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Pixars Frust geht viral: "Hört auf zu meckern" – und zeigt, wie tief die Krise wirklich sitzt

Stu

Von Stu

Bildnachweis: © Walt Disney | Werbemotiv zu "Elio"

Mit Elio wollte Pixar an seine Tradition originärer Geschichten anknüpfen. Stattdessen steht der Film nun sinnbildlich für eine der größten Krisen in der Geschichte des Studios. Die Geschichte über einen Außenseiter, der versehentlich als Botschafter der Menschheit ins All geschickt wird, startete am Ende Juni mit einem katastrophalen Einspiel von unter 21 Millionen US-Dollar in den US-Kinos – das schlechteste Opening eines Pixar-Films überhaupt. Weltweit schaffte es der Film bisher nur auf knapp 72 Millionen US-Dollar bei einem geschätzten Budget von über 200 Millionen. Ein neuer Bericht des Hollywood Reporter beleuchtet nun die turbulente Entstehungsgeschichte des Films und liefert weitere Hintergründe zu den bereits länger kursierenden Gerüchten: 

Ursprünglich war Elio ein zutiefst persönliches Projekt von Regisseur Adrian Molina (Coco - Lebendiger als das Leben), das eine feinfühlige, queere Coming-of-Age-Erzählung andeutete – mit einem elfjährigen, „queer-codierten“ Protagonisten, dessen Schlafzimmer-Details subtil auf eine gleichgeschlechtliche Schwärmerei hinwiesen. Doch diese Elemente seien laut mehreren ehemaligen Pixar-Mitarbeitenden nach und nach entfernt worden. Interne Quellen sprechen von „ständigem Abschleifen“ dieser Hinweise durch das Management.

Grund für die Eingriffe soll unter anderem die anhaltende Unsicherheit nach dem öffentlichen Backlash gegen Lightyear (2022) gewesen sein, dessen gleichgeschlechtlicher Kuss für Kontroversen sorgte. Auch ein zwischenzeitlich gestrichener Transgender-Charakter aus der Serie Win or Lose zeigt, wie vorsichtig Pixar aktuell bei queerer Repräsentation agiert. Im Fall von Elio habe man den Hauptcharakter sogar aktiv „maskulinisiert“, wie ein Insider berichtet.

Molina verließ das Projekt nach einem schwierigen Gespräch mit Pixar-Chef Pete Docter. Danach wurde der Film unter neuer Regie ( und ) massiv überarbeitet – was dem Film letztlich anzumerken sei: Weder eine klare künstlerische Handschrift noch ein konsistentes Storytelling seien erhalten geblieben. Auch interne Testscreenings deuteten früh auf Probleme hin: In einem Fall habe sich kein einziges Testpublikum-Mitglied dazu bekannt, den Film im Kino sehen zu wollen.

Pixar reagierte auf die enttäuschenden Zahlen inzwischen mit einem Instagram-Post (unten eingebettet), der viral für Aufmerksamkeit sorgte. Darin kritisiert eine Sprecherin in einem ironisch gebrochenen Meme-Format: „Hört auf zu meckern, dass Disney keine Originalgeschichten mehr macht, wenn ihr nicht ins Kino geht, um sie zu unterstützen.“ Eine Ansage, die trotz ihrer Verzweiflung einen wahren Kern trifft – und doch die wachsende Kluft zwischen Anspruch und Realität bei Pixar offenbart.

Während Originalstoffe wie Luca (2021) oder ROT (2022) direkt auf Disney+ veröffentlicht wurden und pandemiebedingt untergingen, blieben Kassenerfolge zuletzt fast ausschließlich bekannten Marken vorbehalten. Alles steht Kopf 2 etwa hat mittlerweile 1,7 Milliarden US-Dollar eingespielt. Kein Wunder also, dass Pixar seine kommenden Titel mit Fortsetzungen wie Toy Story 5 und Die Unglaublichen 3 absichert. Auch Regisseur Molina arbeitet aktuell an Coco 2.

Der Absturz von Elio steht weniger für einen Einzelfall, sondern laut Experten für die zunehmende Identitätskrise eines Studios, das seine kreative Mitte sucht – und dabei zunehmend ins Straucheln gerät. Elio könnte vielleicht als Sleeper Hit noch zu kommerzieller Größe kommen (ähnlich wie Elemental), doch selbst dann hat der Titel klar und deutlich die Erwartungen nicht erfüllt. Immerhin: Das jüngst veröffentlichte Blooper-Video ist zumindest ganz amüsant (sieh unten).

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