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Die Expedition, die die Welt veränderte - Kritik zur Miniserie "Ohne Grenzen"

terminator

Von terminator in Die Expedition, die die Welt veränderte - Kritik zur Miniserie "Ohne Grenzen"

Die Expedition, die die Welt veränderte - Kritik zur Miniserie "Ohne Grenzen" Bildnachweis: © Pidax | Werbemotiv zu "Ohne Grenzen"

Inhalt

Die erste Weltumseglung der Menschheitsgeschichte vor 500 Jahren: Der Portugiese Ferdinand Magellan bricht im Jahr 1519 vom spanischen Sevilla aus mit 237 Mann zu einer Fahrt nach Indien auf. Sein Erster Offizier Juan Sebastián Elcano kehrt drei Jahre später nach 90.000 Kilometern, nur mehr mit einem Schiff und 18 Seeleuten zurück. Dazwischen liegt eines der größten Abenteuer aller Zeiten.

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Kritik

Der portugiesische Seefahrer Ferdinand Magellan dürfte vielen noch aus dem Geschichtsunterricht bekannt sein. Neben Christoph Kolumbus und Vasco da Gama steht Magellan für ein Zeitalter der Entdeckungen. Innerhalb einer kurzen Spanne von gut 30 Jahren haben diese drei Entdecker mit ihren Expeditionen die Welt für immer verändert und letztendlich waren ihre Entdeckungen der Ausgangspunkt der zügellosen europäischen Kolonialgeschichte. Magellan wird die erste Weltumsegelung zugeschrieben, dabei hat er dies nie geschafft, sondern nur ein kleiner Teil seiner Mannschaft. Sein Name wird dennoch stets mit dieser Leistung in Verbindung gebracht, weil es unter seiner Führung gelang, die Südspitze Südamerikas zu umrunden und über den bis dahin in Europa noch nicht bekannten Pazifik zu segeln. Anlässlich des 500. Jahrestages dieser Reise entschieden sich Amazon Prime und der spanische öffentlich-rechtliche Fernsehsender RTVE eine Serie über die Expedition zu entwickeln. Für die Regie von Ohne Grenzen engagierte man mit Simon West einen Mann, der dem Actiongenre äußerst zugetan ist und der sich für Werke wie Con Air, Lara Croft: Tomb Raider oder The Expendables 2 verantwortlich zeichnete und von dem man nun eigentlich ein wahres Actionfeuerwerk erwarten darf.

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Dem ist aber leider nicht immer so, auch wenn es natürlich so gut wie in jeder der 6 Folgen Actioneinlagen gibt. Doch diese sind in den ersten Folgen oft recht kurz gehalten und zum Teil nicht einmal sonderlich spektakulär, sondern einfach Standardkost. Zudem zeichnen sich vor allem die ersten Folgen dadurch aus, dass Kämpfe vornehmlich im Dunkeln stattfinden und man daher natürlich nicht allzu viel zu Gesicht bekommt. Das ist äußerst schade, denn dadurch geht einiges an Spannung verloren, weil man einfach dem Kampfgeschehen nicht immer folgen kann. Das ändert sich in der zweiten Hälfte merklich. Hier gelingt es West besser die Kämpfe in Szene zu setzen und das Ganze blutiger zu inszenieren. Mehr noch überzeugt die Serie mit dem Setting. Die Orte wirken originalgetreu, auch wenn sie es natürlich nicht sind und die Schiffskulissen können genauso als gelungen bezeichnet werden. Atmosphärisch macht West eigentlich ebenso alles richtig. Die Tage auf See sind lang, anstrengend und trist, was sich dann in trüben, nebligen und dunklen Bildern widerspiegelt. Im Gegensatz dazu werden die Szenen auf den tropischen Inseln in viel Sonnenlicht gehüllt und versprühen fast schon Urlaubsstimmung. Handwerklich ist die Miniserie also tatsächlich über weite Strecken überzeugend umgesetzt.

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Das kann indes nicht über die inhaltlichen Schwächen hinwegtäuschen. Wer die geschichtlichen Hintergründe von Magellans Expedition einigermaßen kennt, merkt schnell, dass die Serie mehr oder weniger einfach nur die historischen Fakten abhakt, ohne inhaltlich allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Dadurch leidet dann die Spannung immens. Dabei hätte sich in einer sechsteiligen Serie durchaus der Raum ergeben, sich mit einigen Punkten mehr auseinanderzusetzen und vor allem auch die Figur des Ferdinand Magellan gründlicher zu beleuchten. Magellan (in der Serie überzeugend von Rodrigo Santoro (Westworld) verkörpert), wird zwar nicht nur positiv dargestellt, aber so richtig traut man sich dennoch nicht am Heldenstatus von Magellan zu kratzen. Selbst seine nicht heroischen Taten wirken hier nicht allzu negativ und werden letztendlich dank fadenscheiniger Argumente ins Positive verkehrt. Ob aber eine kriegerische Auseinandersetzung zum vermeintlichen Schutz eines anderen Volkes oder aufgrund der Weigerung, mit den Spaniern Handel zu treiben und den christlichen Glauben zu übernehmen erfolgt, macht schon einen Unterschied aus und diese differenzierte Betrachtung hätte der Serie inhaltlich gutgetan. Neben Magellan steht in der Serie nur noch der Steuermann und spätere Kapitän Juan Sebastian Elcano (Alvaro Morte, Haus des Geldes) im Vordergrund. Alle anderen Figuren erhalten leider viel zu wenig Raum, sich zu entfalten. Hier hätte sich einiges angeboten. Etwa die spanischen Kapitäne, die unter dem Kommando des aus dem Land des Erzfeindes stammenden Magellans fahren müssen und von Beginn an damit hadern und später teilweise meutern. Dieses Thema hätte man genauso ins Blickfeld nehmen können, wie die zahlreichen Entbehrungen und der Umgang mit Hunger und Tod auf hoher See, Sabotageakte oder die Zweifel der Crew am Sinn der waghalsigen Reise. Eine wirkliche Dramatik wird hier nie überzeugend rübergebracht. Dadurch wirkt Ohne Grenzen manchmal dann eher wie eine Reenactmentserie.

Technischer Part

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Pidax veröffentlichte die Blu-ray von Ohne Grenzen am 18. August 2023 in hervorragender Bild- und Tonqualität in Deutsch (DTS-HD Audio Master 5.0) und Spanisch (DTS-HD Audio Master 2.1) mit deutschen Untertiteln. Als Bonus enthält die Disc lediglich Trailer.


Fazit

Aufwändig inszeniert und handwerklich gut umgesetzt, mangelt es „Ohne Grenzen“ an einer inhaltlichen Tiefe. Die Handlung wirkt oft eher wie ein Abhaken der historischen Daten von Magellans Weltumsegelung und bietet gerade für historisch bewanderte Zuschauer wenig Neues. Wer sich jedoch weniger damit auskennt, wird hier deutlich besser unterhalten. Ansonsten ist die Serie eine passable Abenteuerserie mit einigen guten Kampfszenen, die aber sicherlich nicht den bleibenden Eindruck hinterlässt, wie es Magellans Weltumrundung bis heute tut.

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