivilisationsflüchtling und Flaschenfreund. Auf einem ehemaligen Militärgelände stoßen sie auf nicht allzu ermutigende Spuren der beiden Vermissten. Um sich Gewissheit zu verschaffen, ziehen die Unglücksraben den Stöpsel des größten Versuchsbecken. Ein verbliebener Wissenschaftler, der sie daran hindern will, kriegt kurzerhand einen auf den Schädel. Wieder zu sich gekommen, erzählt er eine haarsträubende Geschichte von einen neuen Rasse Piranhas, gezüchtet einst für den Vietnamkrieg: kälteunempfindlich, fit für Salz- und Süßwasser, giftresistent und vermehrungsfreudig wie ein Rudel Karnickel.

Meinung: Dass John Sayler viel damit zu tun hatte, jenes Urskript zu „Piranha“ dementsprechend zu überarbeiten, dass es irgendwie einen Sinn ergeben könnte, möchte man keinesfalls abstreiten, allerdings ist die Leseart, „Piranha“ als Politsatire zu deuten, mehr als nur wohlwollend. „Piranha“ ist ein simpel gestrickter, aber keinesfalls uncharmanter Exploiter, der epigonal auf der exorbitanten Erfolgswelle des drei Jahre zuvor erschienenen „Der weiße Hai“ reitet, dessen genuine Klasse freilich nicht im Ansatz erreicht wird. Joe Dante und John Sayles sind sich diesem Faktor allerdings bewusst und versuchen nicht nur den Badeterror des renommierten Vorbildes zu emulieren, sondern wollen ihm auch parodistisch auf die Kiemen rücken: In ihrer ersten Szene darf Privatdetektivin Maggie (Heather Menzies, „Superhirn in Tennisschuhen“) an einem Automaten „Jaws“ daddeln, um damit auch reflektorisch vorwegzunehmen, dass sie es bald sein wird, die zum Spielball für die Unterwassergefahr wird. Wenn das malerische Lusttal zum Hort des Schreckens stilisiert wird und das kühle Blau in ein bedrohliches Rot umfärbt, spitzt sich die durchaus gelungene Suspense-Mechanik merklich zu und die extra für den Vietnamkrieg gezüchteten Killerfische (!) dürfen sich erst so richtig die Bäuche vollschlagen – Jedem Tierchen sein Pläsierchen.

Bewertung: 6 von 10


MATINEE (1993)

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Handlung: Als Regisseur ist Woolsey bekannt für die Schocks, mit denen er sein Publikum fesselt. Matinnee-Vorstellung für seinen neusten Film ist ausgesucht und diesmal wird das Leinwandspektakel zum härtesten Alptraum. Der für Werbezwecke angeheuert Harvey im Ameisenkostüm rastet plötzlich aus, überdreht das Powersystem der Special-Effects, das Gebäude bebt, Panik bricht aus. Das von der Außenwelt abgeschnittene Publikum glaubt an die Druckwelle einer Atomexplosion und versucht ins Freie zu flüchten. Doch der Weg ist abgeschnitten, das Kino steht in Flammen. Ein weiterer Trick des Filmemachers Woolsey?

Meinung: Für Joe Dante gilt „Matinee“ als einer der wenigen Filme, die die 1960er Jahre so akkurat wie nur möglich auf die Leinwände projizieren: „Noch authentischer wäre es nur, direkt in dieses Jahrzehnt zu reisen“. Tatsächlich hat der Regisseur mit dieser Aussage nicht ganz Unrecht, wenngleich dort sicherlich auch ein nicht unwesentlicher Anteil emotionaler Verklärung (und zwar von beiden Parteien) miteinspielt. „Matinee“ ist die trickreiche Verschmelzung einer Hommage an die eskapistische Labsal des Kinos und einer politischen Realität, die die Vereinigten Staaten zu Zeiten der Kubakrise in einen lähmender Zustand kollektiver Todesängste verfrachtete. Leitmotiv in „Matinee“ wird die Wechselwirkung zwischen fiktionalem und wahrhaftigem Horror, aus der Joe Dante, ein von der Kraft des Kinos beflügelter Idealist, eine wunderbar sentimentale Botschaft destilliert: Nicht nur auf der Leinwand werden Helden geboren, sondern auch ganz bestimmt davor. „Matinee“ ist ein fantasievolles Tohuwabohu, nicht ganz rund, aber überaus herzig – und John Goodman („Flight“), dessen Gimmick-Regisseur Lawrence Woolsey dem legendären William Castle Tribut zollt, ist sein Geld natürlich immer wert.

Bewertung: 6 von 10


RUNAWAY DAUGHTERS - WILDE TÖCHTER (1994)

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Handlung: Die drei Freundinnen Mary, Angie und Laura haben etwas gemeinsam; sie sind jung und wollen nichts anderes, als das Leben in vollen Zügen genießen. Allerdings, in der Liebe gibt es mehr Tiefen als Höhen. Außer bei Mary, die glaubt, ihre Unschuld gegen eine Schwangerschaft eingetauscht zu haben. Das Dumme daran ist nur, dass ihr Boyfriend Bob plötzlich abreist, um sich für die nächsten Jahre bei der U.S. Navy zu vergnügen. Die drei Girls packen ihre Sachen und machen sich in einem gestohlenen Chevy auf die Suche nach Bob und der großen Freiheit. Der Highway, den sie entlang rasen, führt die jungen Wilden in einen Alptraum, der ihre schlimmsten Befürchtungen übertrifft.

Meinung: Eigentlich kann man Joe Dante ja nur mögen, zählt er doch noch zu der Gattung passionierter Künstler, die sich, würde ein Krieg ausbrechen, Zuflucht in einem Kino suchen würden und voller Sanftmut an den dortigen Filmrollen schnüffeln, um all dem Schrecken der Welt zu entgleiten. Und trotzdem muss man sich irgendwann über all die gerechtfertigten Sympathien hinwegsetzen und angesichts des Joe-Dante-Output zu der Erkenntnis kommen, dass der Mann es leider viel zu selten vollbracht hat, wirklich herausragende, die Ewigkeit überdauernde Streifen zu inszenieren. Und „Runaway Daughters – Wilde Töchter“, einer der Joe-Dante-Filme, die vollkommen in Vergessenheit geraten sind, möchte an diesem Eindruck nicht rütteln. Umklammert von Weichzeichenfiltern auf TV-Niveau wirft „Runaway Daughters – Wilde Töchter“ einen schwärmerischen Blick zurück in die spießigen 1950er Jahre und verfolgt dabei drei Mädchen, die einem Typen hinterher reisen, der eine der Damen (gespielt von Holly Fields) geschwängert und sich anschließend aus dem Staub gemacht hat. Dante fängt dabei auch recht angenehm den jugendlichen Freiheitsdrang jener Tage ein und erzählt vom intergenerationellen Konflikt, der ja zweifelsohne auch noch heute diskussionswürdigen Bestand pflegt. In herbe Erklärungsnot aber würde Dante verfallen, wenn man ihm klipp und klar vor den Latz knallt, dass „Runaway Daughters – Wilde Töchter“ eigentlich nur nostalgisches Rühmen einer vergangenen Epoche geworden ist – Denn genau das ist der Film letztlich. Und freilich mag das nett anzusehen sein, aber es ist auch verdammt zahm. 

Bewertung: 5 von 10


WEG MIT DER EX (2014)

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Handlung: Manche Ex-Freundinnen nehmen das Nein zur Beziehung einfach nicht ernst. Max kann ein besonders zersetzendes Lied von seiner Trennung von Evelyn singen: Schon kurz nachdem die beiden zusammengezogen sind, kommen Max Bedenken, ob das wirklich so eine gute Entscheidung war, denn Evelyn erweist sich als überaus herrisch. Doch noch bevor er Evelyn gegenüber seine Trennungsabsichten zum Ausdruck bringen kann, fällt sie einem bizarren Unfall zum Opfer.Das Problem wäre gelöst, denkt sich Max, und findet schnell wieder in den Alltag zurück. Sogar eine mögliche neue Liebe findet er in der reizenden Olivia . Doch just am gleichen Tag (bzw. in der gleichen Nacht) holt Max die beziehungstechnische Vergangenheit ein: Evelyn ist von den Toten auferstanden und will in Max’ Leben zurück. Dieser gerät dadurch nicht nur aus der Fassung, sondern in Erklärungs- und andere Nöte.

Meinung: Im Endeffekt geht es in „Weg mit der Ex“ um eine sehr elementare, ernsthafte (und universelle) Sache: Nämlich um das Loslassen von einem Menschen, den man einmal geliebt hat respektive noch immer liebt. Die innere Akzeptanz dahingehend aufzubringen, dass eine Beziehung gescheitert ist und daraus folglich die Kraft zu mobilisieren, weiterzumachen. Evelyn (Ashley Greene, „Wish I Was Here“) ist vernarrt in ihren Partner Max (Anton Yelchin, „Star Trek Into Darkness“) und aufgrund ihre klaffenden Kontrollzwänge auch blind zu sehen, dass die Diskrepanzen zwischen ihnen in den letzten Wochen immer größer geworden sind. Bevor nun aber Verwirrung gestiftet wird: Joe Dante erzählt „Weg mit der Ex“ natürlich nicht als tiefschürfende Paar-Studie, sondern als locker-flockige, von Metaphorik überbaute Zombie-RomCom, in der es Max mit der wiederauferstandenen Evelyn zu tun bekommt, nachdem diese eigentlich bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Und das ist nicht nur ein echter Schock für Horror-Geek Max, sondern auch furchtbar unpassend, ist er doch gerade dabei mit der süßen Olivia (Alexandra Daddario, „True Detective“) anzubandeln. Tonal etwas ungelenk, beweist sich Joe Dante vor allem darin, mit wie viel Spaß er popkulturelle Referenzen an Genre-Konventionen koppeln kann und wirft einen kleinen, unkomplizierten Happen für den drögen Sonntag Nachmittag auf den Markt. Nett. 

Bewertung: 5 von 10

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