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Die dunkle Seite des Fußballs: Kritik zur 1. Staffel von „The Window"

terminator

Von terminator in Die dunkle Seite des Fußballs: Kritik zur 1. Staffel von „The Window“

Die dunkle Seite des Fußballs: Kritik zur 1. Staffel von „The Window" Bildnachweis: © Edel Motion | Werbemotiv zu "The Window"

Inhalt 

Die Saison der Englischen Super League ist vorbei. Die Meister sind gekrönt, das Transferfenster öffnet sich. Dies scheint der Sommer des Lebens für Jordan Burdett, ein bescheidenes 17-jähriges Wunderkind, zu werden! Zwölf Tore in acht Spielen haben ihn in eine Position gebracht, in der ihm die Fußball-Welt zu Füßen liegt. Jordans älterer Bruder Kieran setzt alles daran, den besten Deal für Jordan auszuhandeln. Doch der rücksichtslose Star-Agent Romulus Daglis greift tief in seine Trickkiste, um den jungen Ausnahmekicker an sich zu binden. Während Sport-Journalistin Esther Birch Jordans Geschichte verfolgt, wird sie auf eine kriminelle Verschwörung aufmerksam. Und als dann auch noch die Vergabe der milliardenschweren Übertragungsrechte ansteht, geraten nicht nur Liga und Verband auf Kollisionskurs … 

Kritik 

Fußball ist schon lange nicht nur Sport, sondern Big Business. Hier gibt es nicht nur für die Spieler jede Menge Geld zu verdienen, sondern ebenso für tüchtige Geschäftsleute, zwielichtige Berater und Funktionäre. Bei den Unsummen, die mit Merchandising, Tickets und Übertragungsrechten eingenommen werden, verwundert es nicht, dass Fairplay eher ein netter Gedanke, als gelebte Realität ist und mit harten Bandagen um Macht und noch mehr Geld gekämpft wird. The Window ist eine ganz untypische Fußballserie, da das Spiel selbst eher in den Hintergrund rückt und hier sich alles um das dreht, was sonst oft im Verborgenen bleibt. Die dunkle Seite des Geschäfts zeigt sich während der Sommerpause, in der nur noch Länderspiele anstehen und ansonsten um die lukrativsten Verträge gepokert wird. Die Serie greift dabei einige aktuelle Themen auf und wirkt in mancher Hinsicht fast schon prophetisch, da sie von manchen Ereignissen mittlerweile überholt wurde (Stichwort: Sexismus und übergriffige Funktionäre). 

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The Window liefert ein interessantes Spiegelbild der Gesellschaft, die bei aller Bewunderung ihrer Idole vergisst, dass auch sie nur ganz normale Menschen sind. So schnell wie ihnen Ruhm und Anerkennung zufliegen, so schnell werden sie ebenso wieder fallen gelassen. Jordan Burdett (Samuel Jordan, Masters of the Air), die neue Hoffnung Englands, ist dank seines kometenhaften Aufstiegs ein gefragter Mann. Nicht nur die Vereine buhlen um ihn, sondern auch die Berater sind daran interessiert ihn unter Vertrag zu nehmen, denn schließlich winken fette Provisionen für die Vermittlung an einen neuen Club und den Abschluss von Werbedeals. Auch die Medien nehmen ihn zunehmend in den Fokus und vergessen, dass er eigentlich noch ein Teenager ist, der einfach nur Spaß am Spiel hat und dem die Weitsicht fehlt, das Geschäft zu durchschauen, weshalb er für die vielen Angriffe von allen Seiten ein leichtes Opfer ist. Ein Opfer auch für die eigenen Mitspieler, die in ihm einen Konkurrenten sehen und daher nicht selten zu unfairen Mitteln greifen. Das Motto „11 Freunde müsst ihr sein“ ist nicht mehr als eine hohle Phrase. Jordans Naivität macht ihn natürlich zu einem leichten Ziel. Geschützt wird er eigentlich nur von seinem Bruder Kieran (Tommy BastowFrontalknutschen), der einst selbst Profi war, aber aufgrund seines Temperaments seine Karriere bald beenden musste und nun seinen jüngeren Bruder managt. 

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Auch Kieran ist mit seiner Unbedarftheit noch ein leichtes Opfer, vor allem für den skrupellosen Berater Romulus Daglis (Mel Raido, Legend) . Allein hier zeigt The Window, wie viel Potenzial in dieser Serie steckt. Es gibt genug Stoff für eine spannende Dramaserie, die die vermeintlich heile Fußballwelt entzaubern kann und doch schwankt die Serie immer wieder zwischen Drama und Thriller und baut dadurch oft unnötige Handlungsstränge mit ein. Man möchte unbedingt eine große Verschwörung, den ganz großen Komplott inszenieren, schießt damit aber nicht nur am Ziel vorbei, sondern verwandelt den sicheren Elfmeter nicht, der die Serie doch viel mehr von so vielen anderen Thrillerserien unterschieden hätte, in denen es um Mord, Korruption, Erpressung und Hacker geht. Man will auf die große Bühne und schafft Handlungsstränge, die oft zu konstruiert wirken, genauso wie Beziehungen einzelner Figuren untereinander. Ein Frontalangriff auf die große Fußballshow mit ihren vielen Alphatieren auf dem Spielfeld und den Vorständen von Vereinen und Verbänden ist gut und richtig, aber der Fußballzirkus bietet allein viel, woran man sich abarbeiten könnte. Zeigt doch gerade der aktuelle Blick auf das Fußballgeschehen in Deutschland rund um den Einstieg von Investoren bei der deutschen Fußballliga (DFL), welches Diskussionspotenzial besteht, wenn der Einfluss möglicher Investoren steigt. 

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Die internationale Koproduktion, an dem u.a. das ZDF beteiligt ist, greift einiges auf, wirkt dabei manchmal aber eher überladen. Gerade der Kampf zwischen Liga und Verband und der Einfluss dubioser Investoren auf alle Bereiche bietet viel Zündstoff, auch ohne das ganze Drumherum, das besser zu einer Agentenserie gepasst hätte. Schon das Thema frühere Anstoßzeiten für bessere Vermarktungsmöglichkeiten in Asien ist in Fankreisen ein rotes Tuch, weil es für die heimischen Fans immer unattraktiver wird, ins Stadion zu gehen oder die Lieblingsmannschaft sogar auf Auswärtsspielen zu begleiten. Für eine 10-teilige Serie hätte man sich auf zwei Kernhandlungsstränge beschränken sollen. Zum einen hätte man den Fokus auf den Machtkampf auf Verbands- und Funktionärsebene und zum anderen den einzelnen Spieler legen sollen. Besonders stark und glaubwürdig kommt The Window immer dann daher, wenn der junge, naive Jordan im Mittelpunkt steht, der an der Last seines Talents und dem medialen Druck zu zerbrechen scheint. Ein Junge, der eigentlich nur aus purer Freude auf den Platz geht und der zum Spielball der Großen und Mächtigen wird. Letztendlich gelingt es den Machern der Serie aber nicht, sich auf das Wesentliche zu beschränken und, so viel muss an dieser Stelle verraten werden, mit dem Abschluss der Staffel schießt man sich endgültig ins Abseits, weil man sich selbst allem beraubt, was die Serie gerade in den ersten vier/ fünf Folgen sehenswert und spannend gemacht hat. 

Fazit 

 „The Window“ ist eine ganz andere Fußballserie, in der es eigentlich gar nicht um das Spiel selbst geht, sondern um das, was außerhalb des Spielfeldes passiert. Dabei gelingt es der Serie Einblicke in das skrupellose Geschäft hinter dem Sport zu geben und sie greift schonungslos alles auf, was im Profifußball schiefläuft. Doch die Serie will manchmal einfach zu viel und verrennt sich in Handlungssträngen, die zu konstruiert sind. Sobald man sich aber auf den einzelnen Spieler konzentriert, gelingt es, die Abgründe des Business und die Auswirkungen auf den einzelnen perfekt in Szene zu setzen. Im Ergebnis ist „The Window“ eine Serie, die lange um die Meisterschaft mitspielt, sich aber immer wieder einige Patzer erlaubt und deshalb den Titel nicht nur knapp verpasst, sondern diesen ganz aus den Augen verliert und dadurch vielleicht gerade noch im oberen Mittelfeld der Abschlusstabelle landet. 

Technischer Part 

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Edel Motion veröffentlichte die 1. Staffel von The Window am 1. September 2023 auf 3 DVDs in guter Bild- und Tonqualität auf Deutsch und Englisch (jeweils in Dolby Digital 5.1) mit englischen Untertiteln. Als Bonus enthält die dritte Disc ein Making of, sowie Heimkinohighlights.

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