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Türchen 18 - Top 5: Die nervigsten Weihnachtsfilmklassiker

Zustel

Von Zustel in Der Moviebreak-Adventskalender 2016

Türchen 18 - Top 5: Die nervigsten Weihnachtsfilmklassiker

Wenn zu Weihnachten die Glotze läuft, ist das meist ein schlechtes Zeichen. Entweder sucht die Verwandtschaft, die sich partout nichts zu sagen hat, nach einer kommunikationsfreien Gemeinschaftsaktivität, oder verlorene Seelen hängen an diesem Abend der oktroyierten Festfreude einsam rum und müssen sich ablenken, um sich nicht im Depri-Modus mit der Lichterkette zu strangulieren. Aber was flimmert über den Bildschirm? Filme, die alles noch schlimmer machen – und das nicht erst seit diesem Jahr.

A Christmas Carol

Dem Geizhals Ebenezer Scrooge erscheinen am Heiligabend drei Geister, die ihn von seiner Hartherzigkeit läutern. Der Gemütswandel befällt den alten Knauser gerade noch rechtzeitig für seinen schwer geplagten Neffen Bob Cratchit und dessen hach so putzigen Sohn Tiny Tim.

Nervt, weil

… weil es Charles Dickens ist! Mit seiner unübersichtlichen Armada an Figuren, die auf Teufel komm raus „kauzig“ sein müssen, dem hoch erhobenen moralischen Zeigefinger, den verwickelten Endloserzählungen und zügellosem Pathos ist der Viktorianer liebster Autor schwer zu ertragen und das in jeder Form. Die der Adaption von 1938 ist nahezu kongenial, was angesichts der x-mal verfilmten Vorlage nicht unbedingt eine gute Sache ist.

The Nightmare before Christmas

Jack Skellington ist der Herrscher von Halloween Town, aber ein unbeabsichtigter emotionaler Zusammenstoß mit der Weihnachtswelt bringt ihn auf eine kuriose Idee. Dieses Jahr werden er und seine Gefährten Santa Claus dessen Aufgabe abnehmen. Aber Neues ausprobieren, mit Traditionen brechen, Milieugrenzen überschreiten und fremde Sitten erkunden kann zu nichts Gutem führen.

Nervt, weil

… der Mainstream-Kultstatus den Charme verschlissen hat. Mit der auf unzähligen Mode- und Gebrauchsgegenständen verewigten Horrorkomödie verhält es sich wie mit Lebkuchen & Co. Ab einem bestimmten Punk hatte man so viel davon, dass einem schon beim Anblick die Laune vergeht, und viel Gutes steckt unter der köstlichen Hülle nicht. So wundervoll die Animationen sind, so bedrückend engstirnig ist die Botschaft.

Kevin - Allein zu Haus

Ehrlich jetzt, eine Inhaltsangabe? Na gut, aber nur weil bald Weihnachten ist. Nesthäkchen Kevin McCallister fühlt sich im Vorweihnachtsstress von seiner Familie ignoriert und wünscht, die anderen würden verschwinden. Am nächsten Morgen ist die Baggage tatsächlich weg: ab in den Feiertagsurlaub. Wen haben sie vergessen: Kevin!

Nervt, weil

… der Frontalhumor anstrengt und „familienfreundlich“ wie so oft mit weißer, spießiger Privilegierung gleichgesetzt wird. Kevins Krieg gegen die Gauner zelebriert ein rabiates Klassenkampfszenario, in dem sich die Elite gegen die bedrohliche Unterschicht wehrt. Warum kriegt nur Kevins Mutter die Schuld, dass er vergessen wurde? Warum sind alle in der heilen Vorstadtwelt schneeweiß? Außerdem ist da das Wissen um die kommerzielle Ausbeutung von Kinderstar Macaulay Culkin durch seine Eltern. Nicht sonderlich herzerwärmend.

Der kleine Lord

Der mit seiner verwitweten Mutter in bescheidenen Verhältnissen lebende Cedric entpuppt sich als Erbe eines englischen Aristokraten. Der verbitterte alte Mann blickt auf die zwei angereisten Amerikaner mit Verachtung herab, doch der Kontakt mit seinem liebenswerten Enkel erweicht sein Herz, auch gegenüber seinen armen Pächtern.

Nervt, weil

… der Titelheld vor lauter Drolligkeit und Wohlerzogenheit total unheimlich ist und mit der blonden Perücke an die Alien-Kinder aus Village of the Damned erinnert. Das Klischee vom braven patriotischen Bürger, dessen schlichtes Gemüt dem kultivierten Intellekt überlegen ist, ist ebenso dumm wie gefährlich. Das gleiche gilt für den heuchlerischen Moralismus. Oh, und die Parabel über die Ressentiments zwischen USA und dem alten England ist dank des Vorschlaghammers bei jedem angekommen.

It's a Wonderful Life!

Aus finanziellen Sorgen will sich Familienvater George Bailey am Weihnachtsabend umbringen. Zum Glück ist der aspirierende Engel Clarence zur Stelle, der dem Lebensmüden vor Augen führt, wie viel Positives seine vermeintlich bedeutungslose Existenz bewirkt hat.

Nervt, weil

 Frank Capra in seiner Lobeshymne auf das US-amerikanische Bürgertum auf emotionale Glaubwürdigkeit und Menschlichkeit scheißt. Die in Studiosetting mit Starbesetzung inszenierte Indoktrinierung diktiert die unromantischen Prinzipien von Pflichterfüllung, Folgsamkeit und – 1946 immer noch aktuell - Durchhaltementalität. Diese klebrig-süße Mär garniert eine christliche Heilsbotschaft. Das Jenseits ist wohl das einzige, worauf sich die Gefangenen dieser Bourgeoisie-Hölle freuen könnten. Aber wehe, einer will vorzeitig dorthin!

Scarry Christmess wünscht euch Lidanoir.

Und hier die Gewinnspielfrage: Welcher Weihnachtsklassiker nervt euch so richtig und warum? (Kategorie: Kommentar)

Anleitung und Informationen zum Gewinnspiel

Autorin: Lida Bach

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